Kingsburg – Review

Kingsburg - ReviewW. Eric Martin (CC3.0)

Im Winter kommen die Monster und fallen über die zivilisierten Reiche her. Das kommt vielen sicher bekannt vor, aber hier geht es nicht um eine Fernsehserie, sondern um das Brettspiel Kingsburg.

10 Jahre nach dem originalen Brettspiel ist Ende letzten Jahres die zweite Edition bei den Heidelbären erschienen.

In diesem Artikel stelle ich Kingsburg vor, gehe auf die Dice Placement Mechanismen ein und verrate zudem, wie gut mir das Spiel gefällt.

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Wie gut ist Kingsburg? – Fazit

Selbst meiner zehnjährigen Tochter hat Kingsburg sehr gefallen. Ich finde das Dice Placement sehr gut, zumal es dazu führt, dass man Entscheidungen treffen muss.

Stichwort Entscheidungen. Diese muss man ebenfalls treffen, wenn es um die Gebäude geht. Von den 20 Gebäuden des Grundspiels kann man nie alle bauen. Man muss sich also entscheiden und auch immer wieder überlegen, wie viel man bei den kommenden Feinden riskiert.

Insgesamt ist Kingsburg ein sehr ausgereiftes Spiel, das einsteigerfreundlich ist und in die Kategorie „gehobenes Familienspiel“ fällt.

Es gehört zu meinen Lieblingsspielen und deshalb kann ich auf jeden Fall eine Kaufempfehlung aussprechen.

Was ist Kingsburg?

Siegpunkte muss man auch bei Kingsburg sammeln. Soweit nichts neues und auch das Thema des Spiels ist sehr bekannt.

In einer mittelalterlichen Welt sammeln wir Ressourcen, bauen Gebäude, erhöhen unsere Kampfstärke und versuchen gegen Feinde zu bestehen. Und das alles machen wir mit Hilfe von Würfeln.

Kingsburg - Das Spielmaterial ist hübsch

Kingsburg – Das Spielmaterial ist hübsch

Trotzdem ist Kingsburg heute ein kleiner Klassiker unter den Dice Placement-Spielen, der nun in einer neuen Edition erneut veröffentlicht wurde.

Kingsburg 2.Edition

(Heidelberger Spieleverlag)
In diesem Dice Placement Brettspiel setzen wir unsere Würfel ein, um Einfluss auf verschiedenste Personen am Königshof zu nehmen und bekommen dadurch vor allem Ressourcen. Damit gilt es dann Gebäude zu bauen, die Siegpunkte bringen, aber auch militärische Stärke zu sammeln, da im Winter Monster angereifen.
Autoren: Andrea Chiarvesio, Luca Iennaco
Grafiker: Mario Barbati, Davide Corsi, Roberto Pitturru
2 - 5
Spieler
ab 10
Jahren
90 - 120
Minuten
7.4 von 10
BGG Bewertung
Pos. 954
BGG Position
Win sehr ausgereiftes Spiel, das einsteigerfreundlich ist und in die Kategorie gehobenes Familienspiel fällt.

Was ist drin?

Die Box ziert ein nettes, aber in der Neuauflage recht generisches Cover. Darauf ist eine mittelalterliche Stadt zu sehen, wie man sie schon oft hatte. Da fand ich das alte Cover deutlich besser.

Aber das alte Kingsburg war eher im Bereich Fantasy angesiedelt und Mittelalter scheint bei den Durchschnittsbrettspielern wahrscheinlich besser anzukommen. Dennoch sind natürlich noch eine Menge Fantasy-Anleihen mit dabei, wie verschiedene Monster zeigen oder auch manch ein Gebäude.

In der Schachtel ist bei der zweiten Edition recht viel drin. Die Neuauflage hat 5 Module aus „Die Erweiterung des Königreiches“ von der ersten Edition mit dabei und zudem noch ein neues 6. Erweiterungsmodul mit dem Namen „Launische Berater“.

Zum einen findet sich das Spielbrett darin. Dieses ist natürlich ebenfalls neu gestaltet worden. Vor allem die Grafiken und Symbole sind neu.

Hauptsächlich sind darauf die 18 Berater bzw. Personen am Königshof zu finden, die man mit den eigenen Würfel beeinflusst, um Ressourcen, Vorteile, militärische Stärke oder Siegpunkte zu erhalten.

