Welcher Brettspieler-Typ bist du?

Wer mit verschiedenen Mitspielern oder diversen Spielerunden unterwegs ist weiß, dass es unterschiedliche Brettspieler-Typen gibt.

Doch welcher Brettspieler-Typ bist du? Und was genau sind die Kennzeichen der verschiedenen Typen?

Das findest du in meinem heutigen Artikel heraus. Viel Spaß.

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Verschiedene Brettspieler-Typen

Es ist keine neue Erkenntnis, dass nicht alle Brettspieler gleich sind. Es gibt sehr unterschiedliche Motivationen zu spielen und natürlich haben diese auch verschiedene Ziele. Das führt dazu, dass Brettspiele sehr unterschiedlich wahrgenommen und bewertet werden und auch am Ende eines Spieleabends wird der Spaß oft recht unterschiedlich eingeschätzt.

Die Spieler sind sich dessen aber oft gar nicht bewusst, sondern nehmen sich als alleinigen Maßstab. Das ist ein wichtiger Grund meiner Meinung nach, warum manche Spieler einfach nicht verstehen können, dass andere Spieler ein Spiel anders bewerten.

Ich habe ja bereits mal über die Sehnsucht nach der perfekten Brettspiel-Rezension geschrieben und da spielen die unterschiedlichen Erwartungen und Motivationen der Spieler eine große Rolle dafür, dass es die EINE perfekte Rezension nicht geben kann.

Wissenschaftliche Definitionen

Natürlich gibt es bereits die eine oder andere wissenschaftliche Herangehensweise an dieses Thema. So hat Richard Bartle bereits in der 90er Jahren den nach ihm benannten Bartle-Test für Mehrspieler-Onlinespiele definiert. Dieser definiert 4 Arten von Spielern mit jeweils eigenen Zielen und Motivationen:

  • Achiever
    Dieser möchte möglichst viel erreichen im Spiel. Das können Punkte, Level oder etwas ähnliches sein.
  • Explorer
    Der Entdecker will, wenig überraschend, vor allem Neues entdecken und erkunden. Quests, neue Spielmechaniken, verschiedene Siegstrategien etc. reizen ihn.
  • Socializer
    Dieser Spielertyp sucht vor allem die Kontakte und Interaktion mit anderen Spielern. Einzelspieler-Titel sind nichts für ihn.
  • Killer
    Etwas martialisch klingt dieser Typ, aber ihm geht es vor allem um den Wettbewerb, den Konflikt und natürlich das Gewinnen.

Der Bartle-Test ist durchaus auf Brettspieler übertragbar, auch wenn er nicht optimal passt. Dennoch kann man daran schon sehr gut erkennen, dass es sehr unterschiedliche Spieler gibt.

Jon Radoff hat diese Einstufung angepasst und damit ist sie auch etwas universeller geworden. Ihr findet diese in dieser Präsentation auf Seite 20.

Hier geht es noch mehr um die Motivation von Spielern und wie sich diese zudem an der Spielerzahlen und der Art der Ziele orientiert.

  • Immersion
    Bei der Immersion geht es ums Eintauchen in die Welt. Storytelling, neue Sichtweisen, Ursache und Wirkung von Handlungen sind wichtig. Warum mache ich etwas?
  • Cooperation
    Das Zusammenarbeiten mit den anderen Spielern steht hier im Vordergrund. Koodinierung mit anderen und Geselligkeit haben Vorrang.
  • Achievement
    Es wird gespielt, um bestimmte Fähigkeiten zu perfektionieren und konkrete Dinge im Spiel zu erreichen. Optimierung sorgt für Spaß.
  • Competition
    Gewinnen ist alles und dadurch soll es natürlich auch Aufmerksamkeit geben. Der Wettstreit mit anderen ist die Hauptmotivation.

Die beiden ersten Motivationen sind eher qualitativer Natur, während die beiden letzten eher quantitativ angelegt sind.

Dieses Schema kann man ganz gut auf Brettspieler übertragen, was ich im Folgenden mache.

