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Städtebau-Brettspiele sind gerade sehr angesagt und mit Tiny Towns ist ein weiteres interessantes Brettspiel in diesem Genre erschienen.
Wie Tiny Towns genau funktioniert, was alles an Material dabei ist und wie mir das Familienspiel gefallen hat, erfahrt ihr im folgenden Review.
Zudem gehe ich darauf ein, für wen sich das Spiel eignet.
Wie gut ist Tiny Towns?
Es bietet einen sehr leichten Einstieg (sehr wenige Regeln) und auch mit Kindern kann man es gut spielen. Allerdings bietet es durchaus eine gewisse taktische Tiefe, will man möglichst optimale Punktzahlen (30+) rausholen. Hier wird es zu einem richtig guten Puzzle-Spiel.
Der beschränkte Einfluss auf die Rohstoffe ist da natürlich wieder etwas, was eher in Richtung Familienspiel geht. Man kann wenig strategisch planen, sondern muss taktisch schauen, was am besten funktioniert.
Interessant und gut finde ich zudem, dass man bei der Variante ohne Rohstoffkarten die Mitspieler ärgern kann, indem man eine bestimmte Ressource auswählt, die bei den anderen nicht passt. Das macht es doch noch etwas interessanter.
Insgesamt geht Tiny Towns sehr schnell vonstatten und es gibt so gut wie keine Downtime. Zudem bietet das Brettspiel viel Abwechslung und einen hohen Wiederspielwert.
Alles in allem denke ich bei Tiny Towns sofort an den Titel Spiel des Jahres. Es scheint dafür wie gemacht zu sein.
Was ist das Tiny Towns Brettspiel?
In Tiny Towns bauen wir mit Hilfe von 5 verschiedenen Rohstoffen (Holz, Weizen, Ziegel, Glas und Stein) Gebäude auf unseren 4×4 Stadt-Plan.
Dafür legen wir die Rohstoffe in Tetris-Manier in bestimmten Mustern und können dann die passenden Gebäude bauen.

Die Stadt entsteht so langsam in Tiny Towns
Wer hier am besten plant, gute Kombinationen nutzt und wenig unbebaute Felder freilässt, gewinnt am Ende das Spiel.
Tiny Towns(Pegasus Spiele) |
Als Bürgermeister eines kleinen Dorfes im Wald beschaffen wir Ressourcen und bauen Gebäude. Jedes dieser Gebäude gibt Siegpunkte auf eine andere Art und Weise. |
Autor: Peter McPherson Grafiker: Gong Studios |
1 - 6 Spieler ab 14 Jahren 45 - 60 Minuten 7.2 von 10 BGG Bewertung Pos. 406 BGG Position |
Das Familienspiel bietet viel Abwechslung und einen hohen Wiederspielwert. Das Puzzlen auf dem eigenen Tableau macht Spaß. |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Was ist drin?
Schauen wir aber zuerst mal wieder in die Box rein. Diese hat übrigens ein sehr schönes Cover wie ich finde. Es wirkt wie ein ideales Familienspiel.
In der Box liegen dann zum einen 6 Spieler-Tableaus, die jeweils ein 4×4 Raster zeigen. Zudem gibt es insgesamt 90 Rohstoff-Holzwürfel in 5 verschiedenen Farben.
Mit viel Holz geht es weiter. 7 verschiedene Gebäudetypen (126 Stück insgesamt) finden sich ebenso in der Box. Dazu gibt es 7 Gebäudekarten-Arten. Von einem Typ gibt es nur eine Karte (das Landhaus), während die anderen 6 Gebäude-Typen jeweils 4 Karten und damit einiges an Abwechslung mitbringen.
Hinzu kommen noch die 15 Denkmäler-Karten, plus 6 Sonderholzgebäude zum Bau eben dieser.
Weiterhin finden sich 15 Ressourcen-Karten im Spiel und diese werden auch für das Solo-Spiel benutzt.
Ein Holz-Hammer ist als Anzeige enthalten, wer bei der Variante ohne Ressourcenkarten gerade dran ist und der Wertungsblock hilft dabei, am Ende einer Partie die Punkte zu zählen.
Nicht unerwähnt möchte ich den schönen Sortiereinsatz aus Kunststoff lassen, in den das Spielmaterial sehr gut reinpasst.
So funktioniert Tiny Towns
Im Grunde funktioniert Tiny Towns ganz einfach. Alle Spieler sind gleichzeitig dran. Ein Spieler dreht jeden Zug eine Rohstoff-Karte um, und alle Spieler müssen dann diese Ressource bei sich auf das 4×4 Raster in ein leeres Feld legen.
Alle 3 Züge (also im dritten, sechsten, neunten …) können dann die Spieler für sich eine Ressourcen wählen, die sie gern hätten. Auf diese Weise versucht man aus den Rohstoffen Muster zu legen, die auf den 7 Gebäudekarten abgebildet sind, die ausliegen.
Hat man ein Muster für ein Gebäude fertig, räumt man die Rohstoffe ab und stellt das entsprechende Gebäude auf eines der Felder, wo gerade noch die Ressourcen dafür lagen.
Das hat nicht nur was von Tetris, da der Platz mit der Zeit auf dem 4×4 Raster natürlich immer kleiner wird, sondern man muss auch gut überlegen, wo man die Gebäude dann am Ende genau platziert. Und so baut man solange, bis man keine Muster mehr legen, also kein Gebäude mehr bauen kann.

Nichts geht mehr – Die Stadt ist komplett
Unbebaute Felder, auf denen am Ende noch ungenutzte Ressourcen liegen bzw. die leer sind, bringen je ein Minuspunkt.
