Wie wichtig ist Dir Gewinnen bei Brettspielen?

Wer kennt nicht die schlechten Verlierer? Auch im Brettspiel-Hobby gibt es Menschen, die unbedingt gewinnen wollen und deshalb schlecht drauf sind, wenn sie verlieren.

Das hat mich dazu gebracht zu überlegen, wie wichtig mir das Gewinnen bei Brettspielen ist? Dazu schildere ich meine Erfahrungen und gehe auf andere, bessere Gründe ein, wieso man spielen sollte.

Dazu freue ich mich natürlich auch sehr über dein Feedback, wie wichtig dir Gewinnen bei Brettspielen ist.

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Wie wichtig ist Dir Gewinnen bei Brettspielen?

Eigentlich ist die Sache doch recht einfach. So gut wie jedes Brettspiel oder auch Kartenspiel hat eine oder mehrere Siegbedingung/en.

Eine bestimmte Punktzahl, der erste im Ziel, eine Anzahl Aufgaben erledigt und so weiter. Schließlich muss es ja auch ein Ende bzw. einen Ausgang geben und das wird in der Regel durch Siegbedingung/en festgelegt.

Bei einem kompetitiven Spiel muss man meist nur mehr von irgendwas haben, als die Mitspieler. Bei einem kooperativen Spiel und bei einem Solo-Spiel gilt es meist bestimmte Ziele erreichen, um zu gewinnen.

Selbst in thematischen Ameristyle-Spielen, die wenig mit Eurogames gemein haben, gibt es Sieg- und Niederlagebedingungen.

Das Gewinnen ist in Brettspielen also das Hauptziel, oder nicht?
Das ist der doch Grund, warum man spielt?

Warum spielt man Brettspiele?

Auch den ersten Blick ist das Gewinnen also der Hauptgrund, aber schaut man genauer hin, dann gibt es viele andere Gründe, warum man Brettspiele spielt. Und diese Gründe sind in meinen Augen besser und befriedigender, als Gewinnen zu wollen.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, natürlich möchte ich gewinnen, wenn ich ein Brettspiel spiele. Ich setze mich nicht an den Tisch, um zu verlieren. Aber das Gewinnen ist nicht meine Hauptmotivation, weshalb ich Brettspiele spiele und deshalb ist das Gewinnen ist für mich nicht das Wichtigste.

Stattdessen gibt es andere Dinge, die mir wichtiger sind. Dazu gehört es Zeit mit anderen zu verbringen. Gemeinsam an einem Tisch zu sitzen und eine gute Zeit zu haben ist einfach toll und gerade in der heutigen doch sehr digitalen Zeit etwas besonderes. Wo sonst setzen sich Menschen über viele Stunden hinweg an einen Tisch, sprechen miteinander, erleben Emotionen und haben Spaß beim Spielen.

Dass ich dabei auch immer mal wieder neue Leute kennenlerne und ungezwungen neue Kontakte knüpfen kann, ist ebenfalls etwas, was ich sehr zu schätzen weiß.

Ebenfalls wichtig ist für mich die Herausforderung beim Spielen, also eher der Weg zum Ziel, als das Ziel selbst. Wenn ich versuche die mehr oder weniger komplexen Mechaniken eines Brettspiels optimal zu nutzen, clever strategisch vorzugehen und taktisch gut zu reagieren, dann macht mir das Spaß und dabei ist es am Ende gar nicht so wichtig, ob es zum Sieg reicht oder nicht. Der Weg zum Ziel ist hier das Unterhaltsame.

Als Abwechslung zum stressigen Alltag, der bereits sehr von Monitor, Tastatur und digitalem Leben dominiert wird, ist für mich das Brettspiel-Hobby einfach eine analoge Zuflucht, die dabei hilft Stress abzubauen und mich zu erholen.

Diese und andere Gründe sind es, warum viele Menschen Brettspiele und Kartenspiele gerade heute spielen.

Wie wichtig ist dir das Gewinnen beim Spielen von Karten- und Brettspielen?

Ergebnis

Macht Gewinnen glücklich?

Natürlich freue ich mich, wenn ich gewinne. Das ist, wie in vielen anderen Situationen im Leben, eine schöne Sache.

