Die Brettspiel-Rezension ist für viele Brettspieler eine wichtige Grundlage für die Kaufentscheidung. Entsprechend kontrovers wird immer wieder darüber diskutiert, wie gut oder wie schlecht Rezensionen sind.
Viele wünschen sich die perfekte Brettspiel-Rezension, aber gibt es die überhaupt?
In diesem Artikel schildere ich meine Meinung dazu, analysiere Forderungen und schildere, was meiner Meinung nach eine „perfekte“ Rezension ausmacht.
Eure Meinung interessiert mich bei diesem Thema natürlich sehr. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn ihr einen Kommentar hinterlasst.
Die Sehnsucht nach der perfekten Brettspiel-Rezension
Ich stoße im Netz immer wieder auf Kritik an Brettspiel-Rezensionen. In Foren wird z.B. immer wieder harte Kritik gefordet und Lobhudeleien gerügt. Manche sind sogar der Meinung, wenn jemand ein Spiel nicht verreißt, dann muss er dafür bezahlt worden sein.
So ist es natürlich nicht, aber dennoch stellt sich die Frage, wie gute Rezensionen aussehen sollten. Was können und was müssen Rezensionen leisten?
Ich hatte schon länger vor mal etwas dazu zu schreiben und einen aktuellen Artikel von Dr. Synes Ernst habe ich nun zum Anlaß genommen, das auch zu tun. Er war lange Zeit Mitglied der Spiel des Jahres Jury und ist aktuell beratendes Mitglied. Als hauptberuflicher Journalist hat er natürlich eine eigene Meinung dazu, wie Rezensionen aussehen sollten.
Der Artikel wurde von einigen sehr gelobt und auch ich kann dem Artikel in großen Teilen zustimmen, auch wenn ich manche Dinge etwas anders sehe.
Was fehlt den Brettspiel-Rezensionen?
In seinem Artikel bemängelt Dr. Ernst unter anderem, dass es keine Bücher und sonstige Abhandlungen über Spielekritik gibt. In anderen Bereichen, wie Film und Literatur, sieht das natürlich ganz anders aus. Damit hat er sicher recht, aber Tatsache ist auch, dass es in vielen anderen Produkt-Bereichen ebenfalls keine Standardwerke zur Kritik gibt. Natürlich blitzt hier der Wunsch nach dem Kulturgut Spiel durch, welches ja seit Jahren von vielen vorangetrieben wird.
Grundsätzlich halte ich es auch für nachvollziehbar, dass dieser Wunsch besteht. Im Videospiel-Bereich gibt es diesen Wunsch auch schon lange, aber wirklich erfolgreich auf breiter Front war man damit noch nicht. Ob Brettspiele jemals den Stellenwert erreichen werden wie Bücher oder Filme ist die Frage. Natürlich gibt es hier Argumente dafür, aber es ist eben auch ein anderes Medium, dass oft eine andere Intention hat und anders wahrgenommen wird.
Wie auch immer, die aktuelle Situation ist so, dass es im Brettspiel-Bereich sehr wenige richtige (ausgebildete) Journalisten gibt. Die meisten machen es nebenbei als Hobby und deshalb finde ich es schwierig die gleichen Anforderungen an diese Personen zu richten, wie an richtige Journalisten.
Die Herangehensweise vieler Blogger, Podcaster und YouTuber ist eben eine andere und sie wollen oft auch gar nicht journalistisch das Thema Brettspiele behandeln. Einem Journalisten fällt es vielleicht schwer das zu verstehen, aber viele wollen einfach nur ihrer Begeisterung für das Hobby Ausdruck verleihen und das beinhaltet nun mal eine andere Einstellung, als wenn man beruflich über etwas schreibt. Das ist übrigens bei Literatur und Film auch nicht anders. Auch da gibt es sehr viele, die als Hobby Rezensionen verfassen und sich dabei nicht wirklich um journalistische Vorgehensweisen scheren.
