Hallertau – Spiel des Monats Januar

Hallertau - Spiel des Monats JanuarWerbung/Bild:Amazon

Mal wieder in die Landwirtschaft geht es im neuen Uwe Rosenberg Titel Hallertau, welches bei Lookout Spiele erschienen ist.

In diesem Experten-Brettspiel pflanzen wir wieder Ackerfrüchte an, ernten diese, treiben Schafe auf die Weide, entwickeln unser Dorf weiter und einiges mehr.

Warum Hallertau mein Spiel des Monats geworden ist und was mir daran besonders gefällt, erfahrt ihr im folgenden Review.

(Hinweis: Das Spiel wurde mir vom Verlag kostenlos bereitgestellt.)

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Hallertau

Mit Hallertau hat Uwe Rosenberg mal wieder ein Expertenspiel veröffentlicht, welches bei Lookout Spiele erschienen ist.

Dabei trägt das Spiel den Namen des größten zusammenhängenden Hopfanbaugebiets der Welt. Und hier im Spiel geht es um die harte Arbeit auf den Feldern.

Hallertau

(Lookout Spiele)
In der größten Hopfen-Anbaufläche der Welt versuchen wir als Spieler erfolgreich zu sein. Per Worker Placement nutzen wir die Aktionen.
Grafiker: Lukas Siegmon, Klemens Franz
1 - 4
Spieler
ab 12
Jahren
50 - 140
Minuten
7.9 von 10
BGG Bewertung
Pos. 254
BGG Position
Eingängige Regeln erleichtern den Spielfluss. Komplexität und Abwechslung kommt durch die Karten rein.
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Hallertau - Spiel des Monats JanuarWerbung/Bild:Amazon



 
86

(Like)
2020

Wie man es bei vielen Rosenberg-Titeln gewohnt ist, ist Säen und Ernten der Kern des Brettspiels. Dazu hat jeder Spieler ein eigenes Tableau mit 8 Bereichen für Felder. Diese können in einer Art 2 Felder-Wirtschaft in ihrem Ertrag von 2 bis 5 verschoben werden. Liegt ein Feld eine Runde brach, dann steigt es um eine Reihe nach oben. Wir es dagegen genutzt, dann sinkt das Feld eine Reihe nach unten.

Hallertau - die eigenen Felder

Das Management der eigenen Felder ist ein zentrales Element von Hallertau.

Das Spiel besteht aus 6 Runden zu jeweils 10 Phasen, die einen Schritt für Schritt durch das Spiel leiten. (mittels einer sehr hilfreichen Phasen-Übersicht)

Die Hauptphase ist Phase 4, in der wir Arbeiter auf einem zentralen Spielbrett einsetzen. Dabei haben wir alle kleine blaue Holzwürfel, die unsere Arbeiter darstellen. Je nachdem, wie weit unser Wohnhaus weiterentwickelt wurde, bekommen wir mehr Arbeiter. Wir starten mit 6 und können bis zu 12 pro Runde haben.

Das Spielbrett mit den Einsetzfelder wirkt etwas Excel-artig, hat aber einen sehr schönen Mechanismus. Bei 16 Aktionen gibt es jeweils 3 Einsetzmöglichkeiten. Wenn das Einsetzfeld leer ist, muss man nur einen Arbeiter einsetzen. Steht da schon ein blauer Würfel, muss man 2 einsetzen. Wenn man der dritte ist, der das Feld nutzen will, braucht es sogar 3 Arbeiter. Und mehr geht nicht.

Hallertau - Arbeiter einsetzen

Am Anfang jeder Runde wird bei 4 Spieler in jedem Einsatzfeld die oberste Reihe entfernt. Beliebte Felder bleiben also teuer.

In Partien mit weniger Spielern zeigen Rundenkarten an, in welchen Bereichen auf dem Spielbrett die oberste Arbeiterreihe entfernt wird.

Und so können wir Schafe auf dem Wochenmarkt erwerben, aber auch in der Metzgerei schlachten lassen. Wir können Felder dazu bekommen und ansäen. Wir können Lehm bekommen, unsere Schafe schären und auch die Felder düngen. Das zentrale Spieltableau bietet viele Möglichkeiten und man kann nie alles nutzen.

Dann wird geerntet und am Ende jeder Runde gibt man Waren aus dem Vorrat und Schmuck aus, um die Handwerks-Gebäude in unserem Dorf voranzuschieben und damit auch unser großes Wohnhaus. Geräte helfen dabei Steine aus dem Weg zu räumen.

Hallertau - Handwerke auf unserem Tableau

Wer am Ende der 6 Runden die meisten Punkte gemacht hat, gewinnt.

Warum ist Hallertau mein Spiel des Monats?

Die Box von Hallertau sieht wirklich toll aus und der Name verspricht ein Brettspiel rund um das Thema Hopfen und Bier brauen. Leider folgte dann eine kleine Enttäuschung, denn es gibt kein Bier im Spiel und Hopfen ist nur eine Ressource von vielen. Das Thema wirkt daher eher etwas beliebig.

