Ich bin als Brettspieler nun schon mehr als 3 Jahre auf Kickstarter unterwegs. Im November 2015 habe ich meinen ersten Brettspiel-Kickstarter unterstützt.
Nach nun 50 gelieferten Kickstartern möchte ich zurückblicken, denn ich habe viele Erahrungen in dieser Zeit machen können.
In diesem Artikel schildere ich diese und gehe darauf ein, was ich daraus für die Zukunft gelernt habe. Zudem gebe ich Tipps für Crowdfunding-Einsteiger.
Mein Einstieg in Kickstarter
Kickstarter ist eine amerikanische Internet-Plattform, auf der Kreative ihre Ideen und Projekte von anderen Nutzern finanzieren lassen können. Vor ein paar Jahren ist diese sehr populär geworden und in vielen Themenbereichen wurden Millionen-Summen für Projekte eingenommen. So auch im Brettspiel-Bereich.
Mein erster Kickstarter war allerdings ein Filmprojekt. Ich war großer Fan der Veronica Mars TV-Serie und deshalb hab ich ein paar Dollar in das Film-Projekt investiert. Das war im März 2014.
Der erste Brettspiel-Kickstarter war dann Buy the Rights: The Movie Pitching Party Game im November 2015. Das Film-Thema hat mich hier einfach interessiert und es war finanziell gesehen auch eine recht kleine Investition.
Seitdem ist aber eine Menge passiert. Ich habe bis zum heutigen Tag 76 Brettspiel-Kickstarter unterstützt. Von großen Projekten mit Addons, bis zu kleinen Mini-Erweiterungen, war alles dabei.
Davon habe ich genau 50 Spiele/Erweiterungen bis heute erhalten. Die restlichen 26 sind aber noch im normalen Fenster, von gerade finanziert, bis kurz vor der Auslieferung.
Meine Erfahrungen nach 50 Brettspiel-Kickstartern
Insgesamt habe ich auf Kickstarter sehr positive Erfahrungen bis heute gemacht. Bisher ist noch kein Brettspiel-Projekt ausgefallen. Alle Projekte wurden bisher geliefert bzw. die noch ausstehenden sehen alle sehr gut aus.
Nach meiner Erfahrung ist der Brettspiel-Bereich da mittlerweile relativ sicher, im Vergleich zu anderen Bereichen bei Kickstarter. Man hört immer wieder mal von Computerspielen oder anderen Projekten, wo am Ende nichts geliefert wurde und das Geld verloren war.
Das liegt sicher auch daran, dass ich selber eher Brettspiel-Projekte von etablierten Verlagen bzw. erfahrenen Entwicklern unterstütze. Da sind eben auch Erweiterungen zu bereits erschienenen Brettspielen dabei und zum Teil Neuauflagen von älteren Spielen.
Ich „backe“ dagegen nur relativ wenige Projekte von absoluten Neulingen, was unterschiedliche Gründe hat. Von der unsicheren Qualität, bis hin zur noch nicht vorhandenen Reputation.
Insgesamt habe ich von Kickstarter schon viele wirklich tolle Brettspiele erhalten, bei denen ich es nicht bereut habe, diese unterstützt zu haben. Zudem ist der Service oft sehr gut. So ist Schwerkraft als deutscher Lokalisierer zum Beispiel bisher vorbildlich in Erscheinung getreten. Aber auch viele andere Projekte wurden zeitnah und in guter Qualität ausgeliefert.
Doch natürlich habe ich auch schon negative Erfahrungen gemacht.
So gibt es z.B. starke Kommunikations-Unterschiede bei den Erstellern der Kickstarter-Projekte. Manche geben wöchentlich Updates, während man von anderen Monate lang nichts hört.
Auch Verzögerungen kommen leider immer mal wieder vor. Das ist dann umso ärgerlicher, wenn die Retail-Version bereits im Handel erhältlich ist, aber die Kickstarter-Unterstützer ihre Spiele noch nicht bekommen haben. Phalanx/Feuerland hat das bei Hannibal & Hamilcar zum Beispiel gemacht, was viele Backer doch schon sehr aufgeregt hat.