8 Brettspieler-Typen

Im Netz finden sich viele Definitionen von Brettspieler-Typen, von ernsthaft bis lustig. Ich habe basierend auf dem Motivations-Schema von Jon Radoff 8 Brettspieler-Typen definiert.

Dabei habe ich mich durchaus inspirieren lassen von Spielern, die ich kenne. :-) Allerdings sind diese Ausprägungen natürlich nicht in Stein gemeißelt und mit einem Augenzwinkern gemeint. Zudem gibt es viele Mischformen.

Eintaucherin
(Immersion)
Der Eintaucherin geht es einzig und allein um das Eintauchen in die Brettspiel-Welt. Hintergrundinfos, Lore, Spielermotiviation und mehr sind ihr am wichtigsten, um Spaß zu haben. Wenn man sich später darüber unterhält, wie man gerade noch so das Monster besiegt hat, ist das toll.
Chronist
(Immersion/Cooperation)
Der Chronist bezieht seinen Spaß beim Spielen ebenfalls zu einem wichtigen Teil aus der Story und der Welt. Aber dabei ist es ihm wichtig diese zusammen mit den anderen Spielern zu erleben. Gemeinsam einzutauchen ist hier das Ziel. Gewinnen ist nicht so wichtig.
Gesellige
(Cooperation)
Was auf den Tisch kommt ist eigentlich egal, Hauptsache man spielt etwas zusammen. Die Gesellige liebt es mit anderen zusammenarbeiten bzw. die Zeit zu verbringen. Solo-Spiele sind nicht so ihr Ding.
Trainer
(Cooperation/Competition)
Der eigene Spielzug ist nur ein Teil des Spiels, denn der Trainer will zwar besser sein als die anderen, aber er teilt auch gern sein Wissen mit ihnen. In kooperativen Spielen ist dies gern der Alpha-Spieler.
Kämpferin
(Competition)
Ums Gewinnen geht es der Kämpferin. Spiele sind dazu da gewonnen zu werden und der Spaß am Spieleabend definiert sich eigentlich nur durch Siege. Je mehr Vorsprung man hat, umso besser. Dabei ist es fast egal, um welches Brettspiel es sich handelt. Nur kooperative Spiele kommen nicht auf den Tisch.
Denker
(Competition/Achievement)
Der Denker will natürlich gewinnen, dabei aber auch das Spiel meistern. Die ideale Strategie zu finden und Möglichkeiten der Mechaniken voll auszuloten ist das Ziel. Am Ende soll jeder wissen, dass er der Beste ist.
Optimiererin
(Achievement)
Eher die kleinen Ziele, als der Gesamtsieg ist für die Optimiererin wichtig. Dabei wird versucht die selbe Strategie immer weiter zu optimieren und den besten Weg zu finden. Deshalb spielt die Optimiererin auch sehr gern die Spiele immer wieder.
Einzelkämpfer
(Achievement/Immersion)
Das Zusammenspiel mit anderen ist eher nebensächlich, denn dem Einzelkämpfer geht es dabei um das Eintauchen in eine Welt und darum das Spiel auszuloten. Solo-Spieler fallen oft in diese Kategorie.

Diese 8 Spieler-Typen orientieren sich an der Motivation, warum diese überhaupt Brettspiele spielen. Natürlich kann man noch ganz andere Kategorisierungen vornehmen, die sich an anderen Merkmalen, etwa dem Verhalten, anlehnen. Dazu gibt es am Ende des Artikeln ein paar Linktipps.

Welcher Brettspieler-Typ bist du?

Die Frage ist nun, welcher Brettspieler-Typ du bist. Ich würde mich am ehesten als Geselligen bezeichnen, da ich es einfach liebe mit anderen zu spielen, viele verschiedene Spielearten mag und mein Spielspaß nicht durch das Gewinnen definiert wird. Der Weg ist das Ziel.

Aber wie oben schon erwähnt, sind die Grenzen fließend und manchmal kommt es auch einfach auf die Tagesverfassung an.

Wie ist das bei euch? Wo würdet ihr euch am ehesten einordnen?

