Heute ist Valentinstag und das ist doch eine gute Gelegenheit das Beziehungs-Spiel Fog of Love genauer unter die Lupe zu nehmen.
Das Spiel wird vom Entwickler als romantische Komödie bezeichnet, in der man vom ersten Kennenlernen (frisch verliebt) die weiteren Irrungen und Wirrungen einer Beziehung erlebt.
Sind wir am Ende des Spiels wirklich zufrieden und sind wir vor allem noch zusammen? Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich kann euch schildern, wie mir das Spiel gefallen hat.
(Hinweis: Das Spiel wurde mir vom Verlag kostenlos bereitgestellt.)
Wie gut ist Fog of Love? – Fazit
Die ersten Partien bieten viele lustige und unterhaltsame Momente, aber auch manchmal schwere Entscheidungen. Es gibt relativ viel Kommunikation untereinander, wenn man sich auf den Rollenspiel-Teil des Spiels einlässt.
Dagegen passen Mechanik und Thema nicht ganz zusammen und nach kurzer Zeit kennt man viele Karten, was zumindest bei mir den Spielspaß deutlich gesenkt hat. Dann wird es doch wieder eher zu einem mechanischen Spiel, bei dem man vor allem auf die Symbole schaut.
Wie viel Spielspaß man aus Fog of Love zieht, hängt stark von der eigenen Einstellung zum Spiel ab. Wirklich ums gewinnen geht es hier nämlich nicht, es ist mehr ein Erlebnis.
Was ist Fog of Love?
Bei Fog of Love handelt es sich im Grunde um ein 2-Personen Kartenspiel, bei dem wir mehrere Kapitel durchspielen, bevor dann am Ende die große Abrechnung kommt.
Dazu spielen wir abwechselnd Karten, die meistens entweder von beiden Spielern oder nur vom Gegenüber eine Entscheidung verlangt. Diese Entscheidungen haben dann Auswirkungen darauf, wie zufrieden wir sind und wie gut wir unsere eigenen Bedürfnisse erfüllen.
Am Ende ist dann die Frage, ob wir unsere Bestimmungen erfüllen konnten, was meistens bedeutet, dass wir weiter ein Paar sind, aber auch nicht unbedingt so sein muss.
Fog of Love(Pegasus Spiele) |
In diesem Spiel für 2 Personen geht es darum die Liebe zu finden und eine Beziehung zu führen. Kooperatives Hand Management Spiel. |
Autor: Jacob Jaskov Grafiker: Cecilie Fossheim, Mike Højgaard, Lotte M. Klixbüll Jaskov, Jens Wiese |
2 Spieler ab 17 Jahren 60 - 120 Minuten 6.7 von 10 BGG Bewertung Pos. 1379 BGG Position |
Wie viel Spielspaß man aus Fog of Love zieht, hängt stark von der eigenen Einstellung zum Spiel ab. Wirklich ums gewinnen geht es hier nämlich nicht, es ist mehr ein Erlebnis. |
2 Euro Rabatt-Code: SE2NK8 |
Was ist drin?
Die Schachtel ist witzig gemacht, denn man zieht den Deckel zu Seite ab. In der Box findet sich dann ein schönes Insert, welches vor allem Karten enthält.
Neben den Karten für das Grundspiel, welche nicht gemischt werden sollten, da Tutorialkarten darin enthalten sind, finden sich noch ein paar Erweiterungspacks für neue Geschichten. Zudem gibt es eine Menge Marker (die in schöne Plastikboxen reinkommen)
Und für jeden Spieler gibt es vier Pokerchips, die für die Abstimmungen sind.
Für die vielen Karten sind zudem eine Menge Trenner enthalten, was ich sehr gut finde. Ebenfalls eine schöne und keinesfalls übliche Sache sind die beiden Kartenhalter, mit deren Hilfe man die Wesenszug-Karten selber sehen, aber vor dem Mitspieler geheim halten kann.
Das war es dann auch schon, natürlich abgesehen vom Regelheft.