Der Artikel enthält allerdings eine Reihe von Kritikpunkten, die ich verstehe und teile. So fordert Dr. Ernst zu recht, dass für eine Rezension eine ausreichende Kenntniss des Spiels vorhanden sein muss. Damit sind ausreichend viele Partien gemeint, die eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Spiel ermöglicht. Dass das teilweise nicht der Fall ist, sieht man an der Veröffentlichungs-Schlagzahl, die manche an den Tag legen. Da fällt es schwer zu glauben, dass diese das Spiel wirklich ausreichend oft gespielt haben.
Eine weitere Forderung ist die nach Transparenz. Wenn es schon ein Ersteindruck ist, dann sollte man diesen auch klar so kennzeichnen. Transparenz ist zudem wichtig im Zuge von Rezensionsmustern. Man sollte klar darlegen, ob man das Spiel kostenlos bekommen hat oder sogar für die Rezension bezahlt wurde. Das bedeutet nicht, dass man keine ehrliches Rezension veröffentlichen kann, aber klarstellen sollte man es dennoch.
Die Unabhängigkeit von Verlagen wird ebenfalls thematisiert und das ist ein heikles Thema. Die Brettspiel-Branche ist klein und viele kennen sich persönlich, wie im Artikel richtig angemerkt wird. Da ist es nicht einfach immer neutral zu bleiben und vor allem an die Leser zu denken, aber langfristig ist das die einzig sinnvolle Vorgehenweise.
Wo ich ihm nicht voll zustimmen kann, ist zum Beispiel der geforderte Verzicht auf Regel-Erklärungen. Na klar kann man heute im Internet Regelvideos und PDF-Anleitungen finden, aber mal abgesehen davon, dass man das nicht von allen Spielen im Netz findet, ist es einfach auch ein Service am Leser, umfassend über ein Spiel zu informieren. Da gehört für mich ein Überblick über die Regeln und Mechaniken dazu. Folgt man der Argumentation im Artikel, dann bräuchte man z.B. auch keine Fotos in eine Rezension einzubauen, denn die gibt es im Netz ja ebenfalls zuhauf.
Ich denke aber, dass er es eher so meint, dass eine Rezension nicht einzig und allein daraus bestehen sollte und da stimme ich ihm zu. Wichtig ist, über die Emotionen, die Spielerfahrungen und das Spielerlebnis zu schreiben. Wie hat das Brettspiel einem gefallen und warum, bzw. warum eben nicht.
Auch die Einordnung zu ähnlichen Spielen finde ich wichtig, ebenso das Herausheben von Besonderheiten. Schaut man sich an, wie viele neue Brettspiele heutzutage erscheinen, so ist es wichtig zu zeigen, was ein Spiel ggf. besonders macht, was es aus der Masse heraushebt.
In wie weit man bei einer Brettspiel-Rezension über den Tellerrand hinaus blicken muss, ist jedem Rezensenten selbst überlassen. Hier wird wieder die Literaturkritik angeführt, was sicher teilweise funktioniert. Wenn es sich anbietet zu einem Spiel das zu tun, warum nicht. Aber man muss es sicher nicht erzwingen.
Etwas schwer tue ich mich mit der Aussage, dass er „keine Wischiwaschi-Aussagen, sondern ein eindeutiges Urteil, so subjektiv es auch ist“ will. Ich habe lieber etwas objektivere Aussagen in einer Rezension. Ich bevorzuge Begründungen, warum man etwas nicht so gut bzw. toll findet.
Natürlich ist eine Kritik immer subjektiv, aber ich finde, es gibt im Netz viel zu viele, die Brettspiele rein subjektiv beurteilen. Was nützt es mir, wenn jemand ein Spiel Scheiße findet, ohne dass er das belegen kann. Nur weil es z.B. nicht den Geschmack dieser Person trifft? Das ist mir zu subjektiv und gerade mit einem journalistischen Ansatz erwarte ich da mehr Objektivität.
