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Newton ist eines der Highlights der SPIEL 2018, so viel kann ich schon mal verraten. In meinem Review schaue ich mir das Spiel genauer an.
Dabei gehe auf die Regeln und auf das Thema ein, aber ich schildere natürlich auch meine Spielerfahrungen.
Viel Spaß.
(Hinweis: Das Spiel wurde mir vom Verlag kostenlos bereitgestellt.)
Wie gut ist Newton? – Fazit
Mechanisch ist es zudem ein wirklich sehr gutes Spiel, dass ich trotz schon vieler Partien immer wieder spielen möchte. Es gibt noch so viele Kombinationen und Möglichkeiten auszuprobieren. Ich habe hier nicht das Gefühl, dass das Spiel in naher Zeit „durchgespielt“ ist.
Für mich ist Newton eines der Highlights des letzten Jahres und definitiv eine Kaufempfehlung für alle, die ein anspruchsvolleres Kenner-Brettspiel mit vielen verschiedenen Möglichkeiten suchen, ohne dass der Kopf explodiert.
Was ist Newton?
Bei Newton handelt es sich um ein Eurogame, bei dem wir aber keine Arbeiter einsetzen, sondern unsere Figuren auf 2 Spielbretter durch das Ausspielen von Karten bewegen.
In dem dem Brettspiel von Cranio Creations (in Deutschland über Asmodee erhältlich) geht es in die Mitte des 17. Jahrhunderts. Dort sind wir als Wissenschaftler in Europa unterwegs und sammeln Wissen in den verschiedenen Universitäten und Städten. Das machen wir, indem wir auf einem Europaplan tatsächlich von Ort zu Ort reisen.
Des Weiteren sind unsere Studenten (am Anfang einer, aber es können bis zu 4 pro Spieler sein) auf einem sogenannten Forschrittsplan unterwegs, wo sie bestimmte Boni sammeln und am Ende richtig viele Siegpunkte machen können. Zudem gibt es hier eine kleine Arbeitsleiste, die wir ebenfalls nutzen können, um Geld zu erhalten und zudem den einen oder anderen Bonus.
Auf diese Weise gilt es möglichst viele Siegpunkte zu erringen, um am Ende das Spiel zu gewinnen.
Newton(Cranio Creations) |
Mitte des 17. Jahrhunderts beginnt die wissenschaftliche Revolution. In diesem Spiel schlüpft man in die Rolle eine jungen Wissenschaftlers und reist durch Europa, besucht Universitäten und forscht. Dabei macht man Entdeckungen, aber verdient auch Geld. |
Autoren: Simone Luciani, Nestore Mangone Grafiker: Klemens Franz |
1 - 4 Spieler ab 14 Jahren ca. 90 Minuten 7.6 von 10 BGG Bewertung Pos. 367 BGG Position |
Für mich ein Highlight und definitiv eine Kaufempfehlung für alle, die ein anspruchsvolleres Kenner-Brettspiel mit vielen verschiedenen Möglichkeiten suchen. |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Was ist drin?
Das Spielmaterial ist bei Newton recht umfangreich und schön gestaltet. Angefangen vom meiner Meinung nach wirklich schönen Cover, enttäuscht auch das restliche Spielmaterial nicht. Die Spielpläne sehen ebenfalls sehr gut aus. Diese versetzen einen thematisch in die Zeit, in der das Spiel angesiedelt ist.

Newton – Wir reisen durch Europa.
Die Spielertableaus mit ihrer Schreibtisch/Bibliotheks-Anmutung passen sehr gut dazu und gefallen mir ebenfalls. Hinzu kommen die Karten, die funktional gestaltet sind und die Meisterkarten, die zumindest ein kleines Portrait des jeweiligen bekannten Wissenschaftlers bzw. Wissenschaftlerin enthalten. Zudem haben die Speilertableaus jeweils ein unterschiedliches Bonus-Symbol aufgedruckt, so dass es hier auch schon etwas Abwechslung gibt.