Hier mein Unboxing-Video von Fog of Love:
So funktioniert Fog of Love
Eigentlich funktioniert Fog of Love sehr einfach. Zu Beginn gestalten wir unseren eigenen fiktiven Charakter, in dem wir Wesenzüge auswählen und uns für einen Beruf entscheiden.
Das bringt uns schon mal ein paar Token auf den insgesamt 6 Persönlichkeits-Aspekte-Leisten. So zum Beispiel die Leiste Gewissenhaftigkeit, welche in eine Richtung nach organisiert, fleißig und kontrolliert geht und in die andere Richtung nach unorganisiert, faul und waghalsig.
In jedem der Kapitel spielen wir dann abwechselnd Szenenkarten aus, von denen wir immer 5 auf der Hand haben. Haben wir eine ausgespielt, ziehen wir, je nach Kapitel, von einem der drei Nachziehstapel nach.
Dabei kann es eine Szenen sein, bei der beide oder nur der Gegenüber eine Wahl treffen muss. Das hat dann meist 2 Auswirkungen. Wir werden zufriedener oder unzufriedener und wir legen Marker auf bestimmte Aspekte unserer Persönlichkeit, entweder auf die eher positive oder die eher negative Seite.
Nach einer bestimmten Anzahl an Szenenkarten (unterschiedlich je nach Kapitel), endet ein Kapitel. Zwischenszenen-Karten und andere Sonderkarten (z.B. Geheimnisse) zählen nicht dazu. Dann startet man das nächste Kapitel und muss dann wieder eine bestimmte Anzahl Szenen abwechselnd ausspielen.
Das Nachziehen der Karten erfolgt später dann nicht mehr vom Leicht-Stapel, der meist sehr positive Effekte hat, sondern vom Ernst- und zum Schluss vom Drama-Stapel. Die Namen lassen schon erahnen, dass da nicht immer nur gute und einfache Entscheindungen anstehen.
Hat man die Kapitel alle durchgespielt, wird im Finale geschaut, welche der eigenen 3 Bedürfnisse man erfüllen konnte. Das bringt mehr Zufriedenheit. Nicht erfüllte Bedürfnisse kosten in der Regeln Zufriedenheit.
Und dann gilt es noch zu prüfen, ob wir eine unserer Bestimmungen erfüllt haben. Diese setzen mehrere Sachen voraus und sind gar nicht so einfach zu erreichen.
Wie spielt sich Fog of Love?
Ich kann schon mal sagen, dass Fog of Love ein sehr besonderes Spiel ist, dass ich so in der Form noch nicht gespielt habe.
Es will die guten und schlechten Seiten einer Beziehung nachbilden und schafft das thematisch, und auch (mit Abstrichen) bei der Mechanik ganz gut. Natürlich versuchen die Spieler zufrieden zu sein und ihre Bestimmung zu erfüllen, aber das ist bei diesem Spiel nicht alles.
Positive Punkte
Fangen wir mit den positiven Dingen an. Das Spiel kommt mit einem Tutorial-Modus und der funktioniert an sich sehr gut. In den vorbereiteten Kartendecks liegen zwischendrin immer wieder Tutorialkarten, die einem nach und nach alle Regeln des Spiels beibringen. Man kann also die erste Partie einfach beginnen, ohne die Regeln gelesen zu haben. Und das funktioniert auch.
Die generelle Gestaltung der Box und des Spielmaterials ist sehr schön, bis auf die Schrift, aber dazu gleich mehr. Das Spielbrett, was bei diesem Kartenspiel dabei ist, ist sehr schön. Es passt sehr gut zum Thema.
Viele der Szenen sind wirklich lustig und interessant. Beim ersten Lesen einer Szene haben wir oft gelacht und bei den Entscheidungen dann mitgefiebert, ob man gleiche Antworten gibt. Dabei kam es zu viel Kommunikation untereinander und wir haben den thematischen Teil gut ausgespielt.
Dabei ist es sehr gut, dass man fiktive Charaktere spielt. So kann und muss man sich in die gespielte Figur hineinversetzen und versuchen so zu entscheiden, wie es zu dieser fiktiven Person passen würde.