Wäre Gewinnen aber das Wichtigste, dann wäre man wohl meist ein eher unglücklicher Mensch. Natürlich gibt es richtig gute SpielerInnen, die häufig gewinnen, aber die meisten werden im Schnitt vielleicht ein Drittel bis ein Viertel der Partien gewinnen.

Das bedeutet aber auch, dass jemand, dem Gewinnen am Wichtigsten ist, im Schnitt bei 66% (3 Personen-Partien) bis 75% (4 Personen-Partien) der Fälle nach einer Partie unglücklich ist und nur dann Freude empfindet, wenn er oder sie gewinnt. Dass es solche Menschen gibt, sieht man nicht nur an schlechten Verlierern, sondern auch daran, dass diese Personen oft auch schlechte Gewinner sind.

Schummeln, um zu gewinnen?

Doch es gibt eben diese Spieler-Typen, für die Gewinnen das Wichtigste ist.

Das sieht man an deren Reaktionen am Spieltisch oft sehr gut. Da sinkt die Laune, wenn es sich abzeichnet, dass sie nicht mehr gewinnen können. Im Gegensatz dazu steigt deren Laune, wenn sie vorne liegen.

Und leider gehen manche dafür auch sehr weit und schummeln sogar, um zu gewinnen. Während es mir den Spaß am Gewinnen nehmen würde, sehen es andere als valides Mittel an, um zu gewinnen. Das Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“ kommt hier oft zum Tragen und das lässt tief in die Psyche mancher Personen blicken, denn so wie man sich am Spieltisch verhält, verhalten sich viele Personen auch größtenteils im realen Leben.

Mit jemandem, der beim Spielen schummelt oder betrügt, möchte ich deshalb auch sonst eigentlich nichts zu tun haben.

Wie wichtig ist mir das Gewinnen?

Ich glaube, es ist schon klar geworden, dass für mich das Gewinnen beim Brettspielen zwar eine Motivation ist, aber nicht das Wichtigste.

Ich liebe es mit anderen Zeit zu verbringen, Spaß beim Spielen zu haben und mich der Herausforderung zu stellen, die Brettspiele bieten können.

Und am Ende freue ich mich natürlich, wenn ich gewinne, aber ich habe genauso viel Spaß während der Zeit, wenn ich am Ende nicht gewinne.

Wie wichtig ist Dir Gewinnen bei Brettspielen?

Obwohl bei mir die gemeinsame Zeit, die Herausforderung und der Spaß beim Spielen von Brettspielen im Vordergrund steht, so versuche ich natürlich dennoch zu gewinnen. Dazu habe ich auch schon mal 15 Tipps gegeben, wie man häufiger Brettspiele gewinnt.

Mich würde nun sehr interessieren, wie das bei dir aussieht. Wie wichtig ist dir Gewinnen bei Brettspielen?

Hinterlasse gern einen Kommentar mit deinen Ansichten dazu. Kennst du evtl. SpielerInnen, denen Gewinnen das absolut Wichtigste ist? Oder auch Personen, denen das komplett unwichtig ist?

Ich freue mich auf deine Erfahrungen.

7 Kommentare

  1. Julian

    Hallo Peer,

    ich stimme dir in eigentlich allen Aspekten zu. Der Kerngedanke an jedem Spiel ist doch, dass es Spaß machen soll und man gemeinsam eine gute Zeit verbringt. Ich verfolge natürlich den Gedanken, dass ich gerne bestmöglich spielen und gewinnen möchte, aber da ich davon ausgehe, dass das jeder am Tisch machen will, ist es auch voll okay, wenn jemand anderes gewinnt. Gerade wenn derjenige besser gespielt hat, als man selbst, dann sollte man das auch anerkennen können. Was mich aber dann auch stört ist, wenn Person X „absichtlich“ schlecht spielt, damit Person Y nicht vegrämt wird, besser dasteht oder gar gewinnt. Ich finde jeder sollte die gegeben Mittel nutzen um in einen fairen Wettstreit einzutreten.

    Beispiel: Zug um Zug. Es gibt noch eine Verbindung zwischen zwei Städten, die sowohl Spieler 1, als auch Spieler 2 benötigen, um Ihre langen Strecke zu vollenden. Es gibt nur Platz für einen Spieler, Alternativrouten gibt es nicht mehr. Mindestens ein Spieler wird seine Strecke dadurch nicht vollenden können.