Newton – Bekannte Wissenschaftler bietet zusätzliche Aktionen oder Boni.
Das restlichen Spielmaterial ist klein und damit optisch eher unscheinbar. Es gibt viele Kleinteile, die zufällig auf den beiden Spielplänen platziert werden und damit immer wieder für einen anderen Spielaufbau sorgen. Für Abwechslung ist also gesorgt, zumal immer auch einige Plättchen wieder in die Schachtel zurückgehen.
Dabei wurde übrigens viel Wert auf Details gelegt. Die unterschiedlichen Plättchen-Arten, die man auf die Spielpläne legt, haben unterschiedliche Formen und Größen, so dass man diese sehr schnell auf die richtigen Plätze legen kann. Da der Aufbau schon ein wenig dauert, ist das eine große Hilfe.

Die Marker und Meeples von Newton
Das Handbuch ist sehr gut aufgebaut und zeigt nicht nur die verschiedenen Aktionen und den Spielaufbau, sondern erläutert auch die Sonderfähigkeiten der Karten und Boni-Teile. Allerdings fehlt hier die eine oder andere Variante, so dass man sich manche Dinge ableiten muss. Wenn man schon die Plättchen und ihre Funktion auflistet, dann doch bitte alle!
In meinem Unboxing-Video seht ihr nochmal alle Komponenten des Spiels.
So funktioniert Newton
Gesteuert werden die Bewegungen der eigenen Figuren und andere Aktionsmöglichkeiten über das eigene Tableau. Das Spiel besitzt einen Handbuilding-Mechanismus, bei dem alle Spieler mit dem selben Set Karten starten und später neue Karten aus einer Auslage erwerben können.
Der Mechanismus ist dabei sehr interessant, denn wir legen in unserem Zug eine Karte auf unser Tableau (es soll ein Schreibtisch sein). Insgesamt sind das pro Runde 5 Karten, die jeweils ein Symbol (und ggf. noch Zusatzaktionen) zeigen. Zu Beginn hat man von jedem der 5 Symbole eines auf der Hand, plus einen Joker. Letzterer kann als eines der anderen Symbole verwendet werden. Und das ist auch der Witz, denn legt man ein Symbol aus, dann ergibt sich die Stärke dieser Aktion aus der Zahl der insgesamt ausliegenden gleichen Symbole in dieser Runde auf dem eigenen Tableau.
Liegen also z.B. schon zwei Karten mit dem Reisesymbol auf dem eigenen Tableau aus und man spielt eine dritte Karte mit einem Reisesymbol, dann kann man eine „Reise“-Aktion der Stärke 3 machen. (Man kann zudem mit Geld die Aktion stärker machen.)
Dieser Effekt wird mit jeder Runde verstärkt, da man am Rundenende eine seiner ausliegenden 5 Karten unter das Tableau schiebt, so dass nur noch das Aktionssysmbol sichtbar ist. Hier muss man eben auch mal eine Karte aus der Hand geben, die man gern behalten hätte. Auch hier gibt es also immer wieer knifflige Entscheidungen.
Deshalb ist es aber auch wichtig, sich mit der „Lehrstunde“-Aktion neue Karte aus der Auslage zu holen. Auf diese Weise bekommt man stärkere Karten in die Hand, denn es gibt neben dem Aktionssymbol einen weiteren Bereich auf den Karten.

Newton – Die Karten, die man kaufen kann, bieten stärkere Boni.
Dort sind teilweise Bücher in verschiedenen Farben abgedruckt. Diese ermöglichen das Betreten der Endfelder auf dem Fortschrittsplan (und auf dem Reiseplan gibt es auch eines davon). Diese Endfelder bringen viele Siegpunkte, erfordern aber den Besitz bestimmter Bücher, die man vor sich ausliegen haben muss.
Die gekauften Karten können aber auch Sofort-Boni beim Ausspielen bringen, wie etwa Geld, Siegpunkte oder Trankplättchen. Letztere können wiederum genutzt werden, um Büchervoraussetzungen zu erfüllen oder Felder auf dem eigenen Tableau zu belegen.
Denn auf dem eigenen Spielertableau gibt es auf dem oberen Teil noch einen Art Bibliothek, die das eigene Wissen darstellt. Hier gilt es Reihen und Spalten komplett zu belegen, um in jeder Runde dann Siegpunkte zu erhalten.
Komplex, aber nicht kompliziert
Ich habe hier nur die wichtigsten Spielaspekte von Newton erwähnt, im Detail gibt es noch einige Dinge mehr, wie z.B. die Meisterkarten mit bestimmten Sondereffekten. Das zeigt schon, dass das Spiel im hohen Kenner- oder sogar im Expertenbereich angesiedelt ist.
Die Aktionsmechanik mit den Karten ist an sich nicht schwer, aber es gibt so viele unterschiedliche Möglichkeiten, so dass man gut verausplanen muss. Man kann auch nie alles in einer Partie machen, dafür sind die 6 Runden mit je 5 Aktionen einfach zu kurz.
Die Herausforderung besteht hier darin, immer wieder neue Strategien auszuprobieren und Synergien bzw. Kombinationen zu nutzen, um einen Vorsprung gegenüber den Mitspielern zu erlangen.
Wie spielt sich Newton?
Ich mag das Thema sehr, denn es ist unverbraucht und gefällt mir einfach gut. Das Herumreisen auf der Europa-Karten trägt dazu bei, dass etwas Thema auch beim Spiel rüberkommt. Allerdings sind viele andere Aspekte doch sehr mechanisch. Das Fortschrittsplan und die Arbeitsleiste sind nicht wirklich thematisch.

