The Castles of Tuscany - Brettspiel ReviewWerbung/Bild:Amazon

Ein schönes Cover hat The Castles of Tuscany auf jeden Fall und ich war sehr gespannt auf das neue Brettspiel von Stefan Feld.

Wie The Castles of Tuscany genau funktioniert, welche Stärken und Schwächen ich sehe und wie es mir gefällt, erfahrt ihr in meinem Review.

(Hinweis: Das Spiel wurde mir vom Verlag kostenlos bereitgestellt.)

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Wie gut ist The Castles of Tuscany? – Fazit

The Castles of Tuscany bringt einen schnellen Spielablauf und ein schönes Puzzle-Gefühl mit.

Allerdings sind die Mängel in den Mechaniken, der Wertung und der Anleitung hier deutlich und sorgen dafür, dass vom Spielspaß leider nicht viel bleibt.

Unter dem Strich ist The Castles of Tuscany deshalb eine Enttäuschung für mich und ich würde immer lieber den großen „Bruder“ Die Burgen von Burgund spielen.

Was ist The Castles of Tuscany?

Ein neues Brettspiel von Stefan Feld ist immer interessant und das gilt natürlich auch für The Castles of Tuscany, welches letztes Jahr bei Alea erschienen ist.

Darin geht es in die Toskana und wir legen wieder Landschaftsplättchen auf unser eigenes Spielfeld und sammeln dadurch Punkte. Doch diesmal kommen Karten ins Spiel und insgesamt verspricht es schneller als Die Burgen von Burgund (The Castles of Burgundy) zu sein, was schon mal ein Pluspunkt ist.

The Castles of Tuscany

(alea)
Der Nachfolger von Die Burgen von Burgund, mit ähnlichen Mechanismen. Diesmal sind die Landschaftsboni aber andere und gesteuert wird das Spiel mit Karten.
Autor: Stefan Feld
Grafiker: Antje Stephan, Claus Stephan
2 - 4
Spieler
ab 10
Jahren
45 - 60
Minuten
7.3 von 10
BGG Bewertung
Pos. 1097
BGG Position
Unter dem Strich ist The Castles of Tuscany deshalb eine Enttäuschung für mich und ich würde immer lieber den großen Bruder Die Burgen von Burgund spielen.
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20

(Like)
2020

Was ist drin?

Die Box sieht von außen toll aus. Darin finden sich unter anderem Hex-Plättchen, auf denen verschiedene Landschaftstypen zu sehen sind.

Es gibt für jeden Spieler ein Tableau mit Ablage für genommene Plättchen, einer Anzeige der Boni der Landschaftsplättchen und verschiedener Aktionen. Des Weiteren sind diverse Landschaftsteile dabei. 3 zufällige bekommt jeder Spieler und legt damit sein eigenes Spielfeld (mit gewissen Einschränkungen) frei zusammen.

Zudem sind Bonusplättchen dabei, die man im Spiel bekommen kann und die einzelne Aktionen verbessern bzw. mehr Möglichkeiten bringen. Auch einige Holz-Teile finden sich in der Box.

The Castles of Tuscany - Spielmaterial

Und es gibt einen runden Wertungsplan, auf dem von jedem Spieler 2 Pöppel (einmal auf der grünen und einmal auf der roten Siegpunktleiste) stehen.

Nicht zuletzt sind noch eine Menge Karten in der Box. Dabei handelt sich vor allem um Karten in den 8 verschiedenen Farben, passend zu den Landschaftsplättchen. Aber auch Bonuskarten sind enthalten. Wie von Die Burgen von Burgund bekannt, gibt es noch Punkteplättchen für die Spieler, die als erstes bzw. zweites eine komplette Landschaft belegen.

Hier ist mein Unboxing-Video des Spiels:

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So funktioniert The Castles of Tuscany

Wenn man The Castles of Tuscany spielt, dann kommt einem vieles aus dem Vorgänger bekannt vor, vor allem die Sechseck-Landschaftfelder, die platziert werden. Es gibt 8 verschiedene Arten, die unterschiedliche Boni bringen.

Die Spieler sind reihum dran und können eine von 3 Aktionen machen.

  1. Karten ziehen

    Grundsätzlich kann man 2 Karten vom Nachziehstapel ziehen (wobei Stefan Feld mittlerweile eine Anpassung vorgenommen hat, so dass es nun standardmäßig 3 sind).

