W. Eric Martin (CC3.0)
In das Fantasy-Reich Ethnos verschlägt uns das gleichnamige Brettspiel von CMON, welches auf der letzten SPIEL in Essen erschienen ist.
Allerdings erwartet uns hier kein Miniaturen-Spektakel, wie man es von CMON eigentlich gewöhnt ist, sondern ein interessantes Brettspiel mit Set Collection und Area Control.
In meinem Review stelle ich euch das Spiel genauer vor und schildere meine Meinung.
Hinweis: Das Spiel wurde mir vom Verlag kostenlos bereitgestellt.
Wie gut ist Ethnos? – Fazit
Wie man an dem Vergleich mit Zug um Zug sieht, ist es ein Spiel, welches man in der Familie und mit Einsteigern spielen kann. Es bietet einen leichten Einstieg, aber auch taktische Tiefe. Durch die vielen Stämme/Völker gibt es zudem viel Abwechslung.
Daher bietet es auch fortgeschrittenen Spielern genug Anreiz, die verschiedenen Völker auszuprobieren und Strategien zu entwickeln. Auf Grund der kurzen Spielzeit kann man zudem eine weitere Partie gleich hinterher spielen.
Unter dem Strich kann ich Ethnos allen empfehlen, die ein relativ einfaches Set Collection Spiel mit Area Control suchen und dabei auf Taktik und Abwechslung stehen.
Was ist Ethnos?
In diesem Brettspiel geht es um die Kontrolle der maximal 6 Regionen des Landes Ethnos. Insgesamt 12 Fantasy-Völker (hier Stämme genannt) stehen für bis zu 6 Spieler zur Verfügung. 6 zufällig gezogene Völker sind pro Partie im Einsatz.
Die 6 Regionen auf der Karte haben Bereiche für jeweils 3 Ruhmplättchen. Diese werden zufällig verteilt und dann aufsteigend sortiert. In den späteren Runden gibt es also mehr Ruhmpunkte zu holen.
Und nun geht es eben darum, durch das Sammeln von Karten-Sets möglichst viele Einfluss-Marker in die gewünschten Regionen zu setzen, da dies Ruhmpunkte (= Siegpunkte) bringt. Manche sind davon stärker umkämpft als andere.
Ethnos(CMON Limited) |
Aus verschiedenen Völkern und Regionenkarten bilden wir Sets, die es uns erlauben Einfluss in einer der 6 Regionen des Königreiches zu erhalten. Je nach Epoche gibt es dort dann unterschiedlich viele Siegpunkte. |
Autor: Paolo Mori Grafiker: John Howe |
2 - 6 Spieler ab 14 Jahren 45 - 60 Minuten 7.5 von 10 BGG Bewertung Pos. 282 BGG Position |
Ein relativ einfaches Set Collection Spiel mit Hand Management und Area Control. Taktik und Abwechslung stehen im Vordergrund. |
Was ist drin?
Öffnet man die Schachtel von Ethnos, stellt man, wie schon geschrieben, erstmal fest, dass hier weder Miniaturen drin sind, noch sonst irgendwie die Inhalte, die man angesichts des Covers erwartet hätte. Es ist ein relativ kleines Spielbrett mit den 6 Regionen enthalten, welches zudem nicht gerade besonders schön ist. Es ist okay, aber auch nicht mehr.
Zudem gibt es für einige der Völker eigene kleine Tableaus. Dazu kommen diverse Papp-Token und Marker. Am ehestens fallen dabei die vielen Plastik-Marker ins Auge, die gut stapelbar sind. Davon sind über 150 Stück enthalten. Allerdings sind die Farben dieser Einfluss-Marker zumindest interessant, weil sehr farbenfroh.

Ethnos – Viele farbige Einfluss-Marker
Des Weiteren finden sich viele Karten in der Schachtel. Im Grunde ist es ein Kartenspiel und jedes der 12 verschiedenen Völker hat je 12 Karten. Darunter finden sich Orks, Zwerge, Riesen, Skelette, Minotauren, Elben und mehr, die jeweils eine völkerspezifische Sonderfähigkeit haben. Nur die Halblinge haben 24 Karten.

Ethnos – Die Karten einiger Völker
Zudem gibt es Drachen- und Auswahlkarten. Auf den Karten finden sich schöne Fantasy-Illustrationen, aber auch nichts, was man nicht schon mal gesehen hätte.
All das liegt in einem hochwertigen Plastik-Insert, welches aber nicht perfekt ist. Die Vertiefungen für die Einfluss-Marker sind nett, aber dennoch fliegen diese bei mir immer durch die Gegend. Da hätte ich mir lieber einzelne Fächer für die Stämme gewünscht. Aber es ist dennoch ein gutes Insert.
