Ehrlich spielen oder schummeln? Betrug in Brettspielen

Wie wichtig ist dir das Gewinnen bei Brettspielen? Bist du bereit zu schummeln, um als erster durchs Ziel zu gehen?

Ich gehe eigentlich immer davon aus, dass die anderen auch fair spielen und nicht schummeln, und dennoch hört man davon immer mal wieder. Deshalb möchte ich heute über Betrug in Brettspielen schreiben und überlegen, warum eigentlich geschummelt wird und wie das passiert.

Zudem schildere ich natürlich meine Meinung und meine Erfahrungen dazu und würde mich freuen, wenn du das in den Kommentaren ebenfalls machst.

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Betrug in Brettspielen

Immer wieder hört man davon, dass betrogen wird, um zu gewinnen. Das ist z.B. in vielen Sportarten immer wieder der Fall, wenn Doping-Sünder ans Tageslicht kommen.

Aber auch bei Gesellschaftsspielen scheint das keine Seltenheit zu sein. Im pfaelzischer-merkur.de wird darüber berichtet, dass bei der Bridge-WM betrogen wurde und auf sueddeutsche.de liest man den Fall eines Scrabble-Experten, der ebenfalls betrogen haben soll.

Und auch in Brettspielkreisen gibt es immer mal wieder Beispiele, wo Spieler mehr oder weniger stark schummeln. Doch warum ist das überhaupt so? Schließlich handelt es sich um ein Hobby, welches man vor allem aus Spaß betreibt.

Habt ihr bei Brettspielen schon mal geschummelt?

Ergebnis

Um jeden Preis gewinnen?!

Es gibt einfach Menschen, für die ist Gewinnen das A und O. Das kann man schon ein wenig an den unterschiedlichen Brettspieltypen festmachen, die ich in meinem Artikel beschrieben habe.

Da gibt es laut manchen wissenschaftlichen Modellen z.B. die Achiever und Killer, denen es primär ums Gewinnen geht. Daran ist erstmal nichts falsches, aber manch einer hat dann wirklich nur noch Spaß, wenn er gewinnt. Und dann ist diese Person vielleicht auch eher geneigt zum Schummeln, um ihr Ziel zu erreichen.

Deshalb bringt man ja seinen Kindern schon früh bei, verlieren zu können. Wer das nicht gelernt hat und mit Niederlagen nicht gut klarkommt, greift wahrscheinlich eher zum Betrug.

Dagegen sind die Spielertypen Explorer und Socializer eher daran interessiert das Spiel zu spielen und die Zeit zu genießen. Ihnen geht es eher um den Spaß am Spiel, weniger ums Gewinnen, auch wenn man darauf natürlich trotzdem spielt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass solche Spielertypen einfach weniger oder gar keinen Drang zum Betrügen haben, da ihnen der Sieg nicht so wichtig ist.

Verleiten Brettspiele zum Schummeln?

Es hängt natürlich vom jeweiligen Brettspiel ab. Manche Brettspiele verleiten eher zum Schummeln, als andere.

So ist es zum Beispiel eher schwer zu betrügen, wenn alle Informationen offen ausliegen und jeder Spieler alle Informationen von den anderen kennt. So kann auch leichter nachgeprüft werden, ob alles korrekt abläuft.

Dagegen sind Brettspiele mit geheimen Informationen eher anfällig für Betrug. Bei Roll for the Galaxy würfeln wir hinter unserem Sichtschirm und nichts spräche dagegen, die Würfel so zu drehen, wie wir uns das wünschen. Andere Spiele bringen eine verdeckte Kartenhand mit oder ähnliches und sind dadurch ebenfalls in gewissen Maßen manipulierbar.

Oft sind es auch eher Kleinigkeiten, bei denen geschummelt wird. Da werden Würfel falsch angsagt, eine Ressourcen mehr genommen, Geld für eine Aktion nicht abgegeben oder in die Karten geschaut. Auch das Nachholen einer Aktion, die man vergessen hat, ist so eigentlich nicht erlaubt. Alle diese Dinge können für sich genommen können auch ein Versehen sein, aber manch einer macht es bewusst und das ist dann Schummeln.

Aber bringt das am Ende was? Man gewinnt das Spiel, aber man weiß selber, dass man es nur durch Betrug geschafft hat. Kann das glücklich machen? Manch einen wohl schon, aber glücklicherweise spielen die meisten ehrlich.

Übrigens gibt es einige Spiele, die vom Schummeln leben. Mogel Motte zum Beispiel oder Deduktionsspiele, bei denen Schummeln/Täuschen zum Spiel gehört. Wer unbedingt schummeln will, sollte solche Spiele spielen.

Warum ich nie schummeln würde

Ich spiele nun schon seit vielen Jahren wieder Brettspiele und ein Hauptgrund dafür war, dass ich einen Gegenpol zur anstrengenden Arbeit gesucht habe. In Brettspielen fand ich etwas, was ohne einen Computer Spaß bereit hat und ich zudem noch mit anderen netten Menschen dem Abend verbringen kann.

Der Spaß am Spiel ist mir das wichtigste. Natürlich möchte ich gewinnen, sonst bräuchte ich gar nicht spielen, aber am Ende ist mir das eigentlich egal. Hauptsache, ich hatte Spaß während des Spiels. Deshalb ist Schummeln für mich auch gar kein Thema. Mag sein, dass ich schon mal unbewusst etwas falsch gespielt habe, was dann zu meinem Vorteil geworden ist, aber bewusst betrüge ich nicht. Mir würde ein Sieg auch keine Freunde bereiten, wenn ich diesen durch Betrug errungen hätte.