Aber oft sind auch nicht die Entwickler selbst schuld. Der britische Versanddienstleister GamesQuest ist mittlerweile leider dafür bekannt, dass sie sich offenbar übernehmen und die Auslieferung mancher Projekte Monate dauert. Rise to Nobility war da so ein Fall. Und gerade aktuell ist ein Kickstarter-Spiel, welches ich mitfinanziert habe, bei GamesQuest schon lange im Lager angekommen, wird wegen Überlastung aber wohl erst Mitte Januar ausgeliefert.
Leider setzen immer wieder Kickstarterprojekte auf diesen Versanddienstleister für Europa, weil er wahrscheinlich recht günstig ist. Durch den Brexit könnte es aber sein, dass für die EU dann ein anderer Dienst in Zukunft genutzt wird. Happyshops aus Merseburg macht z.B. für viele EU-Kickstarter mittlerweile einen guten Auslieferungs-Job.
Etwas ärgerlich ist es auch, wenn man den englischsprachigen Kickstarter gerade erhalten hat und dann erscheint eine deutsche Version kurz danach. Bei Endeavor war dies erst vor kurzem der Fall. Da hätte man die deutsche Version bereits problemlos während des Kickstarters mit anbieten können. Bei immer mehr anderen Kickstarter-Brettspielen gibt es ja mittlerweile schon während der Kampagne eine deutsche Version bzw. kommt das Spiel dann parallel in die deutsche Spieleschmiede.
Eine andere negative Erfahrung betrifft die Sammelbestellungen. Über deutsche Brettspiel-Foren gibt es hier seit Jahren die Möglichkeit eine solche bei Kickstarterprojekten vorzunehmen und dadurch etwas Geld zu sparen. Das ist an sich auch eine gute Idee, aber leider übernimmt sich hier auch der eine oder andere Sammelsteller. Ich warte z.B. auf das Brettspiel Minerva seit gut 6 Monaten und werde immer wieder vertröstet. Ich habe hier bei einer Sammelbestellung im Spiele-Offensive-Forum mitgemacht und im Juni wurden die Spiele bereits an den Sammelbesteller geliefert. An mich wurde aber noch nichts versendet.
In Zukunft mache ich da nicht mehr mit und bezahle lieber ein paar Euro mehr auf Kickstarter, aber bekomme dann wenigstens mein Spiel gleichzeitig mit allen anderen.
Zu guter Letzt muss man auch sagen, dass nicht alle unterstützten Kickstarter-Spiele am Ende so toll waren. Das ist einfach auch das Risiko, wenn man hier etwas unterstützt und noch keine richtigen Reviews oder wirklich fertigen Exemplare sehen kann. Der Großteil hat mir aber sehr gut gefallen.
Warum unterstütze ich Brettspiele auf Kickstarter?
Durch die guten Erfahrungen bei den ersten Projekten bin ich einfach ein Kickstarter-Fan geworden. Das hat verschiedene Gründe.
- Auf Kickstarter werden immer wieder besondere Brettspiele finanziert, die so in der Form wohl kein Verlag in den normalen Handel gebracht hätte. Es ist einfach toll ausgefallene Projekte hier mitfinanzieren zu können.
- Bei einem Teil der Spiele gibt es die Befürchtung, dass man es sonst verpassen könnte. Zwar kommen immer mehr erfolgreiche Kickstarter später auch als Retailversion raus, aber längst nicht alle.
- Als Backer erhält man oft exklusive Inhalte, die bei der normalen Retail-Version später nicht dabei sind.
- Zum Teil sind Kickstarter-Brettspiele auch einfach günstiger, trotz der Versandkosten, als die späteren regulären Versionen im Handel.
- Ein Kickstarter ist oft früher bei mir, als es diesen dann normal zu kaufen gibt. Man kann das Spiel dann einfach eher spielen.
- Das gilt insbesondere für eine deutsche Version, die teilweise entweder gar nicht kommt, oder oft zumindest deutlich später. Auch wenn es in den letzten 1-2 Jahren da schon besser geworden ist und immer mehr Kickstarter parallel eine deutsche Version bekommen.
- Die meist rund 30 Tage langen Kickstarter-Kampagnen sind auch einfach spannend. Es ist interessant zu verfolgen, welche Stretch Goals es gibt, welche Veränderungen durch das Community-Feedback gemacht werden und so weiter. Man ist viel näher an der Entwicklung eines Brettspiels dran, als normalerweise.