Und das war es schon mit dem Inhalt der Box. Mehr Einblicke in das Spielmaterial erhaltet ihr in meinem Unboxing Video:
So funktioniert Ethnos
In jeder Partie von Ethnos sind, wie schon geschrieben, 6 zufällige Völker dabei, so dass es immer wieder neue Kombinationen gibt. Diese Karten gilt es als Verbündete anzuwerben, um Einfluss in Gebieten zu bekommen.
Das geschieht, indem man Sets sammelt. Entweder man hat einen Verband, der nur aus einem Volk besteht oder nur aus Karten einer Farbe. Man spielt hier also nicht nur ein Volk, sondern sammelt Sets auf zweierlei Art. Diese Karten bekommt man aus einer offenen Auslage oder von einem verdeckten Nachziehstapel.
Ein neuer Verband, den man ausspielt, muss mindestens eine Karte mehr enthalten, als bereits eigene Marker in der angepeilten Region liegen. Liegen dort also schon 2 meiner Marker, dann benötige ich normalerweise mindestens ein Dreier-Set. Dann kann ich einen weiteren meiner Marker in die Region legen. Mehr Marker in eine Region zu legen wird also „teurer“, da man größere Sets benötigt. Dabei bestimmt die Farbe des Anführers, in welche Region man überhaupt eine Einfluss-Marker legen kann.
Zudem nutzt man die Fähigkeit eines Stammes und zwar immer von jener Karte, die der Anführer des Verbandes ist. Das ist die oberste Karte des ausgespielten Sets. Das sind ganz interessante Sonderfähigkeiten. Die Minotaur erhalten z.B. 1 Punkt mehr Einfluss beim Auspielen eines Sets, während die Zauberer zusätzliche Karten vom Verbündeten-Stapel nachziehen.
Die nicht ausgespielten Karten aus der eigenen Hand kommen in die offene Auslage, so dass die anderen Spieler diese bekommen können. Hier muss man also auch ein wenig aufpassen, was man den anderen überlässt.
Ethnos geht über drei Zeitalter. Ein Zeitalter endet, wenn der dritte Drache aus dem Nachziehstapel gezogen wird (wird vorher untergemischt). Dann gibt es einerseits Punkte für ausgespielte Karten-Sets (Verbände). Für einen 2er Verband gibt es z.B. 1 Punkt, für ein 4er Verband aber schon 6 Punkte, für ein 5er Verband sogar 10 Punkte. Größere Verbände lohnen sich also bei dieser Zwischen- und Endwertung. Zudem können auch in diesem Schritt Fähigkeiten des Anführers noch mehr Punkte bringen.
Und dann gibt es noch Punkte für Mehrheiten in den 6 Regionen. Dort liegen nämlich die schon angesprochenen Ruhmesplättchen. In Runde 2 und 3 gibt es normalerweise mehr Siegpunkte zu holen. Da diese Siegpunkte zufällig verteilt werden, sind manche Regionen eben umkämpfter als andere. Zumal es in Runde eins nur für den Spieler mit dem größten Einfluss Siegpunkte gibt, aber in Runde 2 es auch Ruhmpunkte für den zweiten Platz gibt und in Runde 3 gibt es sogar 3 Plätze bei der Mehrheiten-Wertung. Das ist gut gemacht.
Nach dem 3 Zeitaltern endet das Spiel und der Gewinner mit den meisten Ruhmespunkten steht fest.
Wie spielt sich Ethnos?
Irgendwo habe ich gehört oder gelesen, dass Ethnos so ein wenig das Zug um Zug mit Area Control ist. Und da ist was dran.
Wenn man am Zug ist, kann man nur aus 3 Aktionen wählen, wobei 2 auch noch sehr ähnlich sind.
- a) Karte aus der offenen Auslage nehmen
- b) Karte vom Nachziehsstapel ziehen
- c) Verband (Karten-Set) ausspielen
Das erinnert doch sehr an die erfolgreiche Serie mit den Zügen und Wagons. Nur baut man hier halt keine Strecken, sondern versucht Einfluss in den Regionen zu gewinnen. Das allein wäre aber ein wenig zu einfach. Da kommen die Sonderfähigkeiten der einzelnen Stämme zum Zuge, und genau die machen das Spiel dann wirklich interessant.
Zudem geht das Spiel sehr schnell. Man muss selbst bei vielen Spielern nicht lange warten, da die Aktions-Möglichkeiten begrenzt sind. Die Downtime ist hier also wirklich gering und das ist ebenfalls sehr positiv.
Ein gewisser Glücksfaktor ist hier schon dabei. Man zieht teilweise vom verdeckten Stapel und natürlich muss man schauen, was in der offenen Auslage drin liegt, wenn man an der Reihe ist. Dennoch ist es kein Glücksspiel, sondern erfordert Taktik und auch eine gewisse Strategie über die 3 Zeitalter.
Ethnos (CMON Limited)
Vorteile
- einfacher Einstieg
- interessante Sonderfähigkeiten
- taktische Tiefe
- wenig Downtime
Nachteile
- Illustrationen des Spielmaterials mittelmäßig
- ein wenig zu teuer
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