    Für jedes entsprechende Bonusplättchen (plus 1 Karte) kann man eine Karte mehr ziehen.

  2. Landschaftsplättchen nehmen

    Die zweite Aktion ist, ein Landschaftsplättchen aus der Auslage von 8 Plättchen zu nehmen und in ein eigenes Lager zu legen, wobei man zu Anfang nur eins hat.

    Anschließend legt man ein Plättchen vom eigenen Tableau in die Auslage. Davon hat jeder Spieler 3 Stapel auf dem eigene Tableau und das leitet auch die 3 Wertungen bzw. das Spielende ein.

  3. Landschaftsplättchen platzieren

    Mit der dritten Aktion kann man ein Landschaftsplättchen aus dem Lager auf das eigene Spielfeld legen, was 2 farblich passende Karten kostet. Hat man diese nicht, kann man auch 2 andere gleichfarbige Karten als Ersatz für eine passende Karte ausgeben.

    Das Plättchen muss natürlich auf die passende Landschaft und angrenzend zu schon liegenden Plättchen gelegt werden.

    Je nach der Landschaftsart gibt es dann einen Bonus, was z.B. neue Bonusplättchen, Punkte, Arbeiter (als Ersatz für Karten), Steine (Zusatzzug) und andere sein können.

Die schon erwähnten Bonusplättchen helfen bei den verschiedenen Aktionen, indem man z.B. mehr Karten ziehen kann, mehr Lagerfläche für Plättchen hat, mehr Steine bekommt, mehr Karten-Joker (kleine Figuren) erhält und so weiter.

The Castles of Tuscany - Boni

Punkte gibt es vor allem durch den Abschluss von zusammenhängenden Gebieten auf dem eigenen Spielfeld. Das geschieht durch Abdecken von allen zusammenhängenden Feldern einer Art und durch andere Möglichkeiten im Spiel.

Eine Partie geht über 3 Runden mit jeweils einer folgenden Wertung, wobei der Wertungsmechanismus hier besonders ist. Während der 3 Runden bekommt man Punkte immer auf die äußere grüne Leiste.

Bei den 3 Wertungen werden diese Punkte dann auf die rote innere Leiste übertragen. Die grüne Leiste wird aber nicht zurückgesetzt. Macht man also in der ersten Runde 20 Punkte, werden diese 20 auf die rote Leiste übertragen und man steht dort auch bei 20 Punkten.

Macht man in der zweiten Runde wieder 20 Puntke, steht der Pöppel auf der grünen Leiste dann bei 40. Bei der zweiten Wertung werden diese 40 Punkte dann auf die rote Leiste übertragen und man steht dort dann bei 60 Punkten.

The Castles of Tuscany - Wertungsleisten

Wer am Ende der letzten Runde die meisten Punkte hat, gewinnt. Es gibt allerdings noch Punkte für übrige Ressourcen, schon genommene, aber noch nicht platzierte Landschaftsplättchen und einen Punkt je 3 Karten auf der Hand.

Wie spielt sich The Castles of Tuscany?

Der Spielfluss von The Castles of Tuscany funktioniert sehr gut und die einzelnen Spielezüge gehen meist schnell. Es ist ein sehr flottes Spiel, welches auch insgesamt nicht mehr als eine Stunde dauert. Das ist sehr angenehm.

Auch die einzelnen Aktionen und die Boni der verschiedenen Landschaftsplättchen erinnern an den Vorgänger und schon während der ersten Partie lernt man sehr schnell die einzelnen Boni kennen. Allerdings ist die Anleitung hier nicht immer so hilfreich, wie sie sein könnte. Dazu später mehr.

The Castles of Tuscany - Landschaftsplättchen

Der Wertungsmechanismus ist ganz witzig, aber auch eines der Probleme des Spiels. Es klingt erstmal gut, dass die grünen Punkte bei den Wertungen auf die rote Leiste übernommen werden, aber das führt dazu, dass man von einer guten ersten Runde dreimal profitiert. Schließlich bekommt man die Punkte aus der ersten Runde auch nochmal in Wertung 2 und 3.