Die gebauten Gebäude bringen dagegen Siegpunkte, wobei es dabei viele Varianten gibt. Außer vom Landhaus, gibt es für die anderen 6 Gebäudetypen ja jeweils 4 verschiedene Karten, die auf unterschiedliche Arten Punkte bringen. Das sorgt dafür, dass keine Partie gleich ist, da immer eine andere Kombination aus Gebäuden ausliegt.
In jeder Partie macht man also auf anderen Arten Siegpunkte.
Wie spielt sich Tiny Towns?
Generell muss man sagen, dass Tiny Towns sehr schnell erklärt ist und sich flott spielt. Da alle Spieler gleichzeitig damit dran sind den Rohstoff zu platzieren, gibt es kaum Downtime. Nur wenn jemand ein Gebäude fertig gebaut hat und überlegt, wo es dann stehen soll, kann es eine kurze Pause geben.
Wenn man dann also ein vorgegebenes Muster eines Gebäudes fertig gelegt hat (das kann auch gedreht oder gespiegelt sein), räumt man die Rohstoffe ab und stellt das Gebäude auf eines der Felder, wo vorher die Rohstoffe lagen.
Man muss während des Spiels ständig darüber nachdenken, wie man die Ressourcen platziert und auch, wo man dann das Gebäude platziert. Das sind viele kleine spannende Entscheidungen, die das Spiel so interessant machen. Es ist ein richtiges Puzzle-Spiel.
Die Bedingungen der einzelnen Gebäude, also wie diese Siegpunkte bringen, können auf die Platzierung zudem Einfluss haben. Das bedeutet viel Abwechslung bei jeder Partie, da ja immer andere Gebäude-Arten im Spiel sind und eben auch andere Kombinationen.
Nach und nach wird es auf dem eigenen Tableau enger und die Entscheidungen kniffliger. Gerade im Solo-Modus finde ich es ein echt gutes Puzzle-Spiel.
Standard oder Variante?
Die deutsche Standard-Variante mit dem Rohstoff-Kartendeck ist vor allem für Einsteiger gedacht. Auf diese Weise bekommen Anfänger eine Vorgabe und müssen nicht von Anfang an überlegen, welchen Rohstoff sie wollen.
Im englischen Original war das allerdings nur die Variante. Im Original sucht sich standardmäßig der jeweils aktive Spieler (der wechselt im Uhrzeigersinn) einen Rohstoff aus und die anderen müssen diesen auch nutzen. Dafür ist auch der Hammer gedacht, der jeweils weitergegeben wird.
Diese Vorgehensweise ist in der deutschen Version von Pegasus auch drin, aber nur als Variante für fortgeschrittene Spieler.
Ich muss allerdings sagen, dass mir diese Variante ohne die Rohstoffkarten besser gefällt, da man auf diese Weise viel mehr Entscheidungen hat und vor allem auch die Mitspieler mal ärgern kann. Interaktion gibt es in der Grundvariante mit den Rohstoffkarten nämlich gar nicht.
Mit mehr Spielern (aber auch im Solo) werden bestimmte Gebäude (vor allem die schwarzen) für die Einflussname auf die Rohstoffe wichtiger.
Es gibt zudem noch eine Anfänger-Variante, bei der man bis zu 2 Rohstoffe neben das eigene Tableau legen kann, wenn diese gar nicht passen. Auch das haben wir weggelassen.
Die Denkmäler
Die Sondergebäude (Denkmäler) bringen ein weiteres spannendes Element ins Spiel. Jeder Spieler bekommt am Anfang 2 zufällige und muss sich für eines entscheiden.
Diese Denkmäler sind sehr abwechslungreich und bieten besondere Boni, Vorteile und Siegpunkt-Möglichkeiten. Auch hier gilt es gut zu überlegen, ob und wie man diese baut.
Kritikpunkte
Aber es gibt auch ein paar kleine Kritikpunkte. So kommt mit vielen Spielern (5 oder 6) bei der Variante (die Spieler wählen im Uhrzeigersinn eine Ressource aus, die jeder nutzen muss) schon viel Zufall bei den Rohstoffen rein. Hier kann man wirklich wenig planen. Deshalb spiele ich mit vielen Spielern lieber mit der Grundversion, also mit den Rohstoffkarten.
Es ist zudem in den allermeisten Fällen nicht möglich, sich nur auf 2 oder 3 Gebäude zu konzentieren, da ja alle 5 Rohstoffe mal gelegt werden müssen und man deshalb meistens mindestens 4 oder 5 der Gebäudearten bauen muss.
Die Farben der Gebäude sind teilweise etwas ähnlich. Hier griffen Mitspieler vor allem beim grünen und türkisen Gebäude gern mal zum falschen, weil sie farblich recht ähnlich sind. Durch die Form kann man sie aber unterscheiden.
Fazit
Alles in allem bietet Tiny Towns aber einen leichten Einstieg, ist aber durchaus auch anspruchsvoll, will man optimale Punktzahlen rausholen. Die englischsprachige Version ist offiziell ab 14, bei Pegasus ist sie ab 8, was sicher an der geänderten Standard-Variante mit den Ressourcen-Karten liegt.
Der Solo-Modus ist ebenfalls sehr gut gelungen und macht wirklich Spaß. Es gibt kaum Änderungen an Grundregeln, nur ein paar Gebäude und Denkmal-Karten fliegen raus. Man hat solo schon wirklich einiges zu überlegen und zu puzzeln.
Insgesamt bietet Tiny Towns trotz der interessanten „Puzzle-Kost“ eine angenehme Spielzeit.
Tiny Towns (Pegasus Spiele)
Vorteile
- leichter Einstieg
- taktisch anspruchsvoll
- viel Abwechslung
- keine Downtime
- schöne Ausstattung
Nachteile
- Interaktion nur in der Variante ohne Rohstoff-Karten
- grüne und türkise Häuser etwas ähnlich
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