    Szenario A: Spieler 1 versucht diese Strecke zu bauen, da sie ihm nützt. Dabei nimm er keine Rücksicht auf Spieler 2
    Szenario B: Spieler 1 baut die Strecke extra nicht, damit Sie Spieler 2 bauen kann.
    Szenario C: Spieler 3 baut die Strecke davor, obwohl er davon nichts hat, nur um Spieler 1 und 2 zu ärgern.

    Ich bin da definitiv der Szenario A-Typ, kenne aber auch viele, die eher Szenario B spielen würden. Von Szenario C halte ich gar nichts – destruktiv spielen ohne eigene Vorteile, das mag ich nicht.

    Spieler, die nicht verlieren können, dann pampig werden oder gar betrügen um zu gewinnen, brauche ich an meinem Brettspieltisch nicht, denn dann sinkt die gute Laune ganz rapide. Und so ergeben sich ja dann auch die Gruppen mit denen man spielt. Man spielt ja nur mit Spielern, mit denen es Spaß macht.

    • Peer

      Da gibt es sicher unterschiedliche Spieler-Typen und grundsätzlich bin ich bei dir, dass man schon „richtig“ spielen sollte. Wenn ich aber z.B. mit Neulingen spiele, dann spiele ich auch mal nicht ganz so optimal, um diese nicht „in den Boden zu rammen“. Man möchte ja Interesse am Hobby wecken und sie nicht gleich wieder verschrecken.

      Wenn aber jemand in der Runde ist, der einfach ein schlechter Verlierer (oder auch Gewinner) ist, dass spiele ich mit dieser Person irgendwann einfach nicht mehr. Da bin ich ganz bei dir.

    • Annika

      Ich stimme dir weitestgehend zu, aber zu Szenario C: klar spielt Spieler 3 hier destruktiv, aber das heißt nicht, dass ihm das nicht nützt. Er hindert beide Gegner daran, mit dieser Strecke viele Punkte zu machen, sonst würde einer von denen die Punkte bekommen. Und somit auch den Abstand zu Spieler 3 vergrößern. Kann ich also durchaus auch mal verstehen, wenn man das macht.

  2. Hanspeter

    Hallo Peer,

    wichtig ist mir vor allem, dass es am Ende keinen allzugroßen Abstände zwischen den Spielern gibt. Gewinnen ist natürlich schon das i-Tüpfelchen, aber z.B. ein 3er Spiel, bei dem der Sieger 23 Siegpunkte hat und die anderen beiden 22 wie bei uns in der Runde neulich ist super.

    Ich habe nichts dagegen zu verlieren, aber bei Spielen, bei denen die Gegner eigene Errungenschaften (Punkten) zerstören können, ärgert mich das zum Ende hin dann doch etwas. Das sind dann aber eben nicht so meine Spiele.

    Und: Beim Spiel mit meinen Kids verliere ich gerne – das ist besser für deren Langzeitmotivation, ich will sie ja „heranziehen“ :)

    Grüße
    Hanspeter

    • Peer

      Das ist natürlich auch ein guter Punkt. Bei Russian Railroads mit hunderten Punkte Abstand zu verlieren ist schon demotivierend. Bei Dune:Imperium fühlt es durch die wenigen Punkte immer knapp an.

  3. Spielenerds

    Lieber Peer,

    da stimmten wir dir absolut zu. Gewinnen ist schön, aber keine Pflicht. Da wir die meiste Zeit zu zweit spielen, wechseln wir uns beim Gewinnen ziemlich gut ab.

    Ich liebe die Herausforderung mich selbst zu schlagen, also mein bestes Ergebnis nochmal zu toppen. Ob ich dann damit gewinne, ist mir gleichgültig.

    Mit Schummlern würde ich nicht spielen. Ist mir bis jetzt noch nicht passiert oder ich habe es nicht gemerkt.

    Spielen soll Spaß bringen und mein Hirn ein wenig fordern.

    Liebe Grüße
    Désirée von Spielenerds

    • Peer

      Hallo Désirée,
      danke für dein Feedback dazu. Selber besser zu werden ist auch ein guter Gesichtspunkt. Das ist generell im Leben eine gute Einstellung, denn wer sich immer nur mit anderen misst, der wird oft enttäuscht. Aber selber besser werden ist auf jeden Fall eine gute Motivation, und dabei natürlich Spaß haben.

      Tschau,
      Peer

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