Die Kombination von objektiver Einordnung und subjektivem Spielerlebnis ist nicht einfach, aber machbar. Auf diese Weise kann man zeigen, für wen das Spiel was ist und für wen nicht.
Grundsätzlich stimme ich mit vielem in diesem Artikel überein und es ist sicher ein wichtiger Artikel, um darüber nachzudenken, wie wir Blogger/Podcaster/YouTuber mit Rezensionen umgehen. Wie wir mit der Verantwortung gegenüber denen umgehen, die unsere Artikel lesen, Podcasts hören und Videos anschauen.
Meine „perfekte“ Brettspiel-Rezension
Ich bin seit mehr als 12 Jahren selbstständig und im Internet aktiv. In dieser Zeit habe ich viele Rezensionen geschrieben und ich habe über die Jahre natürlich auch viel dazugelernt. Und ich lerne immer noch, hinterfrage immer noch meine Vorgehensweise und das halte ich für wichtig. Ich würde nie behaupten, dass ich genau wüsste, wie die perfekte Rezension aussieht
Ich habe für mich aber einige Punkte definiert, die ich bei einer Rezension beachte und wichtig finde:
- Mindestvoraussetzungen
Um überhaupt eine Brettspiel-Rezension zu schreiben, sollte man ausreichend viele Partien gespielt haben. Das unterscheidet sich aber von Spiel zu Spiel. Ein Exit-Spiel kann man nur einmal spielen. Ein Party-Game bringt man meist viel einfacher auf den Tisch, aber notwendig ist das für eine Rezension meist auch nicht, da oft die Tiefe im Spiel fehlt. Ganz anders sieht das bei einem vier Stunden Euro aus. Das kann man nach einer Partie nicht beurteilen. Andere Spiele machen es schwer überhaupt eine Rezension zu schreiben. Wie lange muss man z.B. ein Kampagnen/Legacy Brettspiel, wie Gloomhaven oder Pandemic Legacy, spielen, bis man darüber eine Rezension schreiben „darf“? Man muss bei jedem Spiel separat beurteilen, wann man bereit ist für eine Rezension.
- Transparenz
Transparenz wurde ja schon weiter oben angesprochen und diese ist heute wichtiger denn je. Schaut man sich andere Themenbereiche an, dann gibt es dort teilweise überhaupt keine Transparenz. Viele Beauty-YouTuber und andere täuschen ihre Zuschauer in einer Tour und im Fernsehen ist das oft auch nicht anders. Deshalb finde ich es wichtig klarzustellen, ob es sich um ein Rezensionsexemplar handelt oder man es selber gekauft hat. Auch eventuelle Verbindungen zum Autor/Verlag sollten klargestellt werden. Interessant finde ich den Ansatz, Infos zum Format der Rezension zu veröffentlichen, wie es z.B. Christoph von brettspielbox.de kürzlich getan hat. Das werde ich wohl auch bald hier im Blog tun.
- Ehrlichkeit
Hinzu kommt natürlich etwas, was ich eigentlich für selbstverständlich halte. Ehrlichkeit bedeutet für mich, dass man in erster Linie nicht ans Geld denkt oder an die möglichst guten Kontakte zu den Verlagen. Man sollte langfristig denken und vor allem die Leser/Hörer/Zuschauer in den Vordergrund stellen. Zur Ehrlichkeit gehört aber auch, dass man nicht krampfhaft versucht etwas zu kritisieren. Manchmal habe ich das Gefühl, dass von einigen Rezensenten Kritikpunkte an den Haaren herbeigezogen werden, nur um die extrem kritischen Leser zu besänftigen.
- Einordnung
Es gibt nicht die EINE Rezension, die alle zufriedenstellt. Und es gibt kein einziges Brettspiel, das allen gefällt. Deshalb finde ich es wichtig das Brettspiel bzw. dessen Bewertung einzuordnen. Warum man etwas gut findet und warum man etwas nicht gut findet sollte ebenso in der Rezension stehen, wie die Meinung selbst. Oft sind es eben keine objektiven Plus- oder Minuspunkte, die kritisiert werden, sondern es passt einfach nicht zum eigenen Geschmack oder zu den eigenen Vorlieben. Deshalb sind z.B. Vergleiche mit anderen Spielen so wichtig und auch die Beschreibung von Besonderheiten.
