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Mit Glow ist letztes Jahr ein wirklich schönes Brettspiel erschienen, welches ich in meinem heutigen Review genauer vorstelle.
Dabei erfahrt ihr, wie Glow funktioniert, was das Besondere daran ist und wie mir das Brettspiel insgesamt gefällt.
(Hinweis: Das Spiel wurde mir vom Verlag ermäßigt bereitgestellt.)
Wie gut ist Glow?
Leider gefällt mir der zweite Teil jeder Runde, das Bewegen auf dem Spielbrett, nicht so gut. Das ist eher uninteressant und gerade die Insel-Seite ist oft langweilig, da kaum wirkliche Entscheidungen notwendig sind. Zudem gibt es einen hohen Glücksanteil durch die Würfel und man spielt etwas solitär nebeneinander her.
Alles in allem kann ich leider keine uneingeschränkte Kaufempfehlung für Glow geben. Man sollte das Spiel unbedingt vorher probespielen, um herauszufinden, wie gut einem die Kombination aus den beiden Spielelementen gefällt.
Was ist Glow?
Bei Glow handelt es sich um ein Familienspiel für 2 bis 4 SpielerInnen (wobei es online beim Verlag eine Solo-Variante gibt).
Das Spiel ist 2021 bei Strohmann Games auf deutsch erschienen und es geht hier in eine Fantasywelt, die dunkel ist und wir müssen wieder Licht in diese bringen.
Glow(Strohmann Games) |
Wir reisen durch eine Landschaft und draften uns dabei eigene Charaktere. Zudem erstellen wir einen eigenen Würfelpool und versuchen Punkte durch gute Kombinationen zu erzielen. |
Autor: Cédrick Chaboussit Grafiker: Ben Basso, Vincent Dutrait |
2 - 4 Spieler ab 10 Jahren ca. 45 Minuten 7.1 von 10 BGG Bewertung Pos. 1752 BGG Position |
Wunderschönes Spiel, welches spielerisch sehr zugänglich ist und interessantes Drafting bietet, aber die Bewegung auf dem Spielplan finde ich recht belanglos. |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Was ist drin?
Zum einen gibt es ein doppelseitiges Spielbrett, welches eine Wald- und eine Meer-Seite enthält. Farbe kommt mit den 30 schicken bunten Würfeln rein, von denen es 20 große und 10 kleine gibt.
Des Weiteren finden sich Abenteurer- und Gefährtenkarten in der Box, die einen schicken Schwarz/Weiß-Stil besitzen und mir sehr gut gefallen.
Zusätzlich gibt es ein separates Tableau (die Begegnungsleiste), auf dem die kleinen Würfel abgelegt und an das die Gefährtenkarten für das Drafting angelegt werden.
In der Box finden sich viele weitere kleine Plättchen, Punktemarker, kleine Holzhäuser, Holzfiguren und Holzschiffe. Die Holzschiffe sind für die Spielplanrückseite und es gibt sie in 4 Farben, die nicht zu den 7 Spielerfarben passen. Das ist eine etwas merkwürdig Design-Entscheidung.
So funktioniert Glow
Jede SpielerIn nimmt sich zu Beginn eine Abenteurer-Karte. Diese bringt meist 2 feste Würfel und einen Effekt mit. Ein Abenteurer hat dagegen 3 Würfel, aber dafür keinen Zusatzeffekt.
In jeder der 8 Runden draften wir aus einer Auslage eine Gefährten-Karte, die sich unserem Abenteurer anschließt. Diese Gefährten bringen meist temporäre Würfel für die aktuelle Runde mit und haben zudem einen Effekt darauf abgebildet. Evtl. gibt es noch Boni oder Punkte für die Endwertung auf der Karte
Ein paar Gefährten bringen dagegen einen dauerhaften großen Würfel mit, während andere Gefährten speziellere Effekte haben, die aber eher selten zum Tragen kommen.