Der Fortschrittsplan (auf dem die Studenten unterwegs sind) von Newton
Und auch die Karten sind ein Mittel zum Zweck. Aber das stört mich nicht, denn mir reicht das, was als Thema hier vorhanden ist. Das Spiel selbst mag sehr mechanisch sein, aber das ist sehr, sehr gut geworden.
Das Spiel selbst gefällt mir nämlich außerordentlich gut, denn es ist eine gute Mischung verschiedener Möglichkeiten und dabei anspruchsvoll, ohne zu einer Mathematik-Stunde auszuarten.
Die Interaktion ist sehr gering und deshalb muss man nicht sehr auf die anderen achten. Man kann sich z.B. nicht gegenseitig blocken, sondern nur einmalige Boni wegschnappen. Das sieht man auch an der Tatsache, dass es einen Solo-Modus gibt, der nach genau denselben Regeln funktioniert, wie das Mehrspielerspiel. Nur beim Aufbau gibt es kleine Änderungen. Dennoch achtet man schon darauf, was die anderen machen und geht ggf. einen anderen Weg, wenn die Boni-Plättchen weg sind.
Gefühlt ist das Spiel immer ein wenig zu kurz, denn man möchte einfach noch mehr machen, aber dafür reichen die Aktionen nicht. Das ist aber ein gutes Zeichen, denn ich hatte nie das Gefühl, dass sich das Spiel zieht.
Jede Aktion ist wichtig und man darf sich nicht verzetteln. Dabei muss man sich auf eine gewisse Strategie festlegen (bzw. beschränken) und diese konsequent durchziehen. Es bringt gar nichts überall was machen zu wollen, denn man hat eben nur 30 Aktionen in einer Partie (mit einer Meisterkarte vielleicht eine mehr). Die richtige guten Siegpunkte gibt es bei den einzelnen Möglichkeiten erst, wenn man schon weiter fortgeschritten ist.
Bisher habe ich immer wieder versucht eine andere Strategie zu fahren. Genau diese Abwechslung macht einen großen Reiz für mich aus. Allerdings muss ich sagen, dass es ohne das eigene Regal, bzw. die Bibliotheksaktion darauf, nicht wirklich möglich ist zu gewinnen. Zumindest war das meine bisherige Erfahrung. Aber das ist ja auch thematisch und die anderen Bereiche „arbeiten“ diesem Tableau zu.
Die Spielzeit liegt nach 1-2 Partien in Vollbesetzung bei den angegebenen 90 Minuten. Mit weniger Spielern und ohne starke Grübler ist es auch gern mal in gut einer Stunde vorbei.
Bei mir hat es in jeder Konstellation sehr gut funktioniert. Und auch solo macht die Jagd nach den meisten Punkten richtig Spaß.
Newton (Cranio Creations)
Vorteile
- viele Möglichkeiten und ständige Entscheidungen
- sehr guter Karten-Mechanismus
- viel Abwechslung > hoher Wiederspielreiz
- sehr guter Solo-Mechanismus
Nachteile
- Grübler können einige Zeit brauchen für ihre Züge
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