Brettspiele auf Kickstarter unterstützen?Fast jeden Tag schaue ich auf Kickstarter nach, was es Neues im Tabletop-Bereich gibt. Dort fallen die normalen Brettspiele genauso darunter, wie Miniaturenspiele. Und es gibt auch jeden Tages einiges dort zu entdecken.

Doch macht es Sinn Brettspiele auf Kickstarter zu unterstützen?

Im Folgenden gehe ich auf die Vor- und Nachteile von Crowdfundings ein und schildere meine Erfahrungen.

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Was ist Kickstarter?

Falls es wirklich jemanden gibt, der nicht weiß, was Kickstarter ist. Bei Kickstarter.com handelt es sich um eine sogenannte Crowdfunding-Plattform.

Jemand hat eine Idee für ein Produkt, z.B. ein Brettspiel, aber kein Geld zur Umsetzung? Dann kann er eine Kampagne auf Kickstarter starten und es den Kickstarter-Nutzern vorstellen.

Gefällt es Nutzern, dann können diese Geld investieren, in der Regel in unterschiedlichen Größenordnungen für zusätzliche Bonusdinge. Und wenn nach einem vordefinierten Zeitraum das finanzielle Mindestziel erreicht wurde, bekommt die Person mit der Idee das Geld und macht sich an die Umsetzung. Wird das Mindestziel nicht erreicht, dann bekommen die Unterstützer ihr Geld zurück und das Projekt ist gescheitert.

Je nach Projektfortschritt (manche Projekte sind schon über die Designphase hinaus, bei anderen gibt es nur eine Idee …), dauert es dann oft noch ein halbes Jahr oder länger, bis die fertigen Produkte ausgeliefert werden.

Das hört sich in der Theorie sehr gut an, da auf Kickstarter auch ausgefallene Ideen umgesetzt werden können, wenn sich nur genügend Interessenten finden. Es hat Vor- und Nachteile.

Vorteile von Kickstarter

Der größte Vorteil von Kickstarter ist in meinen Augen die Vielfalt. Man trifft dort immer wieder auf besondere und kreative Ideen, die einfach interessant sind.

Bei normalen Firmen hätten viele der Kickstarter-Projekte keine Chance, weil etwas gerade nicht angesagt oder einfach die Zielgruppe zu klein ist. Auf Kickstarter können aber auch Nischenthemen ausreichend viele Unterstützer finden.

Kickstarter ist zudem recht groß und deshalb eine relativ seriöse Plattform. In den aktuellen Statistiken sieht man, dass mehr als 118.000 Projekte mit über 2 Milliarden Dollar erfolgreich finanziert wurden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Projekt auch umgesetzt wird, ist sehr hoch.

Als Kickstarter-Unterstützer hat man teilweise die einzige Möglichkeit an ein Brettspiel zu kommen, da es ansonsten nicht nochmal veröffentlicht wird. Aber selbst wenn es später ein Verlag übernimmt, so bekommt man auf Kickstarter meist exklusives Zusatzmaterial.

Nicht zu unterschätzen sind auch die Einflussmöglichkeiten als Backer(Unterstützer). Die Projektinitiatoren fragen häufig nach der Meinung der Community oder führen Umfragen durch. Dadurch kann man ein wenig Einfluss auf das Endprodukt nehmen.

Auch wenn manche Brettspiele danach von Verlagen übernommen und auch in Deutschland herausgebracht werden, so bekommt man es über Kickstarter doch meist deutlich früher.

Nachteile von Kickstarter

Den Vorteilen stehen aber auch ein paar Nachteile gegenüber.

So ist die Qualität der Brettspiele natürlich nicht immer die beste. Teilweise merkt man, dass ein Redakteur und ein Verlag den Spielen gut getan hätten. Und auch die Produktionsqualität ist nicht immer ideal, auch wenn sich das schon gebessert hat.

