Deck Building gehört sicher zu den beliebtesten Brettspiel-Mechaniken und hat gerade in den letzten Jahren viel an Popularität gewonnen. Was Deck Building genau ist, erfahrt ihr im Folgenden.
Zudem stelle ich Beispiele und Empfehlungen vor, gehe darauf ein, welche Merkmale diese Mechanik mitbringt und ihr erfahrt, was mir selbst am Deck Building so gefällt.
Was sind Deck Building Brettspiele?
Übersetzen könnte man Deck Building mit „einen eigenen Kartenstapel aufbauen“. Deckbau wird ebenfalls oft als deutsche Bezeichnung verwendet.
Es handelt sich also um eine Mechanik, die mit Karten zu tun hat. Meist haben alle Personen zu Beginn des Spiels eine identische Starthand, also die gleichen Karten zur Verfügung.
Nach und nach hat man dann im Spiel die Möglichkeit neue und meist stärkere Karten zu bekommen und diese dem eigenen Kartendeck hinzuzufügen. Davon zieht man dann meist in jeder Runde Karten und kann damit stärkere Aktionen durchführen und oft auch andere Aktionen machen, als die MitspielerInnen.
Die neu erworbenen Karten kommen oft erstmal auf den Ablagestapel oder manchmal auch oben auf den Nachzugstapel. Bei manchen Spielen kann man diese auch gleich in die Hand nehmen und nutzen.
Ist man durch das eigene Karten-Deck durch, wird der Ablagestapel gemischt und die neuen Karten werden verfügbar. Aber es dauert auch länger durch das eigene Karten-Deck zu kommen, je mehr Karten man kauft. Deshalb kann man in vielen Deck Building Spielen schlechte (Start-)Karten durch bestimmte Aktionen komplett aus dem eigenen Deck entfernen.
Dadurch wird das eigene Deck immer individueller und es sind unterschiedliche Strategien möglich.
Beispiele für Deck Building Brettspiele
Als „Urvater“ des Deck Building wird oft Dominion genannt, welches 2009 erschienen ist. Anders als bei Magic: The Gathering, wo der Deckbau vor dem Spiel stattfindet und oft lange dauert, ist es hier nun Teil des Spiels.
Dominion(Rio Grande Games) |
In diesem Deckbau-Spiel starten wir alle mit einem kleinen identischen Kartensatz. Nach und nach kaufen wir uns neue Karten, die mehr Möglichkeiten bieten und versuchen dann auch Siegpunkte zu sammeln. |
Spiel des Jahres 2009 |
Deutscher SpielePreis 2009 - |
Autor: Donald X. Vaccarino Grafiker: Matthias Catrein, Julien Delval, Tomasz Jedruszek, Ryan Laukat, Harald Lieske, Michael Menzel, Marcel-André Casasola Merkle, Claus Stephan, Christof Tisch |
2 - 4 Spieler ab 13 Jahren ca. 30 Minuten 7.6 von 10 BGG Bewertung Pos. 117 BGG Position |
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Allerdings gibt es eher weniger reine Deckbuilder, die allein auf diese Mechanik setzen. Meist ist es eine Mechanik von mehreren.
Ganz aktuell ist Living Forest Kennerspiel des Jahres 2022 geworden und hier ist der Deckbau ein wichtiges Element.
Living Forest(Pegasus Spiele) |
Als Naturgeister beschützen wir den Wald. Dazu löschen wir Flammen, pflanzen neue Bäume und kämpfen gegen die Onobi. |
Kennerspiel des Jahres 2022 |
Autor: Aske Christiansen Grafiker: Apolline Etienne |
1 - 4 Spieler ab 10 Jahren ca. 40 Minuten 7.3 von 10 BGG Bewertung Pos. 748 BGG Position |
Interessantes Deckbau und und Tile Placement Familienspiel. |
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Weitere tolle Vertreter dieser Mechanik sind die folgenden Spiele, wo der Deckbau eine wichtige Spielmechanik ist, neben anderen.
