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Mit Sattgrün ist ein sehr schönes Legespiel erschienen, das mich neugierig gemacht hat.
In meinem heutigen Brettspiel Review erfahrt ihr, wie Sattgrün funktioniert, was mir daran gefällt und was mir nicht gefällt.
Ich freue mich natürlich sehr über eure Meinung zum Spiel und am Ende des Artikels findet ihr mein Meinungs-Videos zu Sattgrün.
(Hinweis: Das Spiel wurde mir vom Verlag kostenlos bereitgestellt.)
Was ist Sattgrün?
Im Jahr 2023 ist bei KOSMOS das Legespiel Sattgrün erschienen, welches vorher als Verdant per Crowdfunding finanziert wurde.
Es stammt vom gleichen Verlag wie Cascadia und deshalb waren die Erwartungen durchaus hoch.
Bis zu 5 Personen legen hier aus Karten eine Wohnungseinrichtung mit Zimmern und Pflanzen aus, um letztere möglichst groß wachsen zu lassen.
Sattgrün(KOSMOS) |
In diesem Puzzle-Spiel arrangieren wir Pflanzen, um die meisten Punkte durch Wertungskarten zu erhalten. Set Collection, Drafting und mehr ist dabei. |
Autoren: Molly Johnson, Robert Melvin, Aaron Mesburne, Kevin Russ, Shawn Stankewich Grafiker: Beth Sobel |
1 - 5 Spieler ab 10 Jahren 45 - 60 Minuten 7.4 von 10 BGG Bewertung Pos. 857 BGG Position |
Die tolle Gestaltung des Spiels gefällt mir. Allerdings ist das Spielerlebnis am Ende dann doch nicht immer ideal. |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Was ist drin?
Neben dem Regelheft sind in Sattgrün vor allem Karten in der schicken Box enthalten. Jeweils 60 Zimmer- und Pflanzenkarten. Letztere sind sehr schön gestaltet und enthalten sogar Zusatzinfos zu den Pflanzen.
Außerdem gibt es 30 Zielkarten (je 10 in 3 unterschiedlichen Kategorien), 45 Gegenstandsplättchen, 36 Blumentopfplättchen, 45 Pflege-Plättchen und 36 Grüne Daumen Plättchen. Alle aus Pappe.
Hochwertiger sind da die 60 Blattmarker aus Holz, die wirklich schick aussehen. Außerdem gibt es noch einen Stoffbeutel, Übersichtskarten und einen Wertungsblock.
Insgesamt ist die Ausstattung von Sattgrün sehr schön.
So funktioniert Sattgrün
Die Regeln von Sattgrün sind relativ einfach.
Man startet mit je einer zufälligen Karte (Zimmer und Pflanze) und legt diese nebeneinander, so dass sich eine Kante berührt.
Die Zimmer bieten verschiedene Lichtsymbole an den vier Seiten (Sonne, Halbschatten, Schatten), eine Punkte-Wertung und einen Platz für einen Einrichtungsgegenstand.
Die Pflanzen dagegen brauchen bestimmte Lichtverhältnisse an den daneben liegenden Zimmern, um zu wachsen und bringen Siegpunkte, wenn sie komplett ausgewachsen sind.
Karten nehmen und legen
Es geht im Uhrzeigersinn reihum. Wenn man dran ist, nimmt man entweder eine Zimmer- oder eine Pflanzenkarte aus der Auslage. Zudem bekommt man den Einrichtungsgegenstand, der in dieser Spalte liegt und alle Grünen Daumen Plättchen, die sich ggf. auf der Karte befinden.
Diese Karte legt man dann in die eigene Auslage. Diese muss am Ende ein 5×3 Raster bilden. Und ganz wichtig ist, dass man diese Karten immer abwechselnd legen muss, so dass sich eine Art Schachbrettmuster ergibt.
Dabei gilt es darauf zu achten, dass man die Karten passend zueinander legt, um Boni zu bekommen und damit die Pflanzen wachsen. Dafür muss das Lichtsymbol zur angrenzend liegenden Pflanze passen. Ist das der Fall, wächst sie.
Ist eine Pflanze ausgewachsen, gibt sie am Ende Siegpunkte und man bekommt einen Blumentopf. Die sind zu Anfang mehr wert. Am Ende gibt es nur noch Blumentöpfe, die keine Punkte bringen.
Hier hat man also die interessante Entscheidung, lieber kleine und schnell wachsende Pflanzen oder große langsam wachsende Pflanzen zu nehmen, die aber am Ende mehr Siegpunkte bringen.
Plättchen nutzen
Das Plättchen mit dem Einrichtungsgegenstand kann man auf ein eigenes Zimmer legen. Am besten ist es, wenn das Zimmer und das Plättchen dieselbe Farbe hat, denn dann wird die Wertung verdoppelt. Zudem gibt es eine Set Collection Wertung am Ende für die Gegenstände.
Die Grüne Daumen Plättchen kann man übrigens für verschiedene Zusatzaktionen einsetzen, wie Einrichtungs-Plättchen in der Auslage austauschen, Karten in der Auslage erneuern und mehr.
Die grünen Pflegelättchen erlauben es dagegen die eigenen Pflanzen zusätzlich wachsen zu lassen, was ebenfalls sehr wichtig ist.