Nach dieser kleinen Ernüchterung habe ich aber die tollen Mechaniken lieben gelernt.

Der Felder- und Ernte-Mechanismus ist wirklich gut gelungen und dessen Management ist sehr wichtig. Zudem bietet das Spiel ein forderndes Ressourcen-Management. Auch wenn der Platz für die Ressourcen im eigenen Vorrat etwas knapp ist, finde ich diese Art des Zählens gut. Da hat man nicht so viele Ressourcen herumfliegen.

Mein Lieblings-Element in Hallertau sind aber die vielen Karten. Es gibt 4 verschiedene Karten-Arten: Einstiegskarten (die erste Spielziele und schnelle kleine Boni bringen), Hofkarten (wo man oft was abgeben muss, um etwas zu bekommen), Bonuskarten (bieten Rundeneinkommen, kosten aber meist auch was beim Ausspielen) und Punktekarten (geben am Ende viele Siegpunkte).

Hallertau - Spiel des Monats

Abwechslung ist hier auf jeden Fall geboten, denn bei den Einstiegskarten und Hofkarten gibt es jeweils 4 verschiedene Decks. Insgesamt sind 330 Karten dabei.

Durch die Karten wird Hallertau ein taktisches Puzzle-Spiel, bei dem man das Beste aus den Karten und Möglichkeiten machen muss. Schließlich zieht man im Spiel immer von den verdeckten Stapeln und weiß nicht, was man da bekommt.

Mit der Zeit habe ich auch den Schmuck schätzen gelernt. Diese hilft sehr dabei das Wohnhaus nach vorn zu bringen.

Beim meinem Ersteindruck hatte ich noch die Sorge, dass es keine Alternative zum Vorschieben des eigenen Wohnhauses geben könnte, weil das nicht nur zusätzliche Arbeiter bringt, sondern auch viele Siegpunkte. Und ich denke noch immer, dass man das Wohnhaus nicht komplett vernachlässigen darf, aber man muss es nicht zwingend auf die 70 Siegpunkte vorschieben, denn man kann auch mit den Karten wirklich viele Punkte machen. Am Ende ist eine gute Kombi aus Wohnhaus und Karten am besten.

Hallertau - Spiel des Monats

Hallertau macht mir mit jeder Partie mehr Spaß, weil ich immer wieder den Wunsch habe noch besser zu sein und meine Karten und Möglichkeiten besser zu nutzen.

Dabei hilft, dass es nicht so vordergründig bestrafend ist, wie viele andere Rosenberg-Spiele, wo man die Leute ernähren muss und ansonsten Strafen bekommt. Allerdings rächt es sich hier natürlich auch, wenn man Fehler macht und etwas übersieht.

Erwähnen muss man noch die sehr gute Anleitung, die nicht nur alle meine Fragen beantwortet hat, sondern auch alle 330 Karten einzeln erklärt. Das ist vorbildlich. Leider fehlt ein Hintergrund-Heft, wie es bei anderen Rosenberg-Spielen dabei ist.

Laut Verlag stammt das Thema vom Autor und in Ausgabe 16 des Lookout-Magazins „Neues vom Ausguck“ findet man Hintergründe dazu.

Hallertau - Spiel des Monats

Der Solo-Modus funktioniert ebenfalls sehr gut und ohne Regeländerungen. Man spielt zwar nur gegen einen (bzw. den eigenen) Highscore, aber auch hier macht das optimale Verwerten der Karten und der eigenen Ressourcen viel Spaß. Ich habe ein Solo Let’s Play aufgenommen:

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Spiel des Monats – Checkliste

EinstiegshürdeFür ein Expertenspiel erstaunlich einfache Regeln. Die Vielzahl an Aktionsmöglichkeiten und Ressourcen kann Einsteiger jedoch überfordern.
AnspruchDie 16 Aktionsmöglichkeiten, 4 Kartenstapel, die vielen Ressourcen und die immer wieder anderen Karten auf der Hand sorgen jedes mal für andere Kombinationen und man muss schauen, wie man das Beste herausholt.
BesonderheitenDer Acker-Mechanismus ist wirklich innovativ und auch die Einsetzfelder sind mal was anderes. Vor allem finde ich gut, dass sie nicht immer komplett abgeräumt werden.
QualitätFür ein Eurogame hat Hallertau eine gute Ausstattung, ohne besonders zu sein. Die Karten sind sehr gut erkennbar, aber es gibt darauf keine schicken Illustrationen.
WiederspielwertDie 330 Karten sorgen für viel Abwechslung.
SpielzeitEine 4 Spieler-Partie mit Grüblern kann schon recht lange dauern. Kennt man das Spiel, geht es aber recht flott.

Fazit – Hallertau

Insgesamt macht mir Hallertau viel Spaß. Die relativ eingängigen Regeln erleichtern den Spielfluss, Komplexität und Abwechslung kommt durch die Karten rein.

