In den letzten 4 Wochen konnte ich wieder viele interessante Brettspiele ausprobieren und deshalb möchte ich heute meine Ersteindrücke von Ecos: Der erste Kontinent, Century: Eine neue Welt, Die Inseln im Nebel und Man muss auch gönnen können schildern.
Worum es bei diesen Brettspielen geht und wie sie mir in den ersten Partien gefallen haben, erfahrt ihr im Folgenden.
Viel Spaß damit und natürlich freue ich mich über eure Ersteindrücke und Meinungen zu den genannten Brettspielen.
Ecos, Century: Eine neue Welt, Die Inseln im Nebel … Brettspiel-Ersteindrücke
Einmal im Monat schildere ich in einem Artikel meine Ersteinsdrücke von ein paar Brettspielen. Zusätzlich Erfahrungen mit weiteren Brettspielen könnt ihr in meinem Podcast hören.
Ecos: Der erste Kontinent – Ersteindruck
Ecos: Der erste Kontinent von Alderac Entertainment Group war einer der Hype Titel auf der letzten SPIEL in Essen. Das Thema klang sehr interessant: Aufbau eines neuen Kontinents oder besser gesagt des ersten Kontinents. Aber auch das Material und das Cover sahen gut aus.
Allerdings hat mich der Bingo-Mechanismus etwas abgeschreckt, so dass ich damals nicht mit auf den Hype-Train aufgesprungen bin. Ich habe es mir deshalb in Essen und auch danach nicht gekauft. Nun aber konnte ich Ecos: Der erste Kontinent endlich mal spielen.
Wir haben quadratische Karten vor uns ausliegen und noch ein paar, die wir später ausspielen können. Darauf sind Ressourcen angebildet, die man sammeln muss, damit die Aktion der Karte aktiviert wird. Es sind mehr oder weniger Ressourcen, je nachdem wie stark die Aktion ist.
Zudem gibt es kleine Blätter an den Rändern, die anzeigen, wie oft man die Aktion nutzen kann. Das ist 1 bis 4 mal möglich. Man dreht die Karten dann einfach um 90 Grad weiter.
Mit diesen Aktionen können wir vor allem Siegpunkte machen, so z.B. durch die Platzierung von neuen Landschaftsfeldern, Bäumen, Bergen und Tieren. Aber teilweise gibt es auch direkt Siegpunkte. So entsteht nach und nach der Kontinent.
Aufgefallen ist mir bei den ersten Partien, dass es ein paar kleine Regelunklarheiten gab. Das kommt sicher auch daher, dass AEG das Spiel selbst übersetzt hat und nicht Pegasus. Da gibt es ein paar Unklarheiten in den Formulierungen, aber das ist kein Gamebreaker.
Das ziehen der Ressourcen-Steine aus dem Beutel und das legen auf die eigenen Karten geht schnell. Wenn allerdings jemand ein „Eco“ hat, also eine seiner Karten komplett mit Ressourcen belegt hat, dann kann es länger dauern. Vor allem dann, wenn er dadurch wieder Ressourcen bekommt und weitere Karten fertig werden. Es können also Kettenreaktionen auftreten, was für einen selbst natürlich cool ist.
Allerdings ist dadurch die Downtime für die anderen doch immer wieder recht hoch. Wie haben es zu viert gespielt, und das war grenzwertig von der Dauer her. Es geht sicher auch schneller, wenn alle das Spiel und die Karten kennen.
Es hat aber wirklich Spaß gemacht. Man muss immer wieder interessante Entscheidungen treffen, z.B. auf welche Karte man eine Ressource setzt oder ob man lieber versucht eine neue Karte oder einen zusätzlichen Ressourcenstein zu bekommen. Das ist nicht kompliziert, aber eine gewisse Vorausplanung und der sich immer wieder ändernde Kontinent sorgen für einen gewissen Anspruch. Dadurch ist das Spiel recht taktisch, was mir als Bauchspieler entgegenkommt.
In Zukunft würde ich es vielleicht lieber zu dritt spielen, keinesfalls zu fünft oder zu sechst.
Alles in allem war Ecos: Der erste Kontinent ein großer Hype-Titel, um den es danach etwas ruhig geworden ist und es gab auch einige kritische Stimmen. Meine Ersteindrücke sind aber recht positiv und ich möchte es gern noch öfter spielen.