Es sind recht viel Szenen-Karten dabei, so dass man in den ersten Partien auf jeden Fall Abwechslung hat. Zudem gibt es weitere Sets in der Box, die neue Karten und Storylines mitbringen.
Alles in allem merkt man dem Spiel an, wie viele Gedanken sich die Entwickler bei der thematischen Einbindung gemacht haben. Hier war mit Sicherheit erst das Thema da und später kam dann die Mechanik.
Alles in allem ist das Spiel sehr einfach und schnell zu spielen.
Negative Punkte
Kommen wir zu den Dingen, die uns negativ aufgefallen sind.
Das eigentliche Spielziel war uns am Anfang trotz Tutorial nicht ganz klar. Punkte macht man ja im klassischen Sinne gar nicht. Der eigene Zufriedenheitsmarker kommt dem noch am nächsten, ist aber allein auch nichts wert. Und spielt man nun eigentlich gegeneinander oder miteinander?
Man braucht eine Partie, um zu verstehen, dass man zwischen den eigenen Bedürfnissen, der eigenen Zufriedenheit und der angepeilten Bestimmung gut balancieren muss. Dass man dann auch noch mit dem Partner zusammenbleibt, ist natürlich ebenfalls ein Ziel, aber oft nicht das primäre.
Die erste Partie Fog of Love war lustig, da wir alle Karten gelesen und unsere Charaktere auch wirklich ausgespielt haben. Das hat in den folgenden Partien aber schon deutlich nachgelassen, weil man viele Karten schon kannte und dann einfach der Witz fehlte.
Zudem funktioniert das Tutorial zum Erlernen des Spiels zwar sehr gut, aber der eigentliche Spielfluss wurde durch die Tutorialkarten immer wieder unterbrochen. Ich würde deshalb neuen Spielern eher empfehlen die Regeln vorher zu lernen (sie sind nicht schwer) und die erste Partie dann ohne die Tutorialkarten zu spielen. Das sollte für ein flüssigeres Spielerlebnis sorgen.
Was dann bei uns recht schnell passiert ist, nachdem wir die erste Partie verloren und unsere Bestimmungen nicht erfüllt hatten, war, dass wir viel mechanischer gespielt haben. Wir haben dann vor allem auf die Symbole geachtet und versucht optimal zu spielen, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen und Zufriedenheit zu sammeln.
Dabei ist das „Rollenspiel“ dann etwas untergegangen, was aber auch daran lag, dass (wie schon geschrieben), gerade die Leicht- und auch die Ernst-Karten sehr schnell bekannt waren und kaum neue entdeckt wurden.
So haben wir dann unsere Bestimmungen erfüllt und das Spiel mit viel Zufriedenheit abgeschlossen, aber viel Thema kam beim Spielen nicht mehr rüber. Ich denke deshalb, dass man das Spiel einfach so spielen sollte, ohne zu sehr auf das Gewinnen zu achten. Es macht deutlich mehr Spaß, wenn man sich in seinen fiktiven Charakter fallen lässt und die einzelnen Szenen ausschmückt.
Allerdings reizt es mich persönlich eben nicht eine mir bekannte Szene immer wieder auszuspielen, selbst wenn ich einen völlig anderen Charakter spiele.
Bei einzelnen Szenen-Karten-Auswirkungen kam es uns zudem unpassend vor, wie da am Ende Herzen verteilt wurden. Aber das mag auch eine persönliche Sichtweise sein.
Thematisch finde ich es witzig, die Äußeres-Karten dem jeweils anderen zu geben, spieltechnisch hat mir das aber auch nicht so gut gefallen. Die bringen zwar nicht viele Symbole am anfang, aber so hat man keine eigene Planung der Symbole, die man dadurch bekommt, denn oft passen sie dann einfach nicht zu den eigenen Wesenszügen bzw. Bedürfnissen.