Das führte bei uns fast immer dazu, dass der zur Hälfte des Spiels Führende (oder spätestens nach der 2. Wertung) nicht mehr einholbar war. Schließlich hat er dann schon die meisten Punkte (sowohl auf der grünen, als auch auf der roten Leiste) und bekommt dann auch nochmal das meiste in der dritten Wertung. Man müsste ihn ja nicht nur auf der grünen Leiste einholen in der letzten Runde, sondern auch noch das aufholen, was er auf der roten Leiste schon als Vorsprung hat.

Deshalb muss man gerade in der ersten Runde sehr darauf achten, dass kein Spieler schon davonzieht. Das bedeutet aber auch, man spielt dann eher so, dass ein anderer nicht wegläuft, statt selber eine Strategie zu haben und eigene Entscheidungen zu treffen. Das Spiel zwingt einen dazu, so zu spielen.

Ein weiteres Problem sind die Bonus-Plättchen, denn diese sind gefühlt unterschiedlich stark. So ist die Verstärkung der Aktion „Karten ziehen“ sehr stark. In der Original-Regel sind es normalerweise 2 Karten, die man zieht. Durch eine Verbesserung zieht man 3 auf einmal. Das spart schon Züge gegenüber anderen. Hat man sogar 2 Verbesserung, zieht man mit pro Zug 4 Karten, während die anderen, die diese Aktion nicht verbessert haben, 2 Züge dazu brauchen.

Das ist schon sehr stark und man muss fast zwangsläufig erstmal diese Aktion verbessern. Das hat wohl auch Stefan Feld erkannt, denn auf Twitter hat er bekannt gegeben, dass in den nächsten Auflage des Spiels die Regeln geändert werden und man schon von Anfang an 3 statt 2 Karten mit der Aktion ziehen kann. Da ist eine Verbesserung von 3 auf 4 etwas weniger stark.

Dennoch ist es fast unvermeidbar diese Aktion als erstes zu verbessern, dann das Ziehen von zusätzlichen Karten ist auch unabhängig von den anderen Spielern. Mehr Karten in der Hand zu haben ist einfach besser und es gibt nur eine beschränkte Anzahl dieser Verbesserungen. Andere Boni, wie zusätzliche Aktionen oder Joker, sind auch nicht schlecht, aber oft eben auch abhängig von den anderen Spielern und was diese machen (welche Plättchen diese z.B. liegen lassen). Das macht sie etwas weniger planbar.

Ein weiteres Problem ist das Regelheft, welches leider nur als mangelhaft zu bezeichnen ist. Einige Punkte sind in der deutschen Anleitung nicht eindeutig erklärt und manche Infos fehlen sogar gänzlich. Zudem gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Sprachenversionen der Regeln, was eigentlich ein Unding ist. Da scheint in der Redaktion bei alea derzeit irgendwas nicht zu stimmen. Sonst hätte weder das Regelheft so ausgesehen, noch gäbe es die Balance-Probleme im Spiel.

Und insgesamt ist auch die Material-Qualität ein Problem, aber das ist bei alea ja leider auch nicht neu. Diese kann keinesfalls mit dem großartigen Boxcover mithalten und ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß.

Insgesamt hat mir das eigentlichen Spielen, also was man im eigenen Zug macht, bei The Castles of Tuscany wirklich viel Spaß gemacht. Es kommt ein guter Spielfluss aus und die Landschaftsplättchen zu legen ist wieder ein sehr schönes Puzzle.

Leider trüben die Mängel in der Anleitung, die unterschiedlich starken Bonus-Plättchen und das Problem des oft nicht mehr einholbar Führenden bei dieser Art der Wertung meinen Spielspaß.

Ich finde deshalb Die Burgen von Burgund noch immer das deutlich bessere Brettspiel.

The Castles of Tuscany (alea)

Autor: Stefan Feld
Mechaniken: Aufträge, Set Collection, Tile Placement
Spielidee 7 / 10
Qualität 5.5 / 10
Zugänglichkeit 8.5 / 10
Spielspaß 7 / 10
Preis/Leistung 6 / 10
6.8

Vorteile

  • schöner Spielfluss
  • gute Spieldauer

Nachteile

  • um zu gewinnen, muss man bestimmte immer Dinge machen
  • Boni-Plättchen unterschiedlich stark
  • Führender kaum einholbar
  • Anleitung schlecht
  • schlechte Materialqualität
Unter dem Strich ist The Castles of Tuscany deshalb eine Enttäuschung für mich und ich würde immer lieber den großen Bruder Die Burgen von Burgund spielen.
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