Kingsburg - Auf dem Spielbrett gibt es 18 Personen des Königshofes

Kingsburg – Auf dem Spielbrett gibt es 18 Personen des Königshofes

Und es gibt recht prominent eine Jahresleiste am unteren Rand. Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind dort mit schönen Bildern von Burgen dargestellt. Am Ende des Jahres wartet der Stapel mit den Monstern/Feinden, die angreifen.

Stichwort Feinde. Natürlich gibt es einen Stapel mit Gegnerkarten. Für jedes Jahr gibt es 5 Gegner, von denen zufällig einer ausgewählt wird, Man weiß also nicht, welches Monster kommen wird und wie stark es genau ist. Allerdings gibt es für jedes Jahr einen Stärke-Bereich, in dem die Feinde liegen. Dieser steigt von Jahr zu Jahr.

Zudem gibt es die Provinztafeln, die das Spielertableau darstellen. Dort sind alle Gebäude abgebildet, die man errichten kann. Diese bringen verschiedene Boni und Vorteile.

Kingsburg - Auf dem eigenen Spielertableau kann man viele Gebäude bauen

Kingsburg – Auf dem eigenen Spielertableau kann man viele Gebäude bauen

Auf der Rückseite gibt es übrigens mehr Gebäudereihen und damit natürlich eine Menge neuer Gebäude. Dies ist eines der Erweiterungs-Module.

Ein weiteres Kernelement sind die Würfel. Jeder, der 2-5 Spieler, hat 3 Würfel in seiner Farbe. Zudem gibt es 6 Bonuswürfel, die durch bestimmte Gebäude oder andere Effekte ins Spiel kommen können. Die Würfel sind hübsch gestaltet und mal was anderes, als die immer gleichen Standard-W6.

Zudem gibt es Spielersteine, diverse Marker und natürlich Waren. Diese sind in der zweiten Version nicht nur aus Holz, sondern auch noch in der passenden Form. Holz, Stein und Gold.

Kingsburg - Die neuen Ressourcen sind etwas schöner

Kingsburg – Die neuen Ressourcen sind etwas schöner

Darüber hinaus finden sich die schon angesprochenen Erweiterungsmodule in der Box. Unter anderem Soldatenmarker, die das Würfeln am Ende des Jahres ersetzen, 16 neue Beraterplättchen, Gouverneurskarten, Schicksalkarten, weitere Gebäudereihen und Szenarien. Letztere verändern Regeln und grundlegende Dinge.

Damit ihr euch noch ein etwas besseres Bild vom Inhalt der Box machen könnt, hier mein Unboxing-Video:

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So funktioniert Kingsburg

Eigentlich funktioniert Kingsburg sehr einfach:

  1. In den ersten 3 Jahreszeiten würfeln wir jeweils unsere 3 Würfel. Aus der Summe der Augenzahl ergibt sich die Spielerreihenfolge, denn der oder die SpielerIn mit der niedrigsten Augenzahl ist Startspieler und so weiter.
  2. Anschließend setzt man einen oder mehrere Würfel auf einen freien Berater. Die Augenzahl kann insgesamt bei 3 Würfeln zwischen 1 und 18 liegen und höhere Werte bringen natürlich meist mehr ein. Reihum setzen alle ihre Würfel, bis alle gesetzt wurden, oder man nicht mehr setzen kann, weil alle Möglichkeiten schon belegt sind.
  3. Danach erhalten die Spieler die Erträge und Boni von diesen Beratern.
  4. Im letzten Schritt kann man Gebäude errichten, wenn man das will und man genügend Rohstoffe hat.

So geht es durch die ersten 3 Jahreszeiten jedes der fünf Jahre. Zudem gibt es jeweils vor den Jahreszeiten noch besondere Boni, die vor allem die zurückliegenden Spieler wieder etwas heranführen sollen.

Am Anfang des Frühlings erhält der Spieler mit den wenigsten Gebäuden einen zusätzlichen weißen Würfel. Am Anfang des Sommers bekommt der oder die Spieler mit den meisten Gebäuden einen Siegpunkt. Und am Anfang des Herbstes bekommt der Spieler mit den wenigsten Gebäuden den „Gesandten des Königs“. Dieser ermöglicht entweder einmal das Bauen von 2 Gebäuden in einer Bauphase oder man kann einmal einen Berater beeinflussen, der bereits besetzt ist.

Am Anfang des Winters kann man noch Waren abgeben, um Söldner anzuheuern. Das steigert die Kampfstärke, denn anschließend wird die Feindkarte aufgedeckt. Wenn man selber mehr Kampfstärke (Kampfstärke der eigene Gebäude + Soldaten vom König (Würfelwurf) + Söldner in dem Jahr (Söldnerliste ganz oben)) als der Feind hat, bekommt man einen Bonus, z.B. eine Ressource.