Ein großes Problem für deutsche Brettspieler ist die Sprache. Ein Großteil der Spiele kommt nur in englischer Sprache heraus. Das ist nicht immer ein Problem, denn manche Spiele haben kaum Text auf den Spielmaterialien und die Anleitungen gibt es früher oder später meist auch in deutsch.

Dennoch hat mich das schon des öfteren davon abgehalten ein Projekt zu unterstützen. Nicht, dass ich nicht englisch könnte, das kann ich sogar recht gut. Aber am Spieltisch muss ich nicht alles übersetzen und bei Regelunklarheiten macht das die Sprache auch nicht einfacher.

Hin und wieder kommt es vor, dass Projekte einfach in den Sand gesetzt werden und das versprochene Spiel nicht erscheint. Da kann man nichts machen, weil man nichts gekauft, sondern dem Entwickler einfach nur Geld als Unterstützung gegeben hat.

Und immer wieder schrecken mich auch die Kosten ein wenig ab. Den Zoll umgehen heute die meisten Projekte mit europäischen Auslieferern, aber der Versand ist oft dennoch recht teuer. Wenn ich für das Spiel 30 Dollar hinlegen muss und für den Versand nochmal 20 Dollar, dann überlege ich es mir dreimal.

Soll man Geld in Kickstarter-Projekte stecken?

Das muss anhand der Vor- und Nachteile jeder für sich selbst entscheiden.

Ich habe schon einige Projekte unterstützt, mache das insgesamt aber eher selten. Es gibt viele interessante Brettspiel-Projekte dort, aber oft ist es die fehlende deutsche Übersetzung, die dafür sorgt, dass ich es nicht unterstütze. Auch die Kosten spielen hin und wieder eine Rolle.

Zudem gibt es so viele gute Spiele, die hier in Deutschland normal über den Handel erscheinen, so dass ich mein Geld gut einteilen muss.

Aber es ist dennoch manchmal eine Überlegung wert. Erscheint ein interessantes Brettspiel nach Kickstarter überhaupt noch mal? Und wenn dann auch in Deutschland?

Zudem gibt es einfach Themen, die genau meine Interessen treffen und dann schlage ich gern mal zu. Eher weniger Interesse habe ich an exklusiven Ausgaben mit besonderem Spielmaterial, aber für manche ich auch das ein Entscheidungskriterium.

Ich finde es auf jeden Fall spannend immer wieder zu schauen, was es dort Neues gibt und deshalb berichte ich hier im Blog regelmäßig darüber.

Alternativen zu Kickstarter

Wer sein Geld nicht auf dieser amerikanischen Plattform ausgeben will, sollte sich mal die deutsche Spieleschmiede anschauen.

Es ist allerdings keine klassiche Crowdfunding-Plattform, wo jeder ein Projekt reinstellen kann. Stattdessen suchen sich in Betreiber interessante englischsprachige Brettspiele/Kickstarter-Projekte und kooperieren mit deren Entwicklern, um eine deutsche Version herauszubringen. Teilweise laufen die Kampagnen parallel zum englischsprachigen Kickstarter. Oft aber auch erst später.

Die Zahl der aktiven Brettspielkampagnen in der Spieleschmiede ist sehr klein. Mehr als ein halbes Dutzung sind es in der Regel nicht. Ich finde es dennoch eine spannende Sache, um manch tolles Spiel doch noch auf deutsch zu bekommen.

Eine weitere Alternative ist es, einfach auf die reguläre deutsche Ausgabe zu warten. Einige Kickstarter-Projekte werden von normalen Brettspielverlagen lizensiert und erscheinen als Retailausgabe in Deutschland. Allerdings betrifft das nur einen kleinen Teil.

Zu guter Letzt ist es einfach so, dass eine fast unüberschaubare Zahl an Brettspielen jedes Jahr erscheint und man sicher genug andere Spiele findet, die man spielen kann. Kickstarter ist sicher kein Muss. Aber spannend.

Mich würde interessieren, was ihr darüber denkt.

Unterstützt du Brettspiele auf Kickstarter?

Ergebnis

CoBo Con