- Und das Warten auf die fertigen Spiele hat eben auch etwas. Man weiß, dass so und so viele Spiele noch ausstehen und ich freue mich dann immer, wenn eines eintrifft. Manche erzählen, dass sie es dann schon vergessen und keinen Bock mehr darauf haben, was ich gar nicht nachvollziehen kann.
Was unterstütze ich auf Kickstarter?
Ich unterstütze längst nicht alles auf Kickstarter, was auf Grund der Menge an Spielen, auch gar nicht geht.
Natürlich muss mich das Brettspiel erstmal interessieren. Das kann auf Grund des Themas, der Mechanik und der Optik sein. Das ist aber nur der Anfang, denn natürlich versuche ich durch das Lesen der Regeln, durch Let’s Play Videos und andere Quellen herauszufinden, ob das Spiel an sich auch wirklich gut ist. Das ist ein K-O-Kriterium, denn schlechte Spiele möchte ich natürlich nicht unterstützen.
Ich versuche meist eher sprachneutrale Spiele zu unterstützen, wenn keine deutsche Version angedacht ist. Bei der Anleitung ist englisch kein Problem, da ich diese lese und anderen erkläre, aber wenn z.B. viel englischsprachiger Text auf den Karten ist, dann ist das für viele Mitspieler von mir schon ein Problem.
Ebenfalls ein Kriterium ist die Frage, ob das Spiel später noch in den Handel kommen wird. Manche sind zwar der Meinung, „Alles, was wirklich gut ist, kann man auch später noch kaufen, sei es im Handel oder in einer späteren Kickstarter-Kampagne.“, aber das sehe ich nicht ganz so schwarz/weiss. Deshalb schaue ich hier schon, ob es wirklich absehbar ist, dass es in den Handel kommt.
Die Kickstarter-exklusiven Inhalte sind natürlich ebenfalls ein Grund, warum ich teilweise lieber die Kickstarter-, als die normale Retail-Version möchte. Und wenn es auf Kickstarter deutlich günstiger ist, als später dann im Laden, ist das ebenfalls ein Pluspunkt.
Zudem schaue ich, ob ein Projekt etwas besonderes ist, was ich so noch nicht habe. Das hunderste Eurogame mit Handel im Mittelalter muss ich sicher nicht auf Kickstarter unterstützen.
Des Weiteren schrecken mich viele Addons ab. Es gibt immer mal wieder Projekte, die ich zu Anfang gut und interessant finde. Dann aber gibt es ein Dutzend Addons für eine dreistellige Summe. Da bin ich dann in der Regel raus.
Und auch bei Brettspielen mit vielen tollen Miniaturen bin ich mittlerweile sehr vorsichtig geworden. Leider gibt es viele Kickstarter, die mit diesen optischen Werten überzeugen wollen, aber das Spiel an sich ist einfach nicht so toll oder sogar richtig schlecht.
Wie hat sich Kickstarter verändert?
Es gibt natürlich eine grundsätzliche Unsicherheit bei Kickstarter-Projekten, denn „finanziell unterstützen“ ist nicht kaufen. Das Risiko ist zwar nach meiner Erfahrung im Brettspiel-Bereich nicht so hoch, aber viele sind da dennoch sehr vorsichtig.
Doch ich stelle auch eine Veränderung in den letzten 3 Jahren fest. Das fing schon an, als ich dort die ersten Projekte unterstützt habe. Immer stärker wird Kickstarter von etablierten Verlagen genutzt, um relativ große Brettspiele herauszubringen. Das ist dann oft schon eher eine „Vorbestellung Plus“, als eine Projektfinanzierung.
Viele sehen das sehr kritisch, aber ich bin da nicht so negativ eingestellt. Bei solchen Projekten hat man einfach mehr Kommunikation, es gibt Anpassungen auf Grund des Feedbacks, es gibt spannende Stretch Goals und so weiter. Und ich kann auch die Verlage verstehen, für die so eine Vorfinanzierung natürlich sicherer ist, als das Geld erstmal vorzustrecken und dann zu hoffen, dass sich genug Leute die Spiele verkaufen.