- Emotion
Zu guter Letzt finde ich es wichtig Emotionen mitzuteilen. Auch das wurde oben ja schon angesprochen. Ich halte einen Regelüberblick zwar auch für wichtig, aber den Unterschied macht dann vor allem das Spielgefühl und das Erlebnis bei Spielen aus. Auch hier ist aber klar, dass dies subjektiv ist und nicht ganz allein stehen sollte. Vielleicht hatte man einen schlechten Tag beim Spielen oder das Spiel passt einfach nicht zur Gruppe. Dennoch sind es gerade die Emotionen, die am meisten darüber aussagen, wie ein Spiel ankommt. Leider wird gerade hierzulande oft eher nüchtern berichtet und auf Fakten eingegangen. Ich bin jedenfalls froh über jeden Blogger, Podcaster und YouTuber, der emotional dabei ist, auch wenn ich die Ansichten nicht immer teile.
Diese Punkte versuche ich mit meinen Rezensionen abzudenken, aber natürlich schaffe auch ich das nicht immer. Es ist ein stetiger Prozess sich weiterzuentwickeln, dazuzulernen und sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen.
Gibt es die perfekte Brettspiel-Rezension?
Viele Brettspieler wünschen sich Rezensionen, die ihren Geschmack/ihre Meinung treffen. Ist das nicht der Fall, wird die Rezension gern kritisiert. Hier müssen meiner Meinung nach nicht nur die Rezensenten dazulernen, sondern auch die Spieler. Es muss einem klar werden, dass andere Menschen Dinge anders sehen und anders beurteilen.
Es ist nicht möglich die perfekte Rezension für alle da draußen zu schreiben. Was dem einen gefällt, gefällt anderen nicht. Worauf die eine besonderen Wert bei einer Rezension legt, findet die andere nicht wichtig. Hier spielt u.a. der Geschmack, die Erwartungen, die Vorlieben, eigene Einstellungen, Erfahrungen und mehr mit rein.
Meine ersten Erfahrungen mit Rezensionen stammen aus Computerspiele-Zeitschriften Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre. Schon damals gab es sehr unterschiedliche Herangehensweisen an Rezensionen. Die verschiedenen Zeitschriften hatten teilweise ganz andere Kriterien bei der Beurteilung von Spielen und selbst von Rezensent zu Rezensent gab es große Unterschiede.
Aber mit der Zeit kannte man die Personen in den Redaktionen und ihre Vorlieben und Abneigungen. Man konnte mit der Zeit die Bewertungen besser beurteilen und wusste, wie man die Meinung von Person XY einzuordnen hat.
Fazit
Heute ist es eigentlich wie damals. Auch heute findet man Rezensenten (Blogger, YouTuber, Podcaster), die einen ähnlichen Geschmack haben und ähnliche Meinungen zu Brettspielen. Und die machen dann oft die Rezensionen, wie man sich diese wünscht.
Ich finde es wichtig sich Rezensenten zu suchen, denen man vertrauen kann. Das braucht Zeit, aber nur so kann man selbst die Rezensionen einordnen und findet die für einen selbst perfekten Bewertungen.
Dagegen sollte man nicht von allen genau das gleiche zu erwarten, auch wenn sich alle an gewisse Grundregeln halten sollten. Es sind eben nicht alle Journalisten und es wollen auch nicht alle wie Literaturkritiker an Spiele-Rezensionen herangehen.
Brettspiel-Rezensionen sind jedenfalls kein leichtes Thema und man wird hier sicher so schnell keine endgültige Lösung finden.
Mich würde eure Meinung dazu sehr interessieren.
- Was erwartet ihr von Brettspiel-Rezensionen?
- Was stört euch daran?
- Arbeitet die Brettspiel-Szene zu wenig journalistisch?
