Ich habe in den letzten Monaten einiges für Magic: The Gathering gekauft, unter anderem beim Online-Shop Trading Goblin. Und da mir dort auffiel, dass es ein gemeinnütziger Betrieb ist, habe ich ein Interview mit Marcel von Trading Goblin geführt.
Darin geht es um seinen Einstieg in das TCG-Hobby, wie er zu Magic kam, was bei ihnen alles angeboten wird und was er Magic-Anfängern empfiehlt. Viel Spaß.
TCG-Leidenschaft, Gemeinnützigkeit und Tipps für Magic
Hallo Marcel. Bitte stell dich meinen Lesern vor.
Servus, ich bin Marcel Schneidenbach. Ich bin Stellvertretender Projektleiter des Trading Goblin Gamesworld, den ich in meiner Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement 2017 mit Aufgebaut habe.
Wann hast du zum ersten mal ein Sammelkartenspiel gespielt und wie hat es dir gefallen?
Puh das ist jetzt auch schon einige Jahre her. Aber ich müsste 14 oder 15 Jahre alt gewesen sein als ich meine ersten Berührungspunkte mit TCG’s (Trading Card Games/Sammelkartenspiele) hatte.
Das war damals Yu-Gi-Oh, das ich dann ca. 2 Jahre gespielt habe. Den nächsten Berührungspunkt hatte ich dann erst wieder mit 30 Jahren, als ich meine 2. Ausbildung zum Kaufmann begonnen habe. Seit dem bin ich dem TCG Fieber hart verfallen und es macht einfach riesigen Spaß.
Was fasziniert dich an Sammelkartenspielen?
Da muss ich jetzt aber etwas weiter ausholen. Zwischen den beiden Berührungspunkten, die ich ja bereits genannt habe, liegen ja einige Jahre. In der Zeit haben mich TCG’s nicht wirklich interessiert, weil ich dachte das ist eher was für Kinder.
Als ich dann gesagt bekommen habe, dass ich mir einen neuen Job suchen sollte, da ich meinen zuerst gelernten Beruf nicht mehr lange ausüben kann aufgrund diverser körperlicher Faktoren, bin ich dann auf meine jetzigen Arbeitgeber gestoßen. Hier bin ich dann ziemlich schnell in der Spieleabteilung gelandet und seitdem mit verantwortlich für den Goblin.
In meiner Ausbildung habe ich mich dann mehr mit TCG’s beschäftigt und meine Leidenschaft dafür entdeckt. Dadurch habe ich mir ein umfangreiches Wissen erarbeitet, wodurch sich die Faszination immer mehr ausgeprägt hat. Dadurch habe ich natürlich auch wieder angefangen zu spielen, bin dann eher bei Magic: The Gathering gelandet, da hier die Spielergemeinschaft bei uns in der Gegend größer war, als wie für die anderen TCG’s.
Wie ist Trading Goblin entstanden und wo kann man euch finden?
Die Gründung des Trading Goblin Stores war eigentlich mehr oder weniger zufällig aus einer Laune heraus. Unsere damalige Geschäftsführung und einige Mitarbeiter sind 2015 ins Magic-Fieber verfallen. Nachdem sich eine größere private Spielerunde gebildet hatte, kam die Idee auf „Magic einfach mit ins Sortiment“ zu übernehmen.
Als sich herausstellte, dass die Nachfrage doch höher als erwartet war, wurde das Sortiment um Zubehör erweitert. Ein Jahr später (2016) fiel dann der Entschluss einfach das Projekt Trading Goblin zu gründen und diesem einen eigenen Onlineshop zu stellen. Als dann mit der Zeit mehr Mitarbeiter in dieses Projekt eingestiegen sind, hat sich das Sortiment um diverse Produktgruppen erweitert.
Den Goblin findet man zum einen natürlich im Internet und seit letztem Jahr auch als Ladengeschäft in Winnenden.
Was gibt es alles bei euch zu kaufen und was ist das Besondere an eurem Geschäft?
Bei uns gibt es alles, was das analoge Spielerherz begehrt. Wir haben diverse Brettspiele, TCG’s, Tabletop, Pen and Paper, sowie das passende Zubehör für TCG’s und Tabletop.
Ich denke, was uns ausschlaggebend von anderen Geschäften in dieser Branche unterscheidet, sind zum einen die motivierten Mitarbeiter, welche allesamt selber aktiv in den Hobbies tätig sind und mit Herzblut an dem Sortiment arbeiten, sowie der Faktor, dass wir zu einem Gemeinnützigen Betrieb gehören. Das bedeutet, dass 12% der Einnahmen verwendet werden, um die Integration von Schwerbehinderten Mitarbeitern und Auszubildenden zu fördern.
Ihr verkauft unter anderem Magic: The Gathering. Wie populär ist das Spiel gerade und welche Events gibt es bei euch im Laden?
Magic: The Gathering ist das wohl populärste TCG in unserem Sortiment, auch wenn hier gerade Flesh and Blood auf einem aufsteigenden Ast ist.
Im Laden halten wir für Magic PreReleases, Gamedays und Casual-Spieleabende ab. Natürlich lassen wir uns auch immer mal wieder etwas Neues einfallen. Aktuell bereiten sich zum Beispiel unsere Stammspieler auf ein „Commoner“-Commander vor.
