Kann man zu viele Brettspiele besitzen? Sammeltrieb, Pile of Shame und Tipps

Heute beginnt die SPIEL 2019 in Essen und dort gibt es wieder hunderte Brettspiel-Neuheiten zu sehen und zu kaufen. Manch einer bringt dort eine Monatsmiete unter die Leute und da stellt sich doch die Frage: „Kann man zu viele Brettspiele besitzen?“

Schließlich ist der Nachschub an neuen Brettspielen groß und lässt auch nicht nach. Viele neue Kleinverlage und natürlich Kickstarter sorgen dafür, dass ständig neue Brettspiele erscheinen.

Ich will mich deshalb im Folgenden mit Themen wie dem Sammeltrieb und dem Pile of Shame beschäftigen. Zudem erfahrt ihr, wie ich darüber denke und was sich in den letzten Jahren bei mir geändert hat.

Natürlich freue mich sehr über eure Erfahrungen zu diesem Thema.

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Kann man zu viele Brettspiele besitzen?

Schaut man sich die Entwicklung der letzten Jahre an, so steigt die Flut an neuen Spielen jedes Jahr weiter an. Auf der SPIEL 2019 werden wohl 1.500 Neuheiten präsentiert. Auch wenn darunter sicher mehrere Sprachen eines Spiels sind, so sind es dennoch viele hundert neue Brettspiele und das ist ja nicht alles.

Dank Kickstarter gibt es das ganze Jahr über neue Brettspiele und auch abseits der SPIEL erscheinen in jedem Monat viele neue Spiele. Über fehlenden Nachschub braucht man sich als Brettspieler sicher nicht zu beschweren. Und das ist natürlich eine tolle Sache, denn es sich goldene Zeiten für Brettspieler.

Allerdings führt das bei vielen Spielern dazu, dass sie immer wieder neue Brettspiele kaufen und mit der Zeit dann ggf. zu viele davon besitzen. Doch kann man wirklich zu viele Brettspiele besitzen?

Hast du zu viele Brettspiele?

Ergebnis

Der Sammeltrieb

Es gibt verschiedene Gründe, warum man dem Kauf von Brettspielen nicht widerstehen kann. So gibt es bei vielen Spielern einen gewissen Sammeltrieb, so dass sie eigentlich alles haben wollen, was gut ist. Ich selber bin recht anfällig dafür, denn schon früher hatte ich immer wieder Hobbys, bei denen ich viel gesammelt habe.

Als ich vor einigen Jahren wieder ins Brettspiel-Hobby eingestiegen bin, musste ich natürlich erstmal viel nachholen und habe deshalb sehr viele Brettspiele gekauft. Dann wurde ich auf Kickstarter aufmerksam und habe dort eine Menge Projekte unterstützt.

Hinzu kam immer wieder die Erfahrung, dass viele Brettspiele nicht ewig verfügbar sind. Diese werden nicht neu aufgelegt und Erweiterungen werden ggf. nicht nachgedruckt. Aus Angst etwas zu verpassen, habe ich dann oft sofort zugeschlagen.

Des Weiteren gibt es immer wieder verlockende Angebote, wie z.B. in den jährlichen Brettspiel-Adventskalendern. Aber auch sonst gibt regelmäßig Rabattcodes und Sonderangebote, so dass man eigentlich immer das Gefühl hat, man könnte ein Schnäppchen machen.

Hinzu kommen Rezensionsexemplare. Zuerst war es natürlich toll kostenlose Spiele zu bekommen, aber dann bin ich doch sehr schnell sehr wählerisch geworden. Schließlich will ich mir nichts ins Regal stellen, von dem ich nicht wirklich überzeugt bin.

Eine Frage des Platzes?!

Mittlerweile bin ich schon deutlich wählerischer geworden, denn es ist unter anderem auch einfach eine Platzfrage. Brettspiel-Boxen nehmen viel Platz weg und deshalb ist irgendwann einfach kein Platz mehr für neue Spiele. Oder zumindest will ich mir noch etwas Platz lassen für die wirklich tollen Spiele, die ich unbedingt haben will.