Ich bin, wie schon erwähnt, ja sowieso jemand, der eher größere Projekte fördert. Ich bin da aber auch recht wählerisch, auch wenn das bei der Menge der unterstützten Projekt nicht so aussieht. Aber mittlerweile ist bei mir und vielen anderen z.B. der Anspruch an eine gute gemachte Kickstarter-Seite so hoch, da können viele kleine „Einzelkämpfer“ einfach nicht mithalten.
Architekten des Westfrankenreichs war schon eher eine Art Vorbestellung, denn es kam dann auch so in Handel. bei Auztralien war es das gleiche. Auch dieses Spiel wurde professionell umgesetzt und kam dann gleichzeitig bei den Backern an und in den Handel.
Rise to Nobility ist sehr gut geworden und hat eine tolle Qualität, aber auch das Spiel hätte man wohl genauso ganz normal in den Handel bringen können. Clans of Caledonia dagegen war eher ein Ein-Mann-Projekt, welches der Entwickler wohl nur schwer hätte vorfinanzieren können.
Unter dem Strich gibt es immer noch die ausgefallenen kleinen Projekte, die abseits von Kickstarter wohl keine Chance auf eine Umsetzung gehabt hätten, aber die großen sechs- und siebenstelligen Projekte stammen von etablierten Verlagen und erhalten natürlich die meiste Aufmerksamkeit auf Kickstarter.
Spieleschmiede Erfahrungen
Einen kurzen Abstecher möchte ich noch zur deutschen Spieleschmiede machen. Dort habe ich bisher 12 Spiele und Erweiterungen unterstützt und davon bereits 10 erhalten. Insgesamt sind die Erfahrungen dort sehr gut, was aber sicher auch daran liegt, dass das alles keine eigenen neuen Projekte waren, sondern deutsche Lokalisierungen. Da kann nicht so viel schief gehen.
Von der Spieleschmiede habe ich zum Beispiel erst kürzlich My Little Scythe erhalten, was ein wirklich schönes Spiel ist. Allerdings gab es hier doch einigen Ärger, denn nach der verzögerten Auslieferung an die Backer war das Spiel nur wenige Tage später im Spiele-Offensive Weihnachtskalender für 5 Euro weniger zu bekommen.
In einem offenen Statement konnten die Verantwortlichen zwar ein wenig die Wogen glätten und ich verstehe auch deren wirtschaftliche Zwänge, aber die Kommunikation ist bei der Spiele-Schmiede durchaus ein bekanntes Problem. Da könnte man generell deutlich transparenter sein.
Zudem setzt die Spiele-Schmiede (genauso wie die Spiele-Offensive) auf eine stark veraltete Website-Technik, die dringend erneuert werden müsste.
Hat sich Kickstarter am Ende gelohnt?
Es gibt anscheinend Leute, die bereuen alles, was sie auf Kickstarter unterstützt haben. Das kann ich nur bedingt nachvollziehen, denn dann hätten sie dort nicht so viel Geld reinstecken sollen.
Ich selber bereue nichts, aber bin in den letzten 3 Jahren schon wählerischer geworden und überlege mir genauer, was ich unterstützen will.
Alle Kickstarter-Spiele habe ich zwar noch nicht gespielt, aber die allermeisten. Und wie schon geschrieben, gefallen mir die meisten auch gut bis sehr gut. Aber natürlich gibt es hier auch Ausnahmen. Das liegt teilweise daran, dass sich nach 1-2 Jahren mein Spiele-Geschmack etwas geändert hat. Von der Finanzierung bis zur Auslieferung kann eben doch einige Zeit vergehen.
Allerdings gibt es bei normalen Brettspiel-Käufen oder Käufen auf der SPIEL in Essen auch mal Enttäuschungen. Spiele sind ja nicht nur objektiv gut oder schlecht, sondern oft ist eben auch eine subjektive Wahrnehmung. Was dem einen gefällt, muss dem anderen noch lange nicht gefallen.
Ich werde auf jeden Fall weiterhin auf Kickstarter aktiv sein und neue Brettspiel-Projekte unterstützen. Dafür sind meine Erfahrungen insgesamt einfach zu positiv.