Auch finde ich die Auswahl bei den Berufen und Wesenszügen am Anfang zu gering. Aus 3 Jobs einen auswählen geht noch, aber aus 5 Wesenszügen 3 auswählen hat uns oft nicht gefallen. Ja, man muss dann halt mal eine Person spielen, die man so normalerweise nicht definiert hätte, aber etwas mehr Auswahl hätte uns hier mehr gefallen (das ist aber problemlos als Hausregel umsetzbar).
Materialprobleme
Obwohl das Spielmaterial insgesamt sehr schön gestaltet ist, fielen uns doch einige Material-Probleme auf.
Das größte Problem ist für mich die kleine dunkelgraue Schrift auf hellgrauem Untergrund im Regelheft. Es mag an meinen 45 Jahren liegen, aber ich hatte teilweise wirklich Schwierigkeiten den Text zu lesen und meiner Frau erging es ebenso. Ich verstehe einfach nicht, wie man heutzutage noch so die Form über die Funktion stellen kann. Ein Regelwerk muss vor allem gut und einfach zu lesen sein. Da ist schwarze Schrift auf weißem Grund oft einfach die bessere Wahl.
Auf den Karten ist der Text auch nicht ideal, aber es geht. Leider fanden wir doch eine ganze Reihe von Rechtschreibfehlern auf einigen Karten.
Bei den Wesenszügen-Karten fehlten teilweise die Sternchen neben der Nummer, was sie als Teil des Tutorials kennzeichnen sollte. Aber gut, das konnte ich mir dann anhand der Nummern denken.
Interessant, aber kein Spiel für jeden
Ich finde die thematisch Umsetzung sehr gut gelungen und wenn man sich einfach darauf einlässt ein wenig Rollenspiel zu betreiben und am Ende zu schauen, was dabei rauskommt, dann funktioniert Fog of Love gut.
Eher klassische Brettspieler, die ein Ziel brauchen und auch besser im Spiel werden wollen, haben dagegen vielleicht eher Probleme mit dem Spiel. Für uns hat thematisch spielen und gut nach den Mechaniken spielen einfach nicht zusammengepasst. Es ging immer nur eines.
Persönlich hat mich, wie schon erwähnt, vor allem gestört, dass ich bei späteren Partien viele Kartentexte vom Leicht- und Ernst-Stapel schon gekannt habe. Dann ist der Witz dieser Situation weg und wir haben nur noch nach den Symbolen geschaut.
Mit den weiteren Szenarien kommen allerdings weitere Karten ins Spiel, was beim ersten mal auch witzig ist, aber wenn man beim Spielen schon die Hälfte der Karten kennt, dann ist das Gesamtspielerlebnis einfach nicht mehr so gut.
Die Wiederspielbarkeit ist theoretisch recht gut. Zumindest von den Berufen, Wesenszügen und Äußeres-Karten gibt es sehr viele, so dass man immer einen anderen Charakter erschafft. Aber man sieht irgendwann eben immer wieder dieselben Szenen und da hilft dann auch ein anderer Charakter nur wenig.
Als Fazit kann man sicher sagen, dass Fog of Love etwas ganz Besonderes ist. Ein Spiel in dieser Art gibt es wohl kein zweites Mal und allein deshalb bin ich froh, dass wir es gespielt haben. Gern spiele ich auch ggf. noch erscheinende neue Szenarien-Packs, weil das beim ersten Spielen einfach interessant ist.
Aber es ist für mich kein Brettspiel, was ich immer und immer wieder auf den Tisch holen würde, weil es sich thematisch vor allem bei den Szenen-Karten sehr schnell abnutzt und rein mechanisch zwar gut funktioniert, aber auch nicht wahnsinnig kreativ und besonders ist.
So bleibt unter dem Strich ein gutes Spiel, von dem ich mir aber etwas mehr erhofft hatte.
Fog of Love (Pegasus Spiele)
Vorteile
- sehr guter Tutorial-Modus
- schöne Gestaltung
- thematisch gut umgesetzt
- einfache Regeln
Nachteile
- relativ schlecht lesbare Schrift im Regelheft
- kleine Fehler auf Karten
- Wiederspielreiz gering
- Balance zwischen Mechanik und Thema passt nicht ganz
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