Hinterlasst eure Meinung dazu einfach in den Kommentaren. Danke.
Da ich mich zwischen einem Gelegenheitsspieler und einem Vielspieler sehe, weiß ich nicht ob ich hier die Vielzahl der Leser repräsentiere. Aktuell folge ich 3 Seiten zum Thema Neuigkeiten und Rezensionen rund um Brettspiele. Ich stimme deinem Artikel eigentlich in allem zu und muss gestehen das ich froh bin das die Seite welche ich am häufigsten besuche einen Einblick in die Regeln gibt. Diese sind objektiv geschrieben und geben so dem Leser die Möglichkeit nicht nur die Grundmechaniken und die Komplexität des Spieles zu erfahren, sondern sich auch eine eigenene Meinung zu bilden. Des weiteren verfügt die Seite über 2 wichtige Kategorien. In der einen wird gezeigt welche Spieleneuheit die Autoren am meisten im vergangenen Jahr beeindruckt hat und zum anderen welche 3 Spiele jeder Autor am allerbesten findet. So kann man auch oftmals die Vor- und Nachteile in der Rezension gleich einschätzen.
Ich kann deinem Artikel auch nur zustimmen. Was für mich immer interessant ist sind persönliche Präferenzen des Rezensenten und ob sich der Spiele Geschmack mit meinem deckt und demnach die Rezension einen höheren Wert für mich haben als hat als andere.
Das Thema Emotionen hört sich gut an ist aber in der Realität doch von vielen Sachen abhängig und nicht nur vom eigentlichen Spiel. Ist die Spielegruppe super und man kennt sich seit Jahren ist das Spielerlebnis anders als in einer Gruppe die sich nicht kennt, spielen Zuhause oder bei einem Meet up, Große Gruppe vs. Kleine Gruppe usw.. So sind die Emotionen die man erlebt mehr die Summe aus allen Faktoren als nur das Spiel.
Hilfreich für mich sind auch direkte Vergleiche, das ist natürlich schwierig Spiele sind nicht so einfach vergleichbar. Aber wenn ich in einer Rezension höre ‚…… da gibt es besser Spiele die das machen…..‘ dann will ich auch wissen welche das sind.
„GRÄÄÄSLICH“
…wie Reich-Ranitzki immer sagte.
Ich möchte
1.) Grobe Regel Vorstellung
2. ) Zielgruppe (erkennt man bislang nur zwischen den Zeilen
3.) Und hier kommt wieder Reich-Ranitzki – ich möchte, dass alles was irgendwie schlääächt ist erwähnt wird.
4.) Ein Fazit! – und hier darf das Spiel natürlich gerne gelobt werden, wenn es ein neues Lieblingspiel geworden ist sagt es ruhig, aber immer nur gute Spiele??
Zur Zeit werden bei den meisten Spielen die positiven Aspekte sehr heraus gearbeitet, aber die Kritik die fehlt leider ein wenig.
Mal mein herantasten an neue Spiele:
Zuerst lese ich auf Amazon Rezensionen. Hier schaue ich mir die 1* & 2* Bewertungen an. Wenn ich mit diesen Mängeln leben kann (z.B. Anleitung zu komplex, zu lange Spieldauer, zu dünn (TFM), keine Sortierung, usw.), hat das Spiel schon mal viel gewonnen.
Dann suche ich mir Infos, wie die Mechanismen funktionieren und als letztes schaue ich das Artwork (was oftmals überhaupt das Interesse weckte) genauer an .
Eine solche Aufarbeitung kostet Euch viel Zeit, Punkt 2 verlangt mehrere Spielgruppen und Punkt 3 verbaut euch u.U. Rezensionsexemplare…
Vielleicht braucht ihr tatsächlich ein ganz neues Format – bisschen Will Wheaton, bisschen literarisches Quartett, und bissl solo Meinungen mehrerer Spieler, so wie bei den Kameraboxen bei BigBrother und Dschungelcamp.