Meine Tipps für Kickstarter-Neulinge
Wenn du nun überlegst auch mal bei einem Kickstarter mitzumachen, dann habe ich hier ein paar Tipps für dich:
- Schau dir die Projekte genau an. Also nicht nur die Miniaturen oder das Cover, sondern die ganze Kickstarter-Seite. Viele Details findet man im „Kleingedruckten“.
- Natürlich solltest du die Regeln lesen. Das ist zwar noch kein endgültiges Entscheidungskriterium, aber man merkt meist schon sehr gut, ob es was für einen ist oder nicht. Sollte es keine Regeln zum Download geben, solltest du schon sehr vorsichtig werden.
- Ebenso solltest du dir die Spiel-Videos anschauen. Damit meine ich nicht unbedingt die bezahlten Promo-Videos, sondern richtige Spiel-Sessions, wo man sehen kann, wie sich das Spiel dann am Ende wirklich spielt.
- Auf keinen Fall solltest du dich von tollen Miniaturen blenden lassen, außer du bist Miniaturensammler und möchtest diese einfach nur anmalen.
- Ebensowenig solltest du dich von Stretch Goals täuschen lassen. Manchmal bringen diese wirklich Verbesserungen, aber oft lenken diese auch einfach vom Spiel selbst ab. Ich stelle mir da immer die Frage, ob mir das Spiel auch ohne die Stretch Goals gefallen würde. Zudem gibt es manchmal einfach auch undurchdachte Stretch Goals, die ein Spiel eher schlechter machen.
- Zudem empfehle ich dir einen Blick auf die Geschichte des Verlages und des Autors zu werfen. Welche Kickstarter-Projekte haben diese bereits umgesetzt bzw. welche Brettspiele gibt es schon vom Autor.
Wenn du diese Tipps beachtest und generell mit einer gewissen Vorsicht vorgehst, solltest du keine wirklich schlechten Erfahrungen auf Kickstarter machen.
Wie sind eure Kickstarter-Erfahrungen?
Mich würde zum Schluss interessieren, welche Erfahrungen ihr auf Kickstarter gemacht habt. Wie viele Spiele habt ihr unterstützt? Wie viele haben euch davon gefallen? Wie hat sich eure Einstellung zu Kickstarter ggf. verändert?
Ich habe jetzt innerhalb eines Jahres bei
10 Kickstartern
Eclipse 2. Edition
Nanty Narking
Monumental)
Gentes deluxified
Architekten des Westfrankenreichs
Robin Hood and the Merry Men
Fresco Big Box
Endeavor Age of Sail
Tales of the Northlands
Gugong
und zwei Late Pledges
Dice Hospital
Brass Brimingham
mitgemacht und zum großen Teil positive Erfahrungen gemacht.
Von den 10 Spielen sind sechs bei mir angekommen. Drei Spiele werden erst im nächsten Jahr ausgeliefert (Eclipse 2. Edition, Nanty Narking, Monumental).
Ein Spiel und zwar Gentes deluxified ist überfällig und die Auslieferung wird von Monat zu Monat verschoben. Zur Zeit soll es im Januar 2019 ausgeliefert werden. Da bin ich jedoch skeptisch.
Die anderen Kickstarter liefen gut bis sehr gut. Es wurde regelmäßig informiert und die Qualität entsprach den Ankündigungen.
Bei dem Reprint der Fresco Big Box haben wir (meine Frau und ich) uns auf Basis diverser Beschreibungen zur Teilnahme hinreißen lassen. Allerdings waren wir vom Spiel selbst maßlos enttäuscht. Das hat aber nichts mit dem Kickstarter an sich zu tun.
Ich werde auch im nächsten Jahr wieder auf Kickstarter aktiv sein. Zur Zeit gibt es fünf Spiele, die mich interessieren: ERA OF TRIBES, IMNIA, GIVE ME SHIVERS (Schrecken der Meere), GLEN MOORE II: CHRONICLES und EUROPA UNIVERSALIS.
Warum Kickstarter?