Ecos: Der erste Kontinent(Alderac Entertainment Group) |
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Autor: John D. Clair Grafiker: Sabrina Miramon |
2 - 6 Spieler ab 14 Jahren 45 - 75 Minuten 7.1 von 10 BGG Bewertung Pos. 1027 BGG Position |
Der Bingo-Mechanismus fuktioniert gut, das Material ist hochwertig und ich hatte meinen Spaß. |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Century: Eine neue Welt – Ersteindruck
Plan B Games hat vergangenes Jahr den dritten und abschließenden Teil ihrer Trilogie rausgebracht. Mit Century: Eine neue Welt ist nun wohl der komplexeste Teil der Serie erschienen, der aber natürlich wieder auf Elemente der Vorgänger setzt, vor allem natürlich den Warenumtausch.
In den Vorgängern waren die Mechaniken allerdings noch Card Drafting/Deckbau bzw. Pick-up and Deliver. Nun hat man ein richtiges Worker Placement Spiel umgesetzt. Zudem ist hier noch Set Collection bei den verschiedenen Symbolen auf Aufträgen dabei.
Das Worker Placement funktioniert hier allerdings so, das die Einsetzfelder (wovon auch nicht alle zu Beginn verfügbar sind) nicht komplett blockiert sind, wenn dort schon jemand ist. Man hat selbst zu Anfang 6 Arbeiter auf dem eigenen Tableau (und kann später weitere hinzubekommen), die man dann auf die gewünschten Felder einsetzt.
Es gibt im Grunde drei unterschiedliche Arten von Einsetzfeldern: Ressourcen-, Umtausch- und Aufwertungsfelder.
Die Einsetzfelder erfordern einen oder mehrere Arbeiter, um da überhaupt hingehen zu können. Will man ein Feld nutzen, wo schon der bzw. die Arbeiter eines anderen Spielers stehen, muss man einen Arbeiter mehr einsetzen. Die anderen Arbeiter gehen dann zurück zu dessen Besitzer. Auf diese Weise bekommt man seine Arbeiter oft zurück, ohne dass man selbst einen ganzem Zug dafür nutzen muss, diese zurückzuholen.
Die Ressourcen holt man sich bzw. wertet sie auf, um damit Aufträge zu erledigen, die am oberen Rand liegen. Dafür muss man bestimmte Ressourcen abgeben und dann bringen die Auträge Siegpunkte, Boni und Symbole. Zudem gibt es Boni-Plättchen, von denen man max. 3 haben kann. Diese bringen einem am Ende nochmal Siegpunkte für bestimmte Symbol-Sets oder andere Dinge.
Manche Karten erlauben es auch eine Abdeckung von einem Einsetzfeld zu entfernen und so mehr und bessere Einsetzfelder freizuschalten.
Insgesamt muss ich sagen, dass Century: Eine neue Welt sehr schön verzahnte Mechanismen mitbringt. Das Spiel liegt auf unterem Kennerspiel-Niveau und man muss schon immer wieder gut überlegen, was man tut.
Das Spielfeld ist modular, so dass auch andere Einsetzfelder zum Einsatz kommen. Abwechslung gibt es dagegen nicht ganz so viel, da man doch immer mehr oder weniger den selben Weg zu Siegpunkten geht (Siegpunkte auf Karten und durch Sets für die Boni-Plättchen).
Dennoch finde ich den dritten Teil bisher sehr gut, zumal das Spiel kompakt und schnell gespielt ist. Es hat auch in der Familie sehr gut funktioniert, ist aber sicher nicht für den Expertenspieler gedacht.
Ich finde es aber eine schöne Erweiterung des Umtauschmechanismus und so wird es sicher noch häufiger auf den Tisch kommen.
Der dritte Teil ist zudem kombinierbar mit den anderen beiden vorherigen Teilen, aber diese Kombi habe ich noch nicht gespielt. Darauf bin ich aber gespannt.
Century: Eine neue Welt(Plan B Games) |
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Autor: Emerson Matsuuchi Grafiker: Atha Kanaani, Chris Quilliams |
2 - 4 Spieler ab 8 Jahren 30 - 45 Minuten 7.3 von 10 BGG Bewertung Pos. 723 BGG Position |
Sehr schönes Worker Placement Spiel für das untere Kennerniveau, das einiges richtig macht. |
Man muss auch gönnen können – Ersteindruck
Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg war ich unter anderem am Stand von Schmidt Spiele und habe mir dort einige Spiele erklären lassen. Obwohl ich kein großer Roll and Write Fan bin, war ich von Man muss auch gönnen können ziemlich angetan.