Aber wer soll das noch leisten…
Naja …doofe Situation :)
Mir fehlt oft, dass der Zugang zu einem Spiel berücksichtigt wird. Sprich bei einem Kinderspiel muss ich andere Kriterien bewerten als bei einem Expertenspielen. Bzw. bei Kinderspiele sollte man Kinder zusehen, wie sie reagieren, ob es gefällt etc. Ich kann auch nicht erwarten, dass ein Spiel ab 8 Jahren den ultimativen Kniff mit Story etc. hat und schon recht nicht wenn der Preis dafür passt. Den Anschein habe ich aber bei manchen Rezis. Und natürlich das manche gewisse Kritik an den Haaren herbeiziehen. Ich hab die Idee für „Roll for Andor“ bei der H&C Rezi über „Roll for Adventure“ sehr gut gefunden aber es wäre wohl eine andere Zielgruppe. Wichtig wäre zu beurteilen (gar vielleicht Ausstehende zu befragen was diese davon halten) ob es der Zielgruppe gefällt und dort hin passt. Hin oder her es wird sicherlich nicht leicht wirklich journalistisch zu arbeiten. Ein Buch lese uch 1—2 mal und dann kann ich es kritisieren. Bei einem Spiel muss man einfach öfters ran, mit sogar verschiedenen Gruppen und die Zeit nehmen sich nur wenige. Ich glaube man kann es lösen indem man sich als Kritiker auf ein bestimmtes Thema (zB nur Partyspiele oder nur gewisse Mechaniken) einlässt und dieses behandelt. Dann ist auch die subjektive Erfahrung wertvoll. Also nicht alles rezensieren was kommt sondern auswählen. Kann aber auch falsch liegen… Und ich glaube, dass die meisten Rezi Konsumenten Vielspieler sind und da wächst auch der Anspruch am meisten.
Ich kann dem Autor nur Recht geben leider fehlt es den meisten Rezensionen an eigner Meinung, oft ist es zu Analytisch.
Ich habe mich in letzter Zeit viel im Internet über Brettspiele informiert. In den USA ist es anscheinend so, dass viele Rezensenten für Ihre Meinung bezahlt werden. Daher ist dort negative Kritik eher unwahrscheinlich. Hier ist dies nicht der Fall aber wie im Artikel bereits erwähnt wird besteht eine enge Verflechtung zwischen Bloggern und Verlagen und jeder kennt jeden in der Brettspielszene. Mir ist dabei aufgefallen, dass über Spiele die Kritik erhalten würden, einfach gar keine Rezensionen gemacht werden. Ich glaube ein Blogger hat mal gesagt: „Warum sollte ich über ein Spiel berichten, das mir nicht gefällt? Das wäre eine Arbeit die mir keinen Spaß macht“. Dementsprechend hat man das Gefühl, dass nur Positives gesagt wird. Ich persönlich mag aber so kritische Seiten wie „Spieltroll“ oder „Rezensionen für Millionen“ lieber, obwohl ich oft gegenteiliger Meinung zu den dortigen Rezensionen bin. Aber mir hilft einfach auch ein anderer Blickwinkel. Ansonsten kann ich dem Artikel nur vollkommen zustimmen was Mindestvoraussetzungen und Transparenz betrifft. Toller Beitrag!
Danke Carina,
für dein Feedback zum Artikel. Ich rezensiere im Jahr maximal 24 Spiele (im Schnitt 2 pro Monat). Da ist es relativ normal, dass ich eher die guten Spiele rezensiere und nicht die, die mir nach 1-2 Partien gar nicht gefallen haben.
Aber natürlich verstehe ich, dass man eine Kritik erwartet und keine Lobhuddelei. Das würde ich so auch nicht machen. Aber durch die Vorauswahl ist es zumindest bei mir so, dass die Reviews meist zu Spielen sind, die ich mag und die ich gern meinen Lesern vorstellen möchte.
Da kann ich das Blogger-Zitat durchaus nachvollziehen. :-)