– Weil man nie sicher sein kann, dass das Spiel auch auf deutsch erscheint
– Weil das Spiel in der KS Ausführung nie in den Handel kommt
– Weil KS Kampagnen spannend sind
Ich habe-nicht genau mitgezählt-bei ca.20 KS mitgemacht.Everdell(nichts Neues,aber gr.Spielspass) und Architekten haben mir bis jetzt am besten gefallen.Meine Meinung sagt aber nichts aus,weil Einige noch ovp.sind.Deshalb macht es mir auch nichts aus,dass die KS aus den Sammelbestellungen so spät bei mir ankommen ;) Dabei gibt es nur einen einzigen Nachteil.Wenn ich es dann endlich gespielt habe und der KS ist nichts Besonderes,werde ich das Spiel nicht mehr los.
Wenn ich jetzt Bloggerin wäre,würde ich auch an keiner Sb teilnehmen.Mein Fazit zu dem Spiel käme so spät,dass es kein Mensch mehr lesen würde ;) ,deshalb kann ich Deinen Entschluss nachvollziehen,dass Du demnächst SB meidest. :)
So sehr mir KS Freude bereiten,muss ich aber 2019 auf die Bremse treten,weil ich es gar nicht schaffe,Alles zu spielen.
Zuerst einmal: danke für den Blog Eintrag.
Nun die Kritik: du – oder vielmehr deine Denke – zerstört den einstigen Grundgedanken von Kickstarter und ähnlichen Plattformen.
>>Ich “backe” dagegen nur relativ wenige Projekte von absoluten Neulingen, was unterschiedliche Gründe hat. Von der unsicheren Qualität, bis hin zur noch nicht vorhandenen Reputation.“<>Auf Kickstarter werden immer wieder besondere Brettspiele finanziert, die so in der Form wohl kein Verlag in den normalen Handel gebracht hätte. Es ist einfach toll ausgefallene Projekte hier mitfinanzieren zu können.<<
Das steht im totalen Widerspruch zu deiner oberen Aussage und leider auch zu dem was Kickstarter inzwischen (überwiegend und vor allem im Brettspielbereich) geworden ist. Die Spiele, die das Geld der User (und auch deines) einsammeln, sind nicht nur nahezu fertig sondern werden mit einer durchgeplanten und durchgestylten Medienmaschinerie über sämtlichen gängigen Brettspiel- und Social Media Portale, Pod- und Videocasts und letztlich auch vernetzte Blogs, Foren und Newsportale beworben. Die 3D-Figuren werden immer aufwendiger und größer, die Add-Ons bis zu, 10fachen der eigentlich erforderlichen Summe im Voraus durchgeplant und vorgefertigt. Das sind Produkte, die auch direkt von einem Brettspielhersteller auf den Markt gebracht werden könnten und würden.
Es geht nicht mehr um das Finanzieren einer großartigen Idee sondern um das Outsourcen von Geschäftsrisiken für die Hersteller. Die Verlage, die Kickstarter und Co. nutzen werden immer größer und größer, planen auf diesem Wege ihre Produktionskapazitäten und umgehen den Zwischen- und Endhandel. Was momentan hip ist zerstört so die Grundlage für eine zukünftige Generation von Brettspielern, weil noch mehr Brick&Mortar Stores verschwinden werden. Und es zerstört den lokalen Treff, den örtlichen Anlaufpunkt für Menschen wie du und mich.
Damit wir uns richtig verstehen: ich bin seit 6 Jahren bei Kickstarter unterwegs und habe in der Zeit 89 Projekte unterstützt. Ich kenne die Anfänge und sehe recht gut wohin sich das Ganze entwickelt hat. Ich habe, obwohl ich viele Neulinge unterstützt habe, grade mal einen Ausfall, eine enttäuschende Lieferung und aktuell noch drei zeitlich deutlich hinterher hinkende Projekte in meiner Liste. Und ja, ich unterstütze über Kickstarter letztlich auch einen Verlag, der mir ans Herz gewachsen ist (und der von meinem lokalen RPG/Brettspiele Laden auch nicht geführt wird).
Also ja, es gibt tolle Brettspiele auf Kickstarter, die zu backen sich lohnt. Aber nein, solange man nur die coolen durchgestylten und hippen Spiele erfahrener Designer finanziert unterstützt man nur die Risikominimierer unter den Spieleherstellern. Und zerstört die Händler, die bisher Brettspiele auf unseren Tisch gebracht haben….