Wettlauf nach El Dorado(Ravensburger Spieleverlag GmbH) |
In diesem Deck-Building Brettspiel sind wir als Expedition auf dem Weg nach El Dorado. Wir kaufen uns neue Karten, um schneller auf dem modularen Spielbrett voranzukommen und als erster am Ziel zu sein. |
Autor: Reiner Knizia Grafiker: Vincent Dutrait, Franz Vohwinkel |
2 - 4 Spieler ab 10 Jahren 30 - 60 Minuten 7.7 von 10 BGG Bewertung Pos. 123 BGG Position |
Hier kommt Abenteuer-Feeling auf und der sehr schöne Deckbau-Mechanismus macht viel Spaß. |
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Die verlorenen Ruinen von Arnak(HeidelBÄR Games) |
Als SpielerInnen führen wir Expeditionen auf eine geheimnisvolle Insel, um eine vergangene Zivilisation zu erforschen. Deckbau und Worker Placement sind hier dabei, mit deren Hilfe wir Artefakte bergen, uns eue Ausrüstung besorgen, mysteriöse Wächter besänftigen und einiges mehr. |
Deutscher SpielePreis 2021 - |
Autoren: Elwen, Mín Grafiker: Ondřej Hrdina, Jiří Kůs, Filip Murmak, Jakub Politzer, František Sedláček, Milan Vavroň |
1 - 4 Spieler ab 12 Jahren 30 - 120 Minuten 8.1 von 10 BGG Bewertung Pos. 28 BGG Position |
Das Spiel ist nicht nur wunderschön, sondern bietet auch einen hohen Spielspaß und viel Abwechslung. |
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Dune: Imperium(Dire Wolf) |
In die Welt von Dune geht es in diesem Deckbau und Worker Placement Spiel. Dabei geht es um Einfluss, Intrigen und Kampf. Und natürlich geht es um das Spice. |
Deutscher SpielePreis 2022 - |
Autor: Paul Dennen Grafiker: Clay Brooks, Brett Nienburg, Raul Ramos, Nate Storm |
1 - 4 Spieler ab 14 Jahren 60 - 120 Minuten 8.4 von 10 BGG Bewertung Pos. 7 BGG Position |
Thematisch dichte Umsetzung der Vorlage mit spannenden Mechaniken und Kampf um jeden Punkt. |
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Lewis & Clark(Ludonaute) |
Mittels Karten bewegen wir uns auf dem Missouri durch den Westen der USA. Dabei gilt es mittels Deck-Building neue Karten mit stärkeren Fähigkeiten zu erwerben, um als erster am Ziel anzukommen. Aber auch Worker Placement ist hier ein wichtiges Element. |
Autor: Cédrick Chaboussit Grafiker: Vincent Dutrait |
1 - 5 Spieler ab 14 Jahren ca. 120 Minuten 7.5 von 10 BGG Bewertung Pos. 276 BGG Position |
Toller Mechanik-Mix in einem sehr interessanten Setting mit wunderschöner Optik. |
Concordia(PD-Verlag) |
In diesem friedlichen Strategiespiel geht es um wirtschaftliche Ausbreitung, das Sammeln von Ressourcen und das Bilden von Karten-Sets für Siegpunkte. Dafür kaufen wir während des Spiels neue Personenkarten, müssen aber auch an die Endwertung denken. |
Deutscher SpielePreis 2014 - |
Autor: Mac Gerdts Grafiker: Marina Fahrenbach, Mac Gerdts, Dominik Mayer |
2 - 5 Spieler ab 13 Jahren ca. 100 Minuten 8.1 von 10 BGG Bewertung Pos. 24 BGG Position |
Toller Mix aus Area Control, kartengesteuerten Aktionen und Endwertungen. Und das ganz ohne Kampf. |
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Klong!(Schwerkraft-Verlag) |
In ein Verlies steigen wir in diesem Deck-Building Brettspiel hinab. Dabei müssen wir bessere Karten kaufen, um uns besser bewegen zu können und möglichst viele Schätze zu finden, bevor der Drache erwacht und uns tötet. |
Autor: Paul Dennen Grafiker: Rayph Beisner, Raul Ramos, Nate Storm |
2 - 4 Spieler ab 12 Jahren 30 - 60 Minuten 7.8 von 10 BGG Bewertung Pos. 80 BGG Position |
2 Euro Rabatt-Code: SE2NK8 |
In dieser Top 10 stelle ich meine Lieblings-Deckbuilder vor.
Merkmale eines Deck Building Spielen
Ich habe oben ja schon viele Merkmale genannt.
So beginnen meist alle Spieler mit einem identischen Start-Deck aus Karten.
Im Verlauf der Partie kann man neue Karten dem eigenen Deck hinzufügen und es dadurch stärker machen, sowie spezialisieren. Dadurch kann man im Spielverlauf meist immer stärkere Aktionen durchführen, was eine sehr gutes Spielgefühl erzeugt.
Oft muss man gut planen, wie lange man sein Deck erweitert bzw. optimiert und wann man damit aufhört, um zum Beispiel eher Siegpunkte zu machen oder auf andere Ziele hinzuarbeiten. Wenn man zu lange neue Karten kauft etc., dann macht man evtl. zu wenig damit.
Mehr Informationen bekommt ihr in dieser Episode meines Podcasts.
Varianten
Es gibt eine bekannte Variante namens Bag Building. Hier hat man keine Karten sondern Papp-/Holz-Token.
So erwirbt man zum Beispiel bei Die Quacksalber von Quedlinburg im Verlauf einer Partie neue Zutaten und wirft diese in den eigenen Beutel (daher der Name Bag Building). Am Anfang einer Runde zieht man dann aus dem Beutel eine bestimmte Anzahl Token und kann mit diesen dann Aktionen nutzen.