Bei einem Unentschieden passiert nichts. Bei einer Niederlage (weniger Kampfstärke als der Feind) verliert man jedoch Waren, Siegpunkte und/oder sogar Gebäude. Das kann richtig weh tun, weshalb man auf jeden Fall vermeiden sollte zu verlieren.

So geht es über insgesamt 5 Jahre und wer am Ende die meisten Siegpunkte hat, hat gewonnen.

Kingsburg - Haupt-Mechanismus ist das Einsetzen von Würfeln, um Ressourcen und andere Boni zu bekommen

Kingsburg – Haupt-Mechanismus ist das Einsetzen von Würfeln, um Ressourcen und andere Boni zu bekommen

Wie spielt sich Kingsburg?

Kingsburg besitzt einen relativ einfachen Ablauf. Würfeln, verteilen und bauen. So läuft es meistens.

Die Qual der Wahl herrscht jedoch beim Setzen der Würfel auf die Personen und bei der Frage, welches Gebäude man als nächstes bauen sollte. Dabei gibt es übrigens einen deutlichen Unterschied je nach Spieleranzahl. Bei 2 oder 3 SpielerInnen läuft das alles recht entspannt ab. Man hat viel Platz bei den Beratern.

Bei 4 oder 5 MitspielerInnen ist alles deutlich enger. Oft kann man nicht alle Würfel unterbringen. Mit dem Marktgebäude und 2 Punkte Bonus-Markern kann man hier aber gegensteuern und bekommt etwas mehr Flexibilität beim Setzen der Würfel.

Das Spiel läuft recht schnell ab, wenn man erstmal drin ist. Selbst bei der Erstpartie neuer Spieler geht es ab dem 2., spätestens dem 3. Jahr recht flott.

Das letzte Jahr dauert dann meist noch mal etwas länger, weil man überlegt, was man noch optimales machen kann. ‚Durchrechner‘ sind hier etwas anfällig, aber es hält sich in Grenzen. Insgesamt ist Kingsburg sehr kompakt und hat dennoch Tiefe, was ich sehr mag.

Kingsburg - Abenteuer Brettspiele Familien EmpfehlungDie integrierten Erweiterungen sorgen deshalb für etwas gemischte Gefühle bei mir. Sie bieten natürlich Abwechslung und neue Herausforderungen. Es gibt einfach mehr Möglichkeiten und auch der Schwierigkeitsgrad steigt teilweise. Aber es geht teilweise eben auch ein wenig die einfache Eleganz des Grundspiels verloren.

Dennoch ist es toll, dass hier neben dem Grundspiel alles dabei ist und für Vielspieler bringen die Erweiterungen auf jeden Fall mehr Abwechslung mit.

Kingsburg 2.Edition (Heidelberger Spieleverlag)

Autor: Andrea Chiarvesio, Luca Iennaco
Mechaniken: Dice Placement
Spielidee 8.5 / 10
Qualität 9.5 / 10
Zugänglichkeit 9 / 10
Spielspaß 9.5 / 10
Preis/Leistung 8.5 / 10
9

Vorteile

  • Einsteigerfreundlich und dennoch anspruchsvoll
  • immer wieder Entscheidungen
  • Zufall kann beeinflusst werden
  • Je nach Spieleranzahl unterschiedliches Spielerlebnis
  • diverse Erweiterungen gleich dabei

Nachteile

  • Langweiliges Box-Cover
  • Das Würfeln ist nicht für jeden Euro-Game-Fan etwas
Win sehr ausgereiftes Spiel, das einsteigerfreundlich ist und in die Kategorie gehobenes Familienspiel fällt.

3 Kommentare

  1. Martant

    Danke für die Empfehlung, das muss ich umbedingt mal ausprobieren. In meiner Sammlung fehlen mir noch 1-3 gute thematische Dice Placement Strategiespiele (also kein Quixx da zu einfach oder Ganz schön Clever da nicht thematisch).
    Hättest Du dazu mal ne Liste? Roll for the Galaxy, Kingsburg usw…

    • Nina

      Marco Polo! ?

  2. sascha

    habe noch die blaue alte Version und weil das Spiel so toll ist habe ich mir die neue Version auch gekauft. Pflichtspiel in jedem guten Spieleregal!

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