Man muss allerdings mit einem gewissen Zufall leben können, denn das Ziehen der Karten von den Stapeln ist halt Zufall. Auch die Karten auf der eigenen Weide werden erst nach und nach jede Runde aufgedeckt. Da ist die Hausstrategie schon besser planbar, weil man ja weiß, was man jede Runde bezahlen muss, um es vorzurücken.

Hallertau - Spiel des Monats

Ich mag aber diesen taktischen Aspekt mit den Karten und möchte keine Spiele spielen, die von vorn bis hinten planbar sind.

Deshalb ist Hallertau trotz kleiner Schwächen mein Spiel des Monats und gehört aktuell zu meinen Lieblings-Rosenberg-Spielen. Es ist sicher nicht das beste Spiel des Autors, aber sehr gut.

Übrigens war Hallertau bereits seit einigen Jahren in der Entwicklung. Uwe begann damit parallel zu Ein Fest für Odin. Es war wohl schon bei anderen Verlagen im Gespräch, aber die wollten es eindampfen zu einem Kennerspiel. Dann hat Lookout Spiele zugegriffen und nun wohl erstmal das letzte große Rosenberg Expertenspiel für längere Zeit veröffentlicht. Derzeit hat der Autor nach eigenen Angaben leider keine Zeit für so große und umfangreiche Titel.

Was haltet ihr von Hallertau?

Hallertau (Lookout Spiele)

Autor: Uwe Rosenberg
Mechaniken: Aufträge, Hand Management, Worker Placement
Spielidee 8.5 / 10
Qualität 9 / 10
Zugänglichkeit 9 / 10
Spielspaß 9.5 / 10
Preis/Leistung 8 / 10
8.8

Vorteile

  • Innovativer Acker-Mechanismus
  • Guter Spielfluß
  • Abwechslungsreiche Karten-Auswahl
  • Interessanter Worker Placement Mechanismus
  • Funktioniert solo sehr gut

Nachteile

  • Wohnhaus-Strategie fast zwingend
  • Keine Illustrationen auf Karten
  • Grübelanfällig
  • Etwas teuer
Eingängige Regeln erleichtern den Spielfluss. Komplexität und Abwechslung kommt durch die Karten rein.
Live-Streams auf Twitch

4 Kommentare

  1. Klemens

    Tatsächlich kommt das Thema von Uwe und wir haben das 1:1 übernommen. Und auch wenn die Region für Hopfen bekannt ist, dürfte sich da landwirtschaftlich deutlich mehr abgespielt haben. Das bildet das Spiel ab (darum auch diese „seltsamen“ Rohstoffe :-) ) … aber ich kann als leidenschaftlicher Biertrinker die Erwartungshaltung sehr gut nachvollziehen.

    LG und danke für den tollen Text
    Klemens (Grafiker bei Lookout)

    • Peer

      Hallo Klement, danke für diese Info. Dann ist offensichtlich die Wahrnehmung der Hallertau meinerseits zu einseitig. Gerade deshalb wäre ein Hintergrund-Heft, wie bei anderen Uwe-Titeln, natürlich schön gewesen, um mehr über die Hallertau zu lernen.

      Schöne Grüße.

  2. Katrin

    Hi Peer,

    ich habe Hallertau seit Weihnachten in der Sammlung. Wir hatten auch diese Erwartung, dass hier Bierbrauen mehr im Mittelpunkt stehen würde. Ansonsten gefällt es uns gut.
    Habe nur das Gefühl, dass das Verschieben des Hauses der Hauptteil der Arbeit ist (sonst keine zusätzlichen Arbeiter und später Punkte). Mein Mann geht voll auf Karten, aber die fehlenden Hauspunkte machen sich bemerkbar.
    Solo spiele ich das total gerne! Der Reiz ist da, es immer wieder zu probieren und doch mehr Punkte zu bekommen.
    Ich denke, auch dass es sehr wichtig ist, wann man neue Karten holt (insbesondere für die Boni in Phase 3.

  3. Meeplestilzchen

    Hallo Peer,

    ich bin der Meinung, dass „Hallertau“ in der Vielspielerschaft zu schlecht weg kommt, wenn man andere großartige Titel wie „Agricola“, „Arler Erde“ oder „Ein Fest für Odin“ als Maßstab nimmt (gut, man muss halt immer vergleichen, das ist vollkommen in Ordnung).

    Für mich ist dieses Spiel eigentlich der perfekte „Große Rosenberg“ um Neulinge an seine großen Spiele heranzuführen. Hier ist grundsätzlich alles drin enthalten, was seine Spiele ausmacht – nur halt ohne Druck und Zwänge. Ich halte es ebenso aus Vielspielersicht interessant, weil man sich immer verbessern möchte und immer wieder mit neuen Kombinationen an Karten zurecht kommen muss. Neu erfindet sich keines seiner Spiele mit zunehmenden Partien, das Material bleibt immer das Gleiche.

    Auch die abstrakte Darstellung des Bieres stört mich nicht. Wir brauen ja Bier wenn wir in Phase 9 unser Haus verbessern, wir nutzen es nur nicht als physische Ressource.

    Liebe Grüße,
    Stefan

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