Hierbei handelt es sich um ein Roll and Write mit Auftragskarten, was ich cool finde. Und so habe ich es mir danach gekauft und auch schon gespielt.
Am Anfang hat man 3 Auftragskarten. Später kann man neue hinzu bekommen und das Spielende wird eingeläutet, wenn ein Spieler 9 davon hat.
Es gibt 2 Arten von Karten. Die eine gibt Boni während des Spiels (Würfelaugen verändern, Farben ignorieren …). Die andere bringt Siegpunkte am Ende der Partie (bestimmte Reihen, Farben, verschiedene Arten von Boni-Karten…).
Doch wie erfüllt man nun diese Auftragskarten. Hier kommen die 5 verschiedenfarbigen Würfel ins Spiel. Man kann diese bis zu zweimal nachwürfeln. Wenn man zufrieden ist, dann kann man die Würfel nutzen und auf Auftragskarten die entsprechenden Augenzahlen eintragen bzw. abstreichen.
Hierbei muss man aber natürlich bestimmte Dinge erfüllen. So erfordern viele Karten zumindest teilweise die Würfel einer bestimmten Farbe. Hinzu kommt, dass zum Beispiel die eingetragenen Würfelaugen auf- oder absteigend sein müssen. Oder sie müssen zusammen eine bestimmte Augenzahl erreichen.
Und so ist es oft gar nicht so einfach diese Aufträge fertig zu machen, denn erst dann kann man den Bonus nutzen bzw. bringen sie Siegpunkte am Ende. Hinzu kommt, dass viele Karten 6 Würfel erfordern, die man dort eintragen bzw. abstreichen muss. Doch wir haben nur 5 Würfel und man selber darf die Würfel als aktiver Spieler nur auf eine Karte eintragen, wenn diese dadurch abgeschlossen wird.
Hier kommt der passive Teil zum Zug. Wenn nämlich ein anderer Spieler nachwürfelt (geht ja bis zu 2 mal), dann dürfen sich die anderen Spieler von den nachgewürfelten Würfeln einen bei sich selbst eintragen (ohne dass die Karte damit abgeschlossen werden muss). Also bis zu 2, wenn der aktive Spieler zweimal nachwürfelt.
So bereitet man meist in den Zügen der anderen die eigenen Karten vor, in dem man erste Würfelergebnisse einträgt. Und wenn man selbst dran ist, versucht man diese dann fertig zu machen.
Man kann zudem 3 oder 4 gleiche Würfelzahlen nutzen, um eine neue Karte aus der Auslage zu nehmen. Wenn es beim Würfeln gar nicht läuft, kann man nach dem zweiten Nachwürfeln einfach 2 der 5 Würfel bei sich eintragen (ohne dass eine Karte fertig werden muss) oder eine verdeckte Karte vom Stapel nehmen und ggf. bei sich hinlegen.
Das war eine recht lange Erklärung, aber das waren auch schon die ganzen Regeln. Mir hat Man muss auch gönnen können sehr viel Spaß gemacht und meiner Frau auch. Es ist ein schnelles Würfelspiel, welches taktische Entscheidungen fordert und durch die Boni-Karten viele Möglichkeiten bietet, die Würfelergebnisse zu manipulieren.
Das kommt auf jeden Fall regelmäßig in Zukunft auf den Tisch. Die Karten sind übrigens abwischbar, so dass man mit dem Filzstift immer wieder darauf herummalen kann.
Man muss auch gönnen können(Schmidt Spiele) |
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Autoren: Ulrich Blum, Jens Merkl Grafiker: Leon Schiffer |
1 - 4 Spieler ab 8 Jahren ca. 30 Minuten 6.8 von 10 BGG Bewertung Pos. 2878 BGG Position |
Ein Roll and Write der etwas anderen Art, welches viele Möglichkeiten durch die Auftragskarten bietet und schöne Kniffe hat. |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Die Inseln im Nebel – Ersteindruck
Ein weiterer Titel aus dem letzten Jahr ist Die Inseln im Nebel, welches ebenfalls bei Schmidt Spiele erschienen ist. Ich selber habe es mir nicht gekauft, konnte es aber spielen.