Zielkarten
Zusätzlich kann man nach ein paar Partien gemeinsame Zielkarten mit ins Spiel nehmen. Davon gibt es 3 Arten, für Zimmer, Pflanzen & Gegenstände.
Man kann hiermit also noch ein paar mehr Punkte holen, muss aber auch darauf spielen.
Wenn bei allen Personen am Tisch 15 Karten ausliegen, endet das Spiel. Man geht dann den Wertungsblock durch und wer die meisten Punkte hat, gewinnt.
Wie spielt sich Sattgrün?
Grundsätzlich kann man sagen, dass Sattgrün vom Anspruch her zwischen Cascadia und Calico liegen, die vom selben Verlag stammen.
Ein Zug geht an sich relativ schnell und man hat zu Beginn das Gefühl, dass man relativ viel Freiheit hat.
Herausforderungen
Der eigene Zug geht oft sehr schnell und ich finde die Überlegungen, was man wie legt, schon interessant.
Das Wachstum der eigenen Pflanzen zu optimieren (auch durch die Pflegeplättchen) und dabei zudem auf die Zimmer-Wertungen (und ggf. die Zielkarten) zu achten, ist schon herausfordernd.
Es gibt im Regelheft übrigens viele Herausforderungen, die man angehen kann.
Und es ist zudem eine gut funktionierende Solo-Variante enthalten.
Einschränkungen und Frust
So interessant ich Sattgrün fand, es gab einige Dinge, die mir nicht so gut gefallen haben.
Das 5×3 Raster und das Schachbrett-Muster sind z.B. sehr schnell sehr einschränkend. Cascadia ist hier deutlich freier.
Auch hier ist das Nachlegen von Karten und Markern in die Auslage aufwendig (Gegenstand aus Beutel ziehen und Karte vom Stapel nachlegen). Das hat es mit Cascadia gemeinsam.
Die eingeschränkte Möglichkeit mit den Grünen Daumen die Auslage zu verändern, gefällt mir ebenfalls nicht so gut. So ist eine Karte nicht austauschbar, wenn Daumen darauf liegen. Das ist im Schnitt bei 2 der 4 Karten der Fall.
Das führte bei uns dazu, dass man gerade im späteren Spielverlauf oft nicht das in der Auslage fand, was man braucht. So musste man irgendwas nehmen. Das wird dadurch erschwert, dass man die Karten im eigenen Raster nicht drehen darf.
Gegen Ende des Spiels hat man so oft gar keine große Wahl mehr, was man nehmen kann. Man muss sehr stark hoffen, dass etwas passendes ausliegt. Oft gibt es maximal eine Karte, die halbwegs passt. So empfand ich das Spielende dann oft eher frustrierend.
Theoretisch ist Sattgrün also durchaus interessant, aber insgesamt hat es mich doch eher enttäuscht. Es ist mal wieder so ein Spiel, bei dem ich sofort einige Hausregelideen hatte.
So könnte man ohne festes 5×3 Raster spielen, um flexibler zu sein. Da man dann nicht so viele Karten komplett einschließt, hat man dadurch sowieso Nachteile. Es wäre also keine Änderung, die das Spiel zu leicht macht. Man wäre einfach etwas freier.
Ebenfalls würde ich die Regeln so ändern, dass alle Zimmer oder Pflanzen in der Auslage erneuert werden können. Zudem finde ich geheime eigene Zielkarten viel interessanter, als die gemeinsamen Ziele.
Variante
In den Regeln gibt es noch die Variante „vereinfachtes Spiel“. Hier gibt es keine grünen Daumen und einfachere Wachstumsregeln für die Pflanzen.
Zudem gibt es eine vereinfachte Wertung, was insgesamt einen sehr leichten Einstieg für Wenigspieler bedeutet. Das ist gut gelungen.
Lohnt sich Sattgrün?
Ich finde das Thema von Sattgrün sehr schön und es bietet eine tolle Karten-Gestaltung. Generell enthält das Spiel schönes Spielmaterial und die Regeln sind zugänglich.
Und grundsätzlich funktioniert das Spiel gut und wird sicher seine Fans finden.
Allerdings setzt sich Sattgrün für mich irgendwie zwischen alle Stühle. Cascadia ist deutlich zugänglicher, verzeihender und entspannter. Calico ist dagegen viel anspruchsvoller und kniffliger.
Sattgrün liegt hier irgendwo dazwischen und das hat mir einfach nicht so gut gefallen. Ich würde die beiden anderen Spiele vorziehen, je nachdem, mit wem ich spiele.
Deshalb gibt es von mir persönlich keine pauschale Kaufempfehlung. Wer auf Legespiele steht, sollte auf jeden Fall mal eine Probepartie spielen und sich ein eigenes Bild machen.
Sattgrün (KOSMOS)
Vorteile
- sehr schön gestaltete Karten
- gutes Spielmaterial
- einfache Regeln
- viele Varianten und Herausforderungen
- guter Solo-Modus
Nachteile
- teilweise frustrierend
- Regeln nicht ideal gestaltet
Hier gibt es noch meine Meinung als Video:
Vielen Dank für die Rezension. Bei uns kommt das Spiel super an. Deine Kritikpunkte kann ich nachvollziehen, uns haben sie allerdings nicht sonderlich gestört.
Wir hatten bisher in Spielen zu dritt und viert immer eine schöne Zeit und knappe Ergebnisse.