Eine Möglichkeit dem zu begegnen ist natürlich der Verkauf von Spielen. Das machen viele, wie man an den einschlägigen Foren und Facebook-Gruppen sehen kann.

Dennoch sollte der vorhandene Platz sicher nicht der wichtigste Grund sein ein wenig mehr darauf zu achten, was man kauft.

Spiele ich es wirklich?

Mittlerweile frage ich mich selbst immer: „Spiele ich es wirklich?“

Ich habe 2 Spielrunden, in denen ich regelmäßig spiele und auch zu Hause kommen immer wieder Brettspiele auf den Tisch. Ich kenne meine Mitspieler und weiß, was auf den Tisch kommt und was nicht. Nicht jede Art Brettspiele wird hier gespielt und das beziehe ich in meine Kaufentscheidung natürlich mit ein.

Hinzu kommt, dass andere Spieler ebenfalls Brettspiele mitbringen und deshalb sowieso nicht alle meine Spiele, die ich mitbringe, gespielt werden. Zudem muss ich mir nicht unbedingt ein Spiel holen, welches schon jemand anderes in der Gruppe hat und es sowieso nur dort auf den Tisch kommt.

Der Solo-Modus ist für mich ein Kauf-Argument für ein Brettspiel, selbst wenn es für meine Gruppen nicht geeignet ist. Und es gibt immer mehr Brettspiele mit Solo-Modus. Doch auch da habe ich gemerkt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Nicht jeder Solo-Modus funktioniert wirklich gut.

Zudem ist die Zeit, um allein zu spielen, begrenzt, da ich ja noch andere Hobbys habe und selbstständig bin. Deshalb schaue ich mir den Solo-Modus von neuen Spielen ganz genau an, bevor ich ein neues Spiel deswegen kaufe.

Der berühmte Pile of Shame

Ich habe großen Respekt für alle Brettspieler, die keinen Pile of Shame haben. Damit sind Spiele gemeint, die man gekauft, aber noch nicht gespielt hat. Bei vielen stehen diese Spiele sogar noch eingeschweißt im Regal und warten darauf, endlich mal hervorgezogen zu werden.

Gerade wenn man einen gewissen Sammeltrieb hat, ist so ein „Berg der Schande“ häufiger anzutreffen und natürlich ärgert mich es dessen Anblick manchmal, denn ich würde diese Spiele gern auf den Tisch bringen, aber oft fehlt dann einfach die Zeit.

Hier hilft nur Selbstdisziplin und die Konzentration auf bestimmte Spiele. Das sind jene, die man wirklich spielt und die in der eigenen Spielerunde immer mal wieder ausgepackt werden.

Auf der anderen Seite sehe ich das aber eher als „Berg der Möglichkeiten“. Schließlich erwarten mich hier noch so viele tolle Spiele, die ich ausprobieren kann, wenn ich Zeit dafür habe. Er sollte halt nur nicht zu groß werden.

Alles unter Kontrolle

Wichtig ist es meiner Meinung nach, selber die Kontrolle über das Hobby haben und nicht, dass das Hobby einen selbst kontrolliert. So schön die ganzen Neuheiten sind, mit der Zeit sorgt dies für eine Übersättigung und einen gewissen Brettspiel-Burnout.

Immer nur den neuen Spielen hinterherzujagen macht auf Dauer nicht glücklich. Dann hat man eben mal ein Brettspiel nicht und es geht Out of Print. Davon geht die Wert nicht unter. In aller Regeln ist es kein Beinbruch, wenn man ein bestimmtes Spiel nicht hat. Und wenn man dann doch mal wieder ein neues Brettspiel kauft, dann ist die Freunde darüber umso größer, als wenn man jede Woche zuschlägt.

Und man freut sich mehr über das, was man hat. Wenn ich in meine Brettspiel-Regale schaue, dann sehe ich dort so viele tolle Spiele, die ich wieder spielen möchte. Und sie haben es verdient, immer mal wieder rausgeholt zu werden.

