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In Architekten des Westfrankenreichs geht es ins späte Mittelalter und wir bauen Gebäude und eine Kathedrale.
Dafür müssen wir, wie gewohnt, Ressourcen beschaffen und können zum Beispiel auch die Hilfe von Lehrlingen in Anspruch nehmen.
Was das Besondere an diesem Worker Placement Spiel ist und wie es mir gefällt, erfahrt ihr in meinem heutigen Brettspiel-Review.
Wie gut ist Architekten des Westfrankenreichs? – Fazit
So ist es durch die variable Spielendebedingung (Zunfthalle voll) spannend auf das Ende hinzuarbeiten, was manchmal ganz schnell kommen kann. Idealerweise hat man dann noch genug Arbeiter, um die letzten Aktionen machen zu können.
Mit 60-80 Minuten ist das Spiel kurzweilig und beinhaltet wenig Downtime. Das kann den einen oder anderen vielleicht auch ein wenig überfordern, da man sehr schnell wieder am Zug ist.
Durch die vielen Lehrlinge und Gebäude ist das Spiel abwechslungsreich und bietet einen guten Wiederspielwert. Auch die unterschiedliche Fähigkeiten der Spielertableau-Rückseiten ist Abwechslungs garantiert.
Und so ist Architekten des Westfrankenreichs nicht nur mein Top-Spiel 2018, sondern auch in meiner Allzeit Top 10.
Was ist Architekten des Westfrankenreichs?
In Architekten des Westfrankenreichs verschlägt es 1-5 Baumeister in die Gegend des heutigen Frankreichs. Im späten Mittelalter gilt es eine kleine Stadt auszubauen und dabei Ruhm zu ernten.
Hierbei handelt es sich um ein Worker Placement Brettspiel, welches aber mit mehreren neuen Kniffen aufwartet. So ist eine Anhäufung von Arbeitern, eine Tugendleiste und die Möglichkeit Arbeiter gefangen zu nehmen dabei.
Auch Lehrlinge können wir anheuern, was uns Vorteile im Spiel bringt.
Architekten des Westfrankenreichs(Schwerkraft-Verlag) |
Am Ende des Karolinger Reiches versuchen wir als Baumeister die besten Gebäude zu bauen und zudem an der Kathedrale mitzubauen. Dafür brauchen wir Rohstoffe, aber auch Gehilfen. |
Autoren: S J Macdonald, Shem Phillips Grafiker: Mihajlo Dimitrievski |
1 - 5 Spieler ab 12 Jahren 60 - 80 Minuten 7.8 von 10 BGG Bewertung Pos. 92 BGG Position |
Zugängliches Kennerspiel, mit tollen Mechanismen und vielen Möglichkeiten. |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Was ist drin?
Zuerst schauen wir aber mal wieder in die Box. Das Cover lässt gleich erkennen, von wem die Gestaltung ist. The Mico hat einen sehr eigenen Stil, den man z.B. schon von Räuber der Nordsee kennt.
In der Box ist sehr schönes Material drin, aber als Kritikpunkt muss man schon sagen, dass die Box zu klein ist. Es ist dasselbe Format, wie bei Räuber der Nordsee und man bekommt kaum alles hinein, vor allem, wenn man die optionalen Metallmünzen hat.
Die Arbeiter-Meeple der Spieler sehen nett aus und die verschiedenen Ressourcen sind aus Holz.
Es gibt vor allem Karten für Lehrlinge und für die verschiedenen Bauvorhaben in der Stadt.
Zudem enthält die Box noch weitere Marker und Papp-Geld (die Metall-Münzen kosten extra).
In diesem Unboxing-Video könnt ihr nochmal genauer sehen, was alles dabei ist.
So funktioniert Architekten des Westfrankenreichs
Es handelt sich bei Architekten des Westfrankenreichs um ein relativ klassisches Worker Placement Spiel, was aber dennoch einige Besonderheiten aufweist.
Wir starten mit relativ vielen Arbeitern (20 im Standardspiel). In jedem Zug setzen wir einen unserer Arbeiter auf verschiedene Felder auf dem Spielplan ein.
Hier gibt es schon die erste Besonderheit, denn es gibt (bis auf den Schwarzmarkt) keine Blockierung der Felder, wie sonst üblich bei Worker Placement Spielen.
Zudem gibt es hier den ersten schönen Kniff. Die eigenen Arbeiter bleiben stehen und setzt man dann später wieder einen Arbeiter in ein Feld, wo schon eigene Arbeiter stehen, dann bekommt man so viele Ressourcen, wie eigene Arbeiter dort stehen. Je mehr Arbeiter man in einem Feld einsetzt, umso mächtiger werden also die Aktionen.
Arbeiter gefangen nehmen
Das ist ein witziger Mechanismus, der sehr lohnend sein kann. Genau deshalb sollten die Mitspieler aber ein Auge darauf haben und dies verhindern. Sie können die Arbeiter eines Spielers gefangen nehmen, um zu verhindern, dass die Aktion zu lukrativ für einen Mitspieler wird.
Gefangene Arbeiter kommen erstmal auf das Tableau des Spielers, der sie gefangen genommen hat. Dieser kann sie dann später ins Gefängnis werfen und bekommt dafür Geld.