Hier sind wir mit jeweils einem Ballon auf einer eigenen unentdeckten Insel unterwegs. Per Würfel wird in jedem Zug die aktuelle Windrichtung für alle Spieler bestimmt und durch den zweiten Würfel gibt es zusätzliche Boni.
Ziel ist es, möglichst dorthin auf der Insel zu fliegen, wo man am besten sechseckige Landschaftplättchen einbauen kann. Diese bekommen wir mit einer Art Drafting aus einer Auslage von Landschaftsteilen. Diese Plättchen muss man dann erstmal auf eines der vier freien Lagerfelder legen, um sie dann später in die Insel einzubauen. Man kann allerdings immer angrenzend an den eigenen Ballon solchen Plättchen legen.
Meist versucht man möglichst große zusammenhängende Landschaften zu legen (das bringt ordentlich Siegpunkte), weshalb man nicht einfach irgendwo seine Plättchen legen will. Deshalb gibt es Energie, die man ausgeben kann, um abzubremsen und gegen den Wind zu fliegen. Man kann mit Energie also die vorgegebene Windrichtung ignorieren, aber das ist teuer.
Das macht man aber recht häufig, denn oft weht der Wind halt nicht dahin, wo man hin will. Allerdings bekommt man am Ende viele Siegpunkte, wenn man noch viel Energie übrig hat. Ein Dilemma.
Das Anschließen aller 6 Landschaften am Rand der Insel an den Inselmittelpunkt löst das Spielende aus. Dann gibt es relativ umfangreiche Siegpunkte-Wertungen.
Thematisch finde ich bei diesem Spiel problematisch, dass man die Insel nicht entdeckt, sondern sich mit den Plättchen eine eigene Insel selber legt. Das ist spielmechanisch sicher nicht anders machbar, aber trägt nicht zum Entdecker-Flair bei.
Interessant ist, dass es auf der Insel Sonderfelder gibt, die beim Überbauen Boni bringen. Und auch sonst gibt es einige verschiedene Wege Siegpunkte zu machen. Da muss man beim Draften aber dann auch die richtigen Plättchen bekommen.
Man setzt sehr oft Energie ein, da die Windrichtung selten so ist, wie man sie braucht. Ich finde das okay, aber im Grunde hätte man dann auch fast ein Flugzeug oder Hubschrauber nehmen können.
Die Interaktion ist gering, da jeder die eigene Insel ausbaut. Nur beim Nehmen der Plättchen ist diese vorhanden.
Das Addon, der Hafen, hat mir gut gefallen. Diesen kann man besuchen, wenn man über Rand der Insel rausfliegt und bekommt dort weitere Plättchen.
Insgesamt ist Die Inseln im Nebel nett, aber auch nicht wirklich mehr. Ich hatte nach der ersten Partie keine große Lust mehr weiterzuspielen, da mich das Plättchenlegen einfach nicht so reizt in diesem Spiel.
Die Inseln im Nebel(Schmidt Spiele) |
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Autor: Volker Schächtele Grafiker: Michael Menzel |
2 - 4 Spieler ab 10 Jahren 45 - 60 Minuten 7 von 10 BGG Bewertung Pos. 5293 BGG Position |
Eher abstraktes Legespiel, welches mich nicht wirklich gefesselt hat. |
2 Euro Rabatt-Code: SE2NK8 |
Fazit
Man muss auch gönnen können hat mir insgesamt wohl am besten gefallen. Ein kleines schnelles Roll and Write mit Aufträgen, welches sicher noch oft auf den Tisch kommt.
Ebenfalls sehr angetan war ich von Ecos: Der erste Kontinent, welches besser war, als erwartet. Ein sehr guter Ersteindruck, der Lust auf mehr macht.
Century: Eine neue Welt hat ebenfalls einen guten Ersteindruck hinterlassen. Für mich aktuell der beste Teil der Trilogie, aber hier möchte ich noch mehr Partien spielen und die Kombination der drei Titel ausprobieren.
Die Inseln im Nebel hat eine coole Idee und es ist an sich kein schlechtes Spiel. Aber es hat mich nicht wirklich gefesselt, ist thematisch eher schwach und ich habe nicht wirklich Lust noch eine Partie zu spielen. Am Ende ist es dann doch eher ein abstraktes Legespiel.
Was ist eure Meinung zu diesen 4 Brettspielen?
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