Welcher Brettspieler-Typ bist du?

Ergebnis

Warum kann ich mit manchen Spielern besser, als mit anderen?

Nicht jeder Spieleabend ist so toll? Manchmal weißt du gar nicht woran es gelegen hat, dass du sehr viel Spaß hattest?

Die unterschiedlichen Motivationen für das Spielen könnten der Grund dafür sein. Menschen haben einfach unterschiedliche Motivationen und Ziele, die leider teilweise nicht ideal zusammenpassen.

Natürlich ist es oft nicht so eindeutig abgegrenzt und es gibt Mischformen. Dennoch wird klar, dass man nicht mit jedem Spieler ideal zusammenzuspielen kann. Deshalb sind manche Spieleabende unbefriedigend und man ist nicht so glücklich. Der Chronist und die Kämpferin werden ein und dasselbe Spiel sehr unterschiedlich angehen und wahrnehmen.

Darüber hinaus hängt es aber auch noch von vielen anderen Faktoren ab. So z.B. vom selbst Spiel und wie sehr es bestimmte Eigenschaften der Spieler anspricht. Aber auch von der eigenen Tagesform, der Umgebung, mit wem man spielt und so weiter.

Im Übrigen kann man durch diese Unterscheidung auch die Grübler (Competition, Achievement) und die „aus dem Bauch“-Spieler (Immersion, Cooperation) erklären. Auch das hat offensichtlich viel mit der Motivation beim Spielen zu tun.

Weitere interessante Artikel

Wie schon erwähnt, gibt es noch viele weitere Ansätze die Brettspieler in verschiedene Typen zu unterteilen.

Auf brettspielbox.de werden z.B. 12 Spielertypen aufgelistet, die nicht ohne eine gewissen Portion Humor definiert wurden. Wie aber so oft liegt da viel Wahrheit drin. So gibt es hier z.B. die Typen „Einkäufer“, „Besserwisser“ und „Der wütende Spieler“. Und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich diese auch schon alle mal kennengelernt.

Auf brettspielerin.de wurden insgesamt 9 Spielertypen in einzelnen Aritkeln sehr ausführlich vorgestellt. Diese kamen mir teilweise auch sehr bekannt vor.

Bei spielezar.ch werden ebenfalls 9 Spielertypen definiert und ihr Motivation erklärt. Zudem wird darauf eingegangen, mit welchem anderen Spielertyp dieser gar nicht klarkommt und welche Spiele er bevorzugt.

Die Website cardboardrepublic.com bietet ein kleines englischsprachiges Quiz an, bei dem man 15 Fragen beantworten muss. Anschließend bekommt man eine Einschätzung, welcher Spielertyp man ist. Das traf es bei mir ganz gut.

Ein sehr ausführliches Quiz findet ihr auf quanticfoundry.com. Dort muss man eine Menge Fragen beantworten und bekommt am Ende eine tiefgehende Auswertung der eigenen Motivation.

Ebenfalls einen lustigen Ansatz verfolgt thebureauchiefs.com. Dort werden insgesamt 11 Spielertypen mit einem Augenzwinkern beschrieben.

Zu guter Letzt werden auf tbgd.blog noch 10 Brettspieler Archetypen vorgestellt. Dabei wird nicht nur auf die Motivation, sondern auch typische Verhaltensweisen eingegangen. So kenne ich z.B. den „The Always Winner“ leider auch aus meiner Spielegruppe.

Was haltet ihr von Brettspieler-Typen?

Macht es Sinn Brettspieler in solche Typen einzuordnen oder nicht? Welche Spielertypen kennt ihr aus euren Runden?

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1 Kommentar

  1. Roland Herrmann

    Mit Klaus Teuber gesprochen, ist ein Brettspiel ein Theaterstück an dem verschiedene Charaktere teilnehmen und so die Stimmung und die Spannung, das Interessante Erlebnis erschaffen!
    Jeder sollte er selbst bleiben dürfen, denn es ist ein Spiel! Das ist ja gerade das schönste am Spiel, der Mensch ist am meisten er selbst :beim Spielen!

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