Man selbst kann die eigenen Arbeiter vom Tableau des Gegenspielers mit einer Aktion freikaufen oder sie später aus dem Gefängnis auslösen. Da es keine automatische Rückkehr der Arbeiter vom Spielfeld gibt, kann man natürlich auch eigene Arbeiter „gefangen nehmen“, die einem dann wieder zum Einsetzen zur Verfügung stehen.
Ressourcen und Lehrlinge
Mit seinen Arbeitern besorgt man sich Ressourcen und Geld. Damit kann man an der Kathedrale bauen oder Gebäude errichten.
Die Kathedrale bringt Boni für jede Bauaktion und Siegpunkte am Ende. Allerdings sind die Plätze weiter oben in der Kathedrale beschränkt. Die Gebäude bringen ebenfalls Siegpunkte und teilweise Sofortboni oder Boni bei Spielende.
Mit dem Geld kann man unter anderem bis zu 5 Lehrlinge anheuern, die einem Vorteile bringen. So bringt z.B. ein Lehrling ein Holz mehr im Wald oder ein Stein im Steinbruch.
Tugendleiste und Schwarzmarkt
2 weitere wichtige Elemente gibt es. Das ist zum einen die Tugendleiste. Je nachdem, welche Aktionen man auf dem Spielplan macht, steigt die eigene Tugend an oder sinkt.
Am Ende der Partie gibt es zusätzliche Siegpunkte, wenn der eigene Marker weit oben auf Tugendleiste ist, oder es gibt Minuspunkte, wenn er weit unten steht. Letzteres passiert, wenn man z.B. den lukrativen Schwarzmarkt häufiger nutzt.
Zudem darf man z.B. nur mit einem Mindest-Tugendwert an der Kathedrale bauen, spart mit wenig Tugend aber während des Spiels bei vielen Aktionen die Steuern. Mit zu viel Tugend darf man allerdings nicht mehr auf den Schwarzmarkt.
Diese Leiste ist wirklich gelungen und erzählt von sich aus schon kleine Geschichten. Ich finde das sehr thematisch.
Spielende
Und so geht es reihum, bis die Zunfthalle voller Arbeiter ist. Denn jedesmal, wenn man an der Kathedrale baut oder ein Gebäude errichtet, muss man einen seiner Arbeiter in die Zunfthalle legen und dieser Arbeiter bleibt dort auch dauerhaft.
Am Ende gibt es Siegpunkte für die erreichte Stufe in der Kathedrale, für die gebauten Gebäude, für wertvolle Ressourcen und für die Position auf der Tugendleiste. Nicht abbezahlte Schuldscheine bringen Minuspunkte.
Wie spielt sich Architekten des Westfrankenreichs?
Die Regeln von Architekten des Westfrankenreichs sind angenehm schlank. Der Arbeiter-Einsetzmechanismus ist schnell erklärt und so kann es losgehen. Auch die Ikonografie auf dem Spielbrett und den Karten ist schnell verstanden.
Die Züge sind sehr schnell, da man nur einen Arbeiter einsetzt und die Aktion auslöst. Selbst mit 5 Spielern gab es da relativ wenig Downtime.
Im Spiel sind verschiedene Strategien möglich. Man kann auf viel Tugend setzen oder auf wenig. Man kann andere ärgern, indem man ihre Arbeiter gefangen nimmt oder man werkelt eher für sich selbst. Man kann an der Kathedrale arbeiten oder nur auf eigene Gebäude setzen. Mit den Lehrlingen kann man unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
Auch das Anhäufen von wertvollen Ressourcen (Gold und Marmor), die am Ende Siegpunkte bringen, ist möglich. Es gibt hier also verschiedene Möglichkeiten, ohne das es zu unübersichtlich wird.
Interessant sind auch die Kombi-Möglichkeiten, welche bei einem Teil der Gebäude möglich sind. Auf diese Weise kann man ganz gut Siegpunkte machen, ohne dass diese Kombis allerdings zu stark werden. Sie sind nicht übermächtig. Allerdings wird es ohne Bau von Gebäuden schwer zu gewinnen. Diese bringen schon recht viele Siegpunkte.
Direkte Interaktion gibt es eigentlich nur bei Kathedrale (da nicht für alle Platz ganz oben ist) und beim Gefangennehmen anderer Arbeiter. Das ist eine angenehme Interaktion und nicht zu hart.
Durch die Rückseiten der Spielertableaus haben die einzelnen Spieler etwas unterschiedliche Startvoraussetzungen und eine Sonderfähigkeit. Auch das sorgt nochmal dafür, dass man unterschiedliche Strategien spielt.
Alles in allem ist Architekten des Westfrankenreichs ein sehr rundes und einsteigerfreundliches Kennerspiel, welches aber auch Tiefe besitzt.
Das Solo-Spiel mit Automa-Karten funtkioniert gut, aber am liebsten spiele ich das Spiel zu dritt oder zu viert.
Architekten des Westfrankenreichs (Schwerkraft-Verlag)
Vorteile
- interessante Worker Placement Mechanik
- wenig Downtime
- abwechslungsreich
- schöne Gestaltung
Nachteile
- kleine Box für das Material
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