Natürlich gibt es neben Magic noch andere Events, die geplant und durchgeführt werden. Jeden Samstag findet ein Flesh & Blood Armory im Laden statt. Großevents wie die „Road to Nationals“ oder auch Tabletop Turniere veranstalten wir auf unserem Betriebsgelände.
Ansonsten haben wir eine feste Pathfinder-Gruppe, welche sich grob alle 6 Wochen vor Ort zum Spielen trifft. Für Dungeons and Dragons haben wir leider bisher noch keinen DM gefunden. ;)
Für die Zukunft ist auch ein monatlicher Brettspiele-Tag geplant, an welchem dann Kennerspiele gemeinsam getestet werden können. Ebenso werden zukünftig noch regelmäßige Spielerunden für das One Piece-TCG etabliert werden.
Wie einfach ist es heute mit Magic zu starten und welche Tipps kannst du Einsteigern geben?
Der Einstieg ist mit den heutigen Produkten sehr leicht und über die diversen Plattformen und Gruppen auf den Social-Media-Kanälen findet man auch relativ schnell jemanden, der es einen erklären kann oder bei Unklarheiten diese beseitigt.
Für Neulinge, die erst einmal alleine für sich das testen möchten, gibt es natürlich auch die Option, sich das „Arena Starter“-Kit zu holen. Mit dem enthaltenen Arena-Code kann man sich auf Magic-Arena online das Deck erklären lassen und Testspiele für das Kennenlernen der Regeln abhalten.
Mein Fazit ist daher: Der Einstieg ist trotz der vielen Regeln sehr einfach – selbst unerfahren kann man zu Spielerunden dazu stoßen, die Community ist (zumindest unserer Erfahrung nach) sehr geduldig und hilft Anfängern auch gerne in dieses System reinzukommen. ;)
Welche Magic Produkte sind gerade für den Einstieg empfehlenswert?
Also für Neulinge, die noch keine Berührungspunkte mit erfahrenen Spielern haben, empfehlen wir das „Arena-Starter Kit“. Hier gibt es zwei 60-Karten Decks und man kann auf Magic Arena die Spielweise der Decks ausprobieren (natürlich auch offline).
Sobald das Spielprinzip klar ist und man „Blut geleckt“ hat, ist es ratsam sich eher an Commander Decks zu orientieren. Aktuell ist Commander das beliebteste Format – mit 60er Decks hat man deutlich weniger Auswahl an „Gegnern“.
Kauft euch erst mal ein PreConstructed mit einer Thematik & Spielmechanik, die ich interessiert (im Zweifelsfall könnt ihr euch hierfür auch an Spieler oder auch ans Ladenpersonal von MTG Stores wenden). Wenn ihr das Deck mehrmals gespielt habt und ein Gefühl für die Mechaniken entwickelt habt, könnt ihr anfangen die ersten Karten auszutauschen und verschiedene Dinge auszuprobieren.
Wenn ihr genügend Erfahrung gesammelt habt, könnt ihr natürlich auch versuchen komplette Commander Decks selbst zu bauen.
Commander ist das wohl populärste MTG Format derzeit. Wie fängt man damit am besten an?
Da das bauen eines Commander Decks doch ein wenig Erfahrung benötigt, empfehlen wir für Anfänger erst einmal ein PreConstructed Deck zu nehmen. Sei es ein offizielles Deck oder eines das man aus dem Internet nachgebaut hat.
Danach ist es viel „ausprobieren“ und basteln. Ein 100er Karten-Deck zu bauen, welche nicht doppelt vorkommen dürfen, kann eine kleine Herausforderung darstellen. ;)
Hier ein kleiner Tipp: Testet euer Deck mehrfach gegen verschiedene Gegner bevor ihr entscheidet, was ihr ändern wollt. Und seid nicht frustriert, wenn die ersten Versuche nicht so gut klappen – das gehört zum Entwicklungsprozess des Deckbaus einfach mit dazu.
Selbst erfahrene Spieler müssen öfters neu gebaute Decks überarbeiten, um am Ende ein befriedigendes Ergebnis zu erhalten.
Welches Zubehör ist für Magic: The Gathering nützlich und würdest du empfehlen?
Ein absolutes Muss sind Sleeves und Deckboxen. Als Sammler wären hier sogar noch Toploader ein Muss für den optimalen Schutz der Karten.
Je nachdem ob man schreiben will oder nicht vielleicht sogar noch ein Würfel (W20) für die Lebenspunkte.
Alles andere ist optional.
Was gibt es bei euch sonst noch spannendes für BrettspielerInnen?
Wir haben uns auf die etwas „spezielleren“ Brettspiele spezialisiert. Das heißt, wir haben größtenteils Kennerspiele basierend auf diversen Filmen, Büchern und Videospielen.
Bei unserem Sortiment achten wir aber auf den Spielspaß und die Spielmechaniken. Das heißt, wir holen nicht alle Spiele unbedingt in unser Sortiment. Viele der Brettspiele testen wir auch selber, um beurteilen zu können, ob diese nicht zu repetitiv sind.
Vereinzelt haben wir auch schon bei Kickstartern mitgemacht, z.B. werden wir die Kickstarter-Edition von Frostpunk ins Sortiment bekommen.
Für die Skirmish-Fans bieten wir ebenfalls eine breite Produktpalette an Tabletop an. Von dem großen Platzhirsch Games Workshop bis hin zu kleineren Anbietern wie Warlord Games, TTCombat, Parabellum Wargames oder Corvus Belli.
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