Zum Glück habe ich selbst noch keine Erfahrungen mit einem Schummler am Spieltisch gemacht. Ich glaube, ich würde nicht mehr mit dieser Person spielen wollen, denn irgendwie würde man den Verdacht wohl nicht mehr loswerden. Zudem würden einfach auch unsere Einstellungen zum Hobby Brettspiele und generell zum Leben nicht kompatibel sein. Wer betrügt, um Brettspiele zu gewinnen, nimmt es wohl auch in anderen Lebensbereichen nicht so ernst mit der Ehrlichkeit.

Schummeln, um zu gewinnen?

Wie seht ihr dieses Thema? Ist es überhaupt ein Problem oder passiert das so selten, dass es nicht der Rede wert ist?

Habt ihr schon mal selbst Erfahrungen mit Betrug am Spieltisch gemacht? Oder gehört ihr selbst zu denen, die hin und wieder mal schummeln?

Ich freue mich sehr auf euer Feedback und euer Meinung dazu.

5 Kommentare

  1. Klaus

    Vielleicht einen bisher unbedachter Aspekt. Nicht nur das BEsiegen anderer Spieler oder das gewinnen lassen (bei Kindern) können Gründe sein.
    Ich ertappte mal einen Spieler beim schummeln. Am späteren Abend, beim Gespräch zu 2. habe ich dann herausgehört, dass er gelegentlich schummelte um „mithalten“ zu können und nicht als Versager da zustehen. Hatte offensichtlich tiefere Hintergründe. Jedoch hat er in diesem Gespräch auch erkannt, dass es um Spaß geht und eine Niederlage nichts schlimmes sei.

    • Peer

      Ein interessanter Aspekt auf jeden Fall. Es gibt sicher viele Gründe.

  2. Jenny

    Hatte schon oft mit der Spielerin gespielt, etliche Tage und Abende verbracht, oft getroffen. Immer mal wieder fragte ich mich, wie sie es schafft fast immer zu gewinnen. Sie sammelt so viele Ressourcen und so viele Siegpunkte… sie mag nur konfrontative Spiele, sie sagt, dass macht den Reiz aus. Etwas Kooperatives oder Rätseliges mag sie nicht. Nun beim letzten Treffen zum ersten Mal neben ihr gesessen und zwischendurch rübergeschaut wie sie ihre Ziele ankreuzt, ihre Würfel wertet und Punkte markiert. Sie schummelt verdammt oft. Gegen Ende der Spiele nahezu ständig und teilweise doppelt. Nicht nur eine zusätzliche Aktion, nein, schnell noch die zweite hinterher. Noch kurz ein paar Siegpunkte dazu. Da steigt wohl bei ihr der Drang zu gewinnen. Mir tat es weh so abgezogen worden zu sein und gefühlt die viele Zeit sinnlos verbracht zu haben, denn eigentlich war ich nur der Dummy oder Dummi, damit sie schummeln und gewinnen konnte. Aber nun mit einer Nacht drüber geschlafen haben, tut sie mir leid. Schade, dass man so ein großes Bedürfnis hat die eine Siegerin zu sein, die eine Person mit der besten Partie, mit den Siegpunkten, die sie dann auch in ihrem persönlichen Ranging festhält. Da hat wohl viel Zuwendung in ihrem Leben gefehlt…
    Für mich gedacht: es gibt genug Menschen, denen es um die Zeit miteinander und den Spaß am Spiel geht. Für mich gibt es keine weitere Partie mit der Mogelmotte. Und ihrem nächsten Mitspieler wünsche ich, dass er weniger naiv und gutgläubig ist als ich!

  3. Thomas

    Ich bin gerade in dieser Situation. Ich habe einen Freundeskreis in dem viel gespielt wird. Wir spielen zumeist ein Spiel mir relativ komplexen Regeln und ich spiele natürlich auch um zu gewinnen aber eigentlich ist es viel wichtiger Zeit mit Menschen zu verbringen die ich mag. Darum heißt es ja auch Gesellschaftsspiel. Ich hatte schon länger den Verdacht das einer unserer Freunde dabei schummelt. Er gewinnt zu oft und ist am Spieltisch zu übermächtig. Beim letzten Treffen lief es nicht gut für ihn und umso näher die Niederlage für ihn kam umso massiver wurden sein schummeln, eigentlich kann man es nicht mehr Schummeln nennen sondern es war eher betrügen.
    Ich weiß noch nicht wie ich mit diesem Wissen jetzt umgehen soll. Irgendwie fühlt es sich nach verschwendete Zeit an. Ich habe die Situation im Freundeskreis angesprochen und irgendwie scheinen es alle hinzunehmen um Konflikten aus dem Weg zu gehen.
    „Gewinnen ist ihm wichtig“ scheint da die vorherrschende Meinung zu sein und so kann er machen was er will. Mir nimmt das aber nun den Spaß am Spiel und ich stelle darüber hinaus auch die Freudschaft in Frage. Wie soll ich zu jemandem Vertrauen haben der sich schon in einem Spiel an keine Regeln hält. Hmm … für mich eine schwere Situation.

    • Peer

      Das ist wirklich schwierig und da gibt es sicher keine einfache Lösung. Dennoch würde ich es ansprechen, denn am Ende möchtest du ja auch Spaß am Spieltisch haben.

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