Im folgenden Unboxing-Video seht ihr das Spielmaterial genauer.
Würfel-Sets und Re-Rolls
Spielerisch ist der erste Teil jeder Runde dann ein etwas aufgebortes Yahtzee. Alle können parallel ihre Würfel würfeln und schauen, wie sie damit die Effekte ihres Abenteurers und der eigenen Gefährten auslösen können.
Wir versuchen nämlich mit den Würfeln möglichst viele positive Effekte unseres Helden und unserer Gefährten zu aktivieren, was uns unter anderem Lichtsplitter (also Siegpunkte) bringt, aber auch andere Boni.
Ist man mit dem Würfelergebnis nicht so zufrieden, kann man 1-2 Würfel durch Abgabe eines entsprechenden Plättchens oder dem Zurückgehen auf der Siegpunkteleiste neu würfeln. Letzteres ist eine interessante Entscheidung, denn auf der Siegpunkteleiste gibt es immer wieder Neuwürfel-Symbole, wobei man aber Siegpunkte verliert, wenn man dorthin zurückgeht.
Die erwürfelten Würfelsymbole (wobei ein Symbol je nach Würfelfarbe doppelt vorkommt) kann man für beliebig viele eigene Gefährten nutzen. Deshalb macht es Sinn Gefährten zu draften, die zueinander passen und ähnliche Symbole benötigen bzw. dieselben Symbole nicht wollen.
Die Effekte bringen dann unter anderem die genannten Lichtsplitter, aber auch Fußplättchen (für die Bewegung auf dem Spielbrett), Glühwürmchen (bringt am Ende Siegpunkte), Neuwürfelplättchen und andere Dinge.
Langweilige Bewegung
Im zweiten Teil jeder Runde bewegen wir uns auf dem zentralen Spielplan. Dieser hat wie gesagt 2 Seiten.
Auf der Wald-Seite bewegen wir uns mit einer Figur von Symbol zu Symbol und haben da oft die Wahl aus unterschiedlichen Wegen. Hier muss man dann passende Würfel-Symbole und Fuß-Plättchen abgeben, um vorwärts zu kommen. Weiter entfernte Dörfer bringen mehr Siegpunkte, wenn wir dort unser Zelt aufschlagen.
Leider war es bei uns oft so, dass man sehr schnell bis zum lukrativsten Dorf gekommen ist.
Die andere Spielplan-Seite zeigt verschiedene Inseln, die über „Wege“ verbunden sind. Mit jeweils vier Schiffen fahren wir von Insel zu Insel. Dazu müssen wir beim Würfeln eine bestimmte Anzahl unterschiedlicher Symbole gewürfelt haben, worauf man aber eigentlich nicht achtet, da man die Symbole ja hauptsächlich für die Effekte der Karten benötigt.
Jede Runde darf man nur ein Schiff bewegen.
Am Ende einer Runde legen wir die kleinen temporären Würfel zurück auf die Begegnungsleiste, während wir die großen Würfel behalten.
Wie spielt sich Glow?
Insgesamt hinterlässt Glow bei mir gemischte Gefühle.
Zum einen sieht es toll aus und allein das ist auf jeden Fall ein schöner Anreiz das Spiel auf den Tisch zu bringen. Die Würfel leuchten richtig und sind ein sehr schöner Kontrast zum Spielplan und den Karten, die größtenteils schwarz/weiß sind.
Zudem macht das Draften der Gefährten, der Aufbau der eigenen Engine und das Würfeln Spaß, vor allem das Abwägen, welchen Gefährten und welche Würfel da gerade liegen und man nehmen soll. Hier kann man durchaus auch überlegen, was die Mitspieler vielleicht brauchen könnten und wie man die eigenen Engine am besten mit dem Dice Pool aktiviert.
