East India Companies – Brettspiel Review

East India Companies - Brettspiel ReviewWerbung/Bild:Amazon

Nach Fernost geht es im Eurogame East India Companies von HUCH!.

Was das besondere an dem Handelspiel ist, wie es funktioniert und wo seine Stärken und Schwächen liegen, erfahrt ihr in meinem Review.

Am Ende gehe ich darauf ein, für wen sich East India Companies lohnt und ob das Thema gut eingefangen wurde.

(Hinweis: Das Spiel wurde mir vom Verlag kostenlos bereitgestellt.)

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Wie gut ist East India Companies?

East India Companies bietet einen interessanten und einfach zu verwaltenden Warenhandels-Mechanismus. Zudem setzt sich das Spiel mit seiner hohen Interaktion und vielen taktischen Kniffen wohltuend gegen viele andere Solitär-Eurogames ab.

Das Thema wurde optisch sehr gut eingefangen, aber in die Tiefe geht man nicht. Und leider wird auch das problematische Thema nicht eingeordnet.

Ansonsten aber ein sehr gutes Eurogame mit ungewöhnlichen Möglichkeiten und trotz wenig Abwechslung hohem Wiederspielreiz.

Was ist East India Companies?

Thematisch geht es in East India Companies in die Zeit der Ostindien-Kompanien zurück. Es waren damals mehrere Gesellschaften verschiedener Länder, die unter diesem Namen Handel trieben.

Sie entstanden vor allem im 17. Jahrhundert und waren Handelsunternehmen, die unter anderem in Asien sehr aktiv waren.

Sie waren nicht nur wirtschaftlich sehr wichtig, sondern auch sehr mächtig und natürlich spielt hier auch die Ausbeutung eine wichtige Rolle beim Profit machen. Das Thema dieses Eurogames ist also durchaus problematisch. Leider wird darauf nicht weiter in der Anleitung eingegangen.

East India Companies

(HUCH!)
Wir verwalten eine ganze Handelsflotte und versuchen Waren möglichst günstig zu handeln. Zudem gilt es eigene Aktien und von Konkurrenten zu kaufen.
Autor: Pascal Ribrault
Grafiker: Guillaume Tavernier
2 - 4
Spieler
ab 14
Jahren
90 - 120
Minuten
7.5 von 10
BGG Bewertung
Pos. 3945
BGG Position
Interessanter und gut spielbarer Vielspieler-Titel, der angenehm interaktiv und taktisch ist.
40,99 € (-18%) Amazon Prime *
Bei Amazon ab
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East India Companies - Brettspiel ReviewWerbung/Bild:Amazon



 
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2023

East India Companies - Spielbrett

Was ist drin?

In der Box von East India Companies findet sich neben der Anleitung natürlich ein Spielbrett, was vor allem Indien, China und Südostasien zeigt. Zudem gibt es Aktionsfelder, eine Aktienleiste und den Rundenablauf.

Außerdem gibt es 2 weitere kleinere Tableaus, die links und rechts neben das Spielbrett gelegt werden und den europäischen Markt und den Markt in Fernost zeigen.

Des Weiteren gibt es runde Schiffsplättchen, Aktienplättchen, Geld, Hafentableaus und weitere Marker. Neben einer Spielhilfe gibt es noch Holzmaterial, wie unsere Meeple, Warenwürfel, Handelshäuser und Warencubes.

Zu guter Letzt haben wir noch Warenkarten und die Karten für den KI-Gegner.

Im folgenden Video packe ich East India Companies aus.

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So funktioniert East India Companies

Bei East India Companies handelt es sich um ein Handelsspiel. Wie kaufen Waren in Fernost ein und verkaufen diese gewinnbringend in Europa.

Es gibt 4 Waren. Eine davon ist in allen 3 Fernost-Regionen verfügbar, alle anderen nur in einer Region. Um nach Fernost zu gelangen und von dort die Waren nach Europa zu bringen, nutzen wir Schiffe.

East India Companies - Schiffe

Am Anfang besitzen wir 2 Schiffe und später können wir weitere neue dazukaufen, wenn wir unseren Hafen erweitert haben. Aber natürlich können und sollten wir auch die alten Schiffe austauschen.

Eine Partie East India Companies geht über 5 Epochen (5 Runden).

  • In der 1.Phase jeder Runde setzen wir in Spielereihenfolge reihum immer einen unserer 3 Gesandten an 5 verschiedenen Orten ein, bzw. bewegen diese ab Runde 2. An den Orten gibt es jeweils 2 bis 3 Aktionsmöglichkeiten.