Man kann also durchaus zu viele Brettspiele besitzen, aber es kommt immer auf die individuelle Situation an.

Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr euren Sammeltrieb unter Kontrolle? Wie geht ihr damit um?

Brettspiel-Kauf Checkliste

Zum Abschluss dieses Artikels nochmal eine kleine Zusammenfassung in Form einer Checkliste. Vielleicht hilft sie ja dem einen oder anderen.

Bevor ihr ein Brettspiel kauft, stellt euch die folgenden Fragen:

  • Habe ich dafür die Mitspieler?
  • Überzeugen mich Reviews und Videos?
  • Würde ich es bereuen, wenn ich es nicht kaufe?
  • Ist mir das Spiel das Geld wert?
  • Ist das Spiel besser, als die die ich habe?
  • Brauche ich das Spiel wirklich?

Die SPIEL in Essen bietet sich sehr gut dafür an, einfach mal viele neue Spiele anzuspielen. Auf diese Weise findet ihr heraus, welche Brettspiele wirklich interessant sind und ihr kauft dann nicht mehr blind die Neuheiten.

3 Kommentare

  1. Zanza

    Ein Beitrag wie für mich gemacht.
    Ich habe zu viele Brettspiele. Mehrere Kästen voll, wovon mindestens 90% noch ungeöffnet und originalverpackt sind. Warum ich so viel gekauft habe? Weil es leider immer wieder bei Thalia, Müller, Bol, Spieleoffensive 15%-20% Gutscheine oder Gruppenaktionen gibt woraus sich oft verdammt gute Preise ergeben. Also glücklicherweise kann ich zumindest behaupten, dass ich Brettspiele immer nur vergünstigt kaufe und sehr selten direkt zum Release zum Normalpreis, es sei denn ich will das Spiel wirklich unbedingt haben.

    Mittlerweile kaufe ich aber nur noch Brettspiele, die einen Solo-Modus haben, denn es kommt vielleicht maximal 2-3 Mal im Jahr vor, dass ich Gäste habe mit denen ich etwas spiele. Und da brauche ich keine 200 Spiele in 4 riesigen Kästen verteilt, sondern vielleicht 10-20 Spielen, denn meistens spielt man dann eh immer nur die selben leichten Spiele, da für lange Erklärungen sowieso keine Zeit ist.

    Leider habe ich für mich vor ca. 2 Jahren Kickstarter entdeckt und in diesen 2 Jahren habe ich nun schon mehrere Tausend Euro für über 100 Brettspiele ausgegeben, von denen ich gerade mal eine paar erhalten habe und die anderen alle irgendwann 2020 oder 2021 geliefert werden.
    Anfangs habe ich mich hier noch zurückgehalten, dass ich Versandkosten von 20-50 Euro bei Kickstarter für Wahnsinn gehalten haben. Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass dies der Normalfall ist. Außerdem bieten Kickstarter Versionen immer so viel mehr Content durch Stretchgoals und exklusive Erweiterungen, dass es sich einfach fast nicht mehr auszahlt ein Retail-Spiel zu kaufen.
    Hinzu kommt meistens noch die FOMO-Angst (fear of missing out). Was dazu beiträgt, dass man nicht nur das Kickstarter-Spiel selbst kauft sondern auch alle (kickstarterexklusiven) Erweiterungen.

  2. Bianca

    Dazu hätte ich eine Frage: Hast du eigentlich ein Archivierungssystem bzw. sind deine Spiele sortiert? Meine liegen – noch – einfach nach passender Schachtelgröße im Regal, ohne Konzept dahinter…

    • Peer

      Nein, bisher nicht. Ich bin aber auch erst vor nicht allzu langer Zeit mit einem großen Teil meiner Spiele in einen anderen Raum umgezogen. Dort werde ich demnächst mal versuchen etwas Ordnung reinzubringen. Über meine Erfahrungen werde ich auf jeden Fall berichten.

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