Die Quacksalber von Quedlinburg(Schmidt Spiele) |
Wir brauen aus verschiedenen Zutaten in einem Kessel eine Trank und müssen verhindern, dass dieser explodiert. Dazu kaufen wir neue und bessere Zutaten, ziehen diese dann aber zufällig aus unserem Beutel. Immer wieder spannend. |
Kennerspiel des Jahres 2018 |
Autor: Wolfgang Warsch Grafiker: Dennis Lohausen, Wolfgang Warsch |
2 - 4 Spieler ab 10 Jahren ca. 45 Minuten 7.8 von 10 BGG Bewertung Pos. 61 BGG Position |
Es ist unterhaltsam, bietet viele Möglichkeiten für strategische Überlegungen, beinhaltet dennoch einen gewissen Glücksfaktor und es gibt kaum Downtime. |
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Die Zutaten-Chips in ihrer ganzen farblichen Pracht – Die Quacksalber von Quedlinburg
Altiplano(dlp Games) |
Als Händler sind wir in den Anden unterwegs, um Rohstoffe zu erhalten und darauf wieder bessere Rohstoffe zu machen. Bag-Building kommt hier zum Einsatz. Neue Produktionsmöglichkeiten können gekauft werden und Siegpunkte gibt es unter anderem durch Gebäude, Aufträge und das Lagerhaus. |
Autor: Reiner Stockhausen Grafiker: Klemens Franz, Jeff Oglesby |
2 - 5 Spieler ab 12 Jahren 60 - 120 Minuten 7.5 von 10 BGG Bewertung Pos. 375 BGG Position |
Sehr schöne Weiterentwicklung des Bag-Building Mechanismus, wobei mir besonders der modulare Aufbau und die zusätzliche Bewegung sehr gut gefällt. |
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Orléans(dlp Games) |
Wir kämpfen um die Vorherrschaft im mittelalterlichen Frankreich. Dafür kaufen wir uns Personen und ziehen diese zufällig aus einem Beutel, um Aktionen zu nutzen. |
Deutscher SpielePreis 2015 - |
Autor: Reiner Stockhausen Grafiker: Klemens Franz |
2 - 5 Spieler ab 12 Jahren ca. 90 Minuten 8.1 von 10 BGG Bewertung Pos. 31 BGG Position |
Tolle Mechanik mit den Token im Beutel. Die Erweiterungen bringen viel Neues in das Spiel. |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Warum gefallen mir Deck Building Brettspiele?
Deck Building sorgt meist dafür, dass keine Partie genauso läuft, wie die vorherige. Die vielen unterschiedlichen Karten sorgen dafür, dass man immer ein anderes Deck hat. Das bringt viel Abwechslung und erlaubt verschiedene Strategien.
Durch die besseren Karten wird man im Verlauf einer Partie immer besser, hat mehr Möglichkeiten, stärke Aktionen und kann mehr Siegpunkte machen.
Durch die Illustrationen und speziellen Kartenaktionen finde ich viele neuere Deck Builder zudem sehr thematisch.
Ein gewisser Glücksfaktor ist natürlich dabei (was man z.B. vom eigenen Deck zieht). Das kommt mir als eher Bauchspieler entgegen, da ich gern taktische Entscheidungen treffe. Aber es ist durch die Beeinflussung des eigenen Decks (zum Beispiel durch das Entsorgen von schwachen Karten) möglich, den Glücksfaktor zu minimieren.
Deck Building Brettspiele sind oft sehr flexibel und variabel und bieten immer wieder eine Herausforderung. Auch die Interaktion mit den Mitspielern, vor allem der Kampf um bestimmte neue Karten, finde ich reizvoll.
Und meist sind Deckbau-Spiele relativ schnell gespielt, da man nur die Auswahl aus den Karten hat, die man aktuell auf der Hand hält. Und da man in der Regel nach dem eigenen Zug schon die neuen Karten für den nächsten Zug zieht, kann man schon mal planen, was man machen will.
Wie beliebt sind Deck Builder?
Bei der großen Mechanik-Umfrage hier im Blog liegt Deck Building derzeit auf Platz 2 hinter dem Worker Placement. Es ist also sehr beliebt und das sieht man auch daran, dass sehr viele neue Spiele mit dieser Mechanik erscheinen.
Und schaue ich mir eure Top 100 Lieblingsspiele an, so sind auch darunter viele, die Deckbau beinhalten.
Auch die folgende Umfrage zeigt sehr gut, wie beliebt diese Mechanik ist. Stimme gern hier ab.
Wie findest du Deck Building?
Zum Schluss würde mich natürlich sehr interessieren, was ihr vom Deck Building haltet.
Was mögt ihr daran, was nicht und was sind eure Lieblingsspiele mit Deck Building?
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