    East India Companies - Aktionsfelder

    Das sind Aktionen, wie z.B. neue Schiffe kaufen, die erst in bestimmten Epochen verfügbar werden, mehr Geld beim Verkauf bestimmter Waren bekommen, ein Handelshaus in einer Fernost-Region bauen (um dort günstiger einzukaufen), den eigenen Hafen ausbauen, um mehr Schiffe und Lagerplätze zu haben und mehr.

  • Die 2.Phase ist die Aktienphase. Hier können wir eigene und fremde Aktien kaufen. Das ist ein interessanter, wenn auch einfacher Mechanismus. Aber für das Spielende ist es sehr wichtig, da dies dann nochmal Geld bringt.
  • Die Phase 3 besteht vor allem daraus, dass wir unsere Schiffe verdeckt einsetzen in die 3 Fernostregionen (Indien, China, Südostasien). Das kostet unterschiedlich viel Geld.
  • In Phase 4 wird dann der Warenvorrat aufgestockt. Die Würfel zeigen Waren (am Anfang der Runde schon bekannt) und zusätzlich wird eine Karte mit Waren aufgedeckt. So füllt sich das Angebot mehr oder weniger stark. Weniger Angebot bedeutet, dass die Waren teurer werden.

    East India Companies - Markt in Fernost

    Nun legen wir die Schiffe eins nach dem anderen an das Handels-Dock. Die Schiffe haben vier Geschwindigkeiten. Schnellere Schiffe laden vor langsamen, da sie eher in Fernost ankommen. Das macht thematisch Sinn. Bei gleicher Geschwindigkeit kommt das Schiff zuerst daran, dass vorher nach Fernost gelegt wurde.

    Und so ist übrigens auch der Kauf neuer Schiffe spannend. Lieber mehr Laderaum, aber dafür langsamer. Oder lieber ein schnelleres Schiff, aber dafür weniger Platz für Waren?

    Die Schiffe werden nun beladen, indem man Waren kauft. Ist einem das zu teuer, kann man ein Schiff in Fernost zurücklassen. Dann ist dieses beim Beladen in der nächsten Runde als erstes dran.

  • Die 5.Phase ist dann die Rückreise nach Europa. Durch Würfel und eine Karte werden Waren aus dem Europa-Markt entfernt. Je mehr entfernt werden, um so höher die Nachfrage (was wiederum mehr Einnahmen bringt).

    Als erstes können Spieler Waren aus dem Lager im Hafen verkaufen, wenn man diese in der Vorrunde dort eingelagert hat.

    East India Companies - Hafen

    Danach werden dann wieder in Reihenfolge der Geschwindigkeit Waren verkauft. Bei Gleichstand geht es nach Spielerreihenfolge.

  • Am Rundenende steigt der Aktienwert, je mehr man eingenommen hat in der Runde. Allerdings wird die Spielerreihenfolge umgekehrt neu verteilt. Der erfolgreichste Spieler ist also letzter in der nächsten Runde.

So spielen wir die 5 Runden und wer am Ende das meiste Geld verdient hat, der gewinnt.

East India Companies - Runden

Wie spielt sich East India Companies?

Über die 5 Runden versucht man zum einen den Mitspielern immer einen Schritt voraus zu sein. Der Kampf um die besten Waren und der Aufbau der eigenen Flotte gefällt mir sehr.

Die Märkte sind insgesamt ein sehr interessanter Mechanismus. Das funktioniert insgesamt auch gut, allerdings waren die Märkte oft erst in Epoche 4 und 5 wirklich leer (Fernost) bzw. gesättigt (Europa) waren. Auch deshalb war ich spielerisch in der ersten Partie etwas unterwältigt.

In den folgenden Partien habe ich aber viele Details und Kniffe bei East India Companies entdeckt. So kann es lohnenswert sein Schiffe in Fernost zu lassen, es macht Sinn das Lagen am eigenen Hafen zu nutzen, früh die Handelshäuser zu errichten ist auch keine schlechte Idee, geheim die Waren-Karten für Fernost und Europa aussuchen und damit die Mitspieler ärgern, die Aktien der Mitspieler günstig kaufen, um Dividenden zu kassieren und einiges mehr gibt es in diesem Spiel.

East India Companies - Schiffe beladen

Man merkt nach den ersten Partien, dass es viele kleine Möglichkeiten gibt Einfluss auf das Spiel zu nehmen und sich taktisch clever zu verhalten. Das fügt sich dann zu einem wirklich gelungenem Eurogame zusammen, wie ich finde.

Mir macht East India Companies mittlerweile wirklich viel Spaß. So ist es immer wieder interessant, wie man die Schiffs-Flotte erweitert. Lieber schnell und klein, oder eher groß und langsam?

Aber es gibt auch Dinge, die nicht perfekt sind. Der Marktmechanismus ist wirklich gut, aber ich hätte mir hier noch gewünscht, dass es einen Schwierigkeitsgrad gibt.