Man versucht die eigenen Effekte möglichst optimal durch die passenden Würfel-Symbole auszulösen und der Reroll-Mechanismus erfordert interessante Entscheidungen. Am besten ist es natürlich zueinander passende Gefährten zu sammeln, um gleiche Würfelseiten mehrmals für die Karten-Effekte zu nutzen. Das finde ich spannend.
Teilweise möchte man aber auch Gefährten im Spielverlauf wieder loswerden, da sie zwar starke Effekte während des Spiels haben, aber am Spielende Minuspunkte bringen. Aber auch den ungekehrten Fall gibt es. Manche Karten haben negative Effekte im Spiel, bringen aber am Ende viele Siegpunkte. Zudem gibt es ein paar Spezial-Gefährten, die ganz besondere Effekte haben.
Das ist abwechslungsreich und gut gemacht.
Dagegen hätte es die Bewegung auf dem Spielplan für mich nicht gebraucht, denn die Bewegung ist ernüchternd und relativ unspannend. Die Wald-Seite mit der einen Figur ist noch okay, aber man kommt eigentlich immer beim besten Dorf an. Die Herausforderung ist da eher gering und die Entscheidungen nicht besonders interessant.
Die Meer-Seite mit den Schiffen war dagegen furchtbar langweilig in meinen Partien, denn es gibt nur eine Schiffs-Bewegung pro Runde und oft ist es gar keine Entscheidung, weil eh nur eine oder zwei Routen überhaupt möglich sind.
Wenn man den zweiten Teil (die Bewegung) weggelassen hätte und nur die Effekte der Gefährten auslöst, um Siegpunkte und Boni zu sammeln, wäre es für mich ein deutlich besseres Spiel gewesen.
Allerdings ist Glow auch redaktionell nicht ganz ausgereift. Die Symbole auf den Karten sind z.b. nicht immer eindeutig. Manchmal sind es Dinge, die man am Spielende bekommt oder Einmaleffekte oder dauerhafte Boni. Das hätte man besser lösen können.
Insgesamt geht eine Partie sehr schnell, da es durch das parallele Würfeln wenig Downtime gibt. Aber dadurch spielt man leider auch stark solitär vor sich hin. Höchstens beim Draften schaut man, was die anderen machen, aber sonst eigentlich nicht.
Alles in allem ist Glow ein gutes und interessantes Spiel, welches aber leider auch einige Kritikpunkte besitzt.
Glow (Strohmann Games)
Vorteile
- Wunderschönes Design
- interessantes Engine Building
- Würfel nutzen, für Karteneffekte
Nachteile
- langweilige Bewegung auf Spielplan
- kleine redaktionelle Schwächen
Solo-Modus
Wie erwähnt, gibt es einen offiziellen Solo-Modus, bei dem man sich ein paar Karten ausdrucken muss. Warum man auf der Ausdruck-Seite auch das schwarze Rand-Layout drauf hat, verstehe ich nicht. Das kostet zusätzlich Toner!
Wie gefällt euch Glow optisch und spielerisch? Hinterlasst gern eure Meinung in den Kommentaren.
Hey Peer, Stimme dem Kritikpunkt der Bewegung voll zu, vor allem die Schiff-Seite ist irgendwie belanglos. Wir spielen nur die andere, das aber sehr gern. Die positiven Punkte überwiegen klar.
P.S. Es hat auch eine sehr schöne BGA Umsetzung.
Hallo Markus,
freut mich, dass es euch insgesamt gefällt.
Hallo Peer, gehe voll dacor mit deiner Meinung zu Glow. Vielleicht gibt’s ja noch eine Erweiterung die, die Macken ausbügelt und das Spiel weiter bringt 🦊🐰🦝
Na mal schauen. Allerdings hole ich mir Erweiterungen eigentlich nur, wenn mir das Grundspiel sehr gut gefällt und nicht, um Probleme mit dem Grundspiel zu beheben.
Aber vielleicht fällt ihnen ja wirklich noch was gutes ein. :-)