Oder auch Event-Karten, die nochmal was bei einer bestimmten Region verändern. So könnte ein Event eine Dürre mit sich bringen und es gibt in einer Region weniger Waren etc.. Auch ein gemeinsamer Schiffsmarkt wäre nochmal eine schöne Interaktionsmöglichkeit.

Während die Anpassungen an 3 Spieler noch recht einfach ist, kommt bei 2 Spielern ein Dummy-Spieler mit rein. Dieser hat ein Automa-Deck und ein eigenes Tableau samt, Meeplen, Schiffen und Handelshäusern. Das ist an sich nicht schwer, aber mir zu aufwändig. Und einen Solo-Modus gibt es gar nicht.

Lohnt sich East India Companies?

Ich hatte mich als Geschichtsfan auf East India Companies sehr gefreut. Nach der ersten Partie war ich dann ein wenig enttäuscht, aber das Spielgefühl wurde mit jeder weiteren Partie besser.

Natürlich ist auch dieses Brettspiel sehr abstrahiert und es sind leider keine geschichtlichen Details enthalten. Das Spiel könnte auch von 2 Märkten in 2 benachbarten Dörfern handeln.

Da hätte ich mir mehr historischen Hintergrund gewünscht, zum Beispiel durch Eventkarten oder durch Charakterkarten für jeden Spieler, die besondere Startvoraussetzungen oder Fähigkeiten mitbringen.

Und leider wurde das problematische Thema auch nicht weiter aufgearbeitet, sondern in einem Satz eher als Fiktion abgetan. Ich bin gar nicht dagegen, dass ein Spiel mit diesem geschichtlichen Thema erscheint. Im Gegenteil, als Geschichtsfan freue mich darauf. Aber in der heutigen Zeit sollte man das Thema zumindest historisch einordnen und das ist leider gar nicht passiert. Will die Brettspiel-Szene ernst genommen werden, muss man aufhören die Augen davor zu verschließen und ernster an die Sache herangehen. Oder was denkt ihr?

Unter dem Strich ist East India Companies aber ein sehr gutes Eurogame-Handelsspiel, dass ich immer wieder gern auf den Tisch bringe. Die Interaktion ist sowohl bei der Aktionswahl, als auch beim Einsetzen der Schiffe hoch, was mir gefällt.

Es erinnert ein wenig an einfache 18XX Spiele, allerdings ohne Eisenbahn. Es ist anspruchsvoll, aber dennoch einsteigerfreundlich. Von mir gibt es deshalb eine Kaufempfehlung für alle, die gern Optimieren und Taktieren.

East India Companies (HUCH!)

Autor: Pascal Ribrault
Mechaniken: Worker Placement
Spielidee 8 / 10
Qualität 8.5 / 10
Zugänglichkeit 8 / 10
Spielspaß 9.5 / 10
Preis/Leistung 8.5 / 10
8.5

Vorteile

  • schöne Illustrationen
  • interessanter Markt-Mechanismus
  • viele taktische Kniffe
  • Flotten-Ausbau interessant
  • gute Interaktion

Nachteile

  • problemtisches Thema wird nicht thematisiert
  • keine historischen Details
  • 2 Spieler-Modus umständlich
Interessanter und gut spielbarer Vielspieler-Titel, der angenehm interaktiv und taktisch ist.

2 Kommentare

  1. Andreas

    Die Auseinandersetzung mit dem Thema liegt bei mir. Ich kann mich dem Thema selbstverantwortlich verhalten. Da brauche ich keine Anleitung mit tendenziösen Anweisungen.
    Mich nervt es eher, wenn die Redakteure mir deutlich machen wollen, wie ich mich zu dem Thema verhalten soll. Der Aufschrei mancher, die bei historischen Themen mitlerweile Verkrampfungen bekommen, nur weil kein moralischer Imperativ beigefügt ist, regt mich derzeit eher auf. Die Harmlosigkeit in irgendwelche Zombie-Fantasie-„Ich bring euch alle um“-Spielen zu sehen, ist mir dabei eher unklar. Fiktion oder nicht – wieso spielt man sowas?

    • Peer

      Hallo Andreas,
      natürlich sollte man sich auch selbst mit einem Thema auseinandersetzen, aber das eine schließt das andere ja nicht aus. Viele Wargames zeigen ja sehr gut, wie toll und hilfreich es sein kann, wenn historische Hintergrundinformationen mit beiliegen. Ich finde das jedenfalls immer sehr gut.

      Was die „Harmlosigkeit“ fiktiver Szenarien angeht, so stimme ich dir grundsätzlich zu. Da ist man manchmal einfach nur ein Massenmörder und da scheint es okay zu sein. Das sehe ich auch teilweise problematisch.

      Dennoch sehe ich ein reales historisches Ereignis immer noch kritischer.

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