Mit Orléans hat Reiner Stockhausen 2014 einen Brettspiel-Hit gelandet, der noch heute sehr gern gespielt wird. Doch aus seinem Verlag dlp Games kommen auch noch andere gute Brettspiele.

Im Interview mit Reiner geht es um die Entstehung des Verlages dlp Games, Brettspiel-Erfolge, Geheimtipps und auch die Zukunft.

Mich würde interessieren, welche Brettspiele von dlp ihr am liebsten mögt. Hinterlasst einfach einen Kommentar.

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Hallo Reiner. Bitte stell dich kurz vor.

Reiner Stockhausen, Verlagsgründer von dlp Games und Autor von Orléans.

Wie bist du zum Brettspiel-Hobby gekommen und was waren deine ersten Spiele?

Als Spieler wie jeder, indem ich mal Kind war und Spiele gespielt habe. Später dann als Student wieder aufgegriffen, zunächst mit einer Doppelkopfrunde. Dann brachte jemand ein Brettspiel mit und danach lernte man die interessantesten Brettspiele nach und nach kennen. Das war in den 80er Jahren.

Inzwischen hat sich alles verändert und aus dem Spaß ist ja schließlich auch irgendwann Beruf geworden – ohne dass der Spaß aufgehört hätte.

Wie ist der dlp games Verlag entstanden und was waren die ersten Brettspiele von euch?

Es gab verschiedene Anlässe und eine längere Phase der Überlegung. Irgendwann bin ich ins kalte Wasser gesprungen, habe gestrampelt und viel Wasser geschluckt, aber zum Glück bin ich nicht untergegangen.

Was Orléans das bisher erfolgreichste Brettspiel aus eurem Verlag? Woran lag das deiner Meinung nach?

Ja, Orléans und keine Ahnung. Wahrscheinlich ist es einfach gut. Als ich es veröffentlichte, war ich auch überrascht, wie sehr dieses Spiel eingeschlagen ist.

Altiplano erinnert viele Spieler an Orléans. Wie ist Altiplano entstanden und was ist für dich das Besondere daran?

dlp-games AltiplanoWerbung/Bild:Amazon

Altiplano war zunächst ein ganz anderes Konzept und ist über mehrere Jahre gewachsen.

Es ging zwar um die Produktion und Verarbeitung von Rohstoffen, doch war es kartenbasiert und es gab kein Bagbuilding.

Irgendwann kam ich mit dem ursprünglichen Konzept nicht weiter und habe dann den Bagbuilding-Mechanismus in abgeänderter Form von Orléans mit rein genommen und das funktionierte so gut, dass ich es weiter entwickelt habe, bis daraus schließlich Altiplano wurde.

Das Besondere daran ist, dass dieses Spiel sehr viele strategische Wege bietet. Durch die Rollenkarten wird man auch mehr oder weniger gezwungen, mal diese, mal jene Strategie zu verfolgen und immer wieder andere Schwerpunkte zu setzen.

Altiplano von DLP Games

Gibt es Geheimtipps in eurem Sortiment, die nicht so viel Aufmerksamkeit erhalten haben?

Die ganzen einfacheren Spiele sind leider nicht so erfolgreich geworden wie die eher komplexen. Ein bisschen ein Geheimtipp war Siberia bis zur Veröffentlichung von Orléans, da ich hier zum ersten Mal das „Bagbuilding“-System in einem Spiel untergebracht habe.

Mir hat Valparaíso sehr gut gefallen. Wie kam es zu diesen Spiel und wie wurde es angenommen?

dlp games 1027 - ValparaisoWerbung/Bild:Amazon

Ich arbeite schon längere Zeit mit Stefan Malz zusammen bzw. er war bereits bei mehreren dlp Spielen redaktionell tätig. Auch Aliplano hatten Stefan und Louis sehr intensiv getestet, so dass wir in ständigem Kontakt standen. Sie sind ja auch Autoren der Altiplano-Erweiterung „Der Reisende“.

Stefan hatte mir dann Valparaíso gezeigt und wir waren nach dem ersten Testen sofort davon sehr angetan und haben auch nicht lange gezögert, es ins Programm aufzunehmen.

Valparaiso von dlp Games

Wie sucht ihr neue Brettspiele für euren Verlag aus? Auf was achtet ihr dabei besonders?

Das ändert sich laufend. Wir probieren auch viel aus, wir gehen Risiken ein. In der Zukunft werden wir uns wieder stärker auf eigene Spiele konzentrieren. Wir werden aber auch weiterhin nicht die superkomplexen und auch nicht die simplen Spiele machen.

Wie läuft die Umsetzung eines neuen Brettspiels von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt ab?

Das kommt immer drauf an, ob es ein Eigengewächs ist oder ein eingereichtes Spielkonzept. Bei eigenen Ideen kann es Jahre dauern bis die in einem Zustand sind, von dem aus man zielgerichtet auf eine Veröffentlichung hin arbeitet. Wenn es aber in so einem Zustand ist – wie auch Spielideen, die uns eingereicht und von uns als gut befunden werden – dann erstmal testen, testen, testen, verbessern, austarieren.

In dieser Phase entstehen dann die ersten Ideen, was Thema, Illustrationen etc. angeht und schließlich gibt es eine Phase, wo alles umgesetzt werden muss. Briefing für Grafiker, Anfragen bei den Produzenten, Regeln schreiben etc. bis endlich alles in den Druck geht und man mit Spannung auf das fertige Produkt wartet. Die intensive Arbeit ab dem Testing geht über 6-12 Monate.

Ihr bietet auch Zusatzmaterial und Kits an. Wie kam es dazu und wie wird das angenommen?

Unser US-Partner TMG hatte 2015 eine Luxusversion von Orleans über Kickstarter gefunded. Daraufhin erhielt ich zahlreiche Anfragen, ob ich so etwa auch machen würde.

Da ich nicht 2 verschiedene Ausgaben machen wollte und auch alle, die Orleans bereits besaßen, an hochwertigen Komponenten interesiert waren, habe ich diese Zusatzkits herausgebracht, mit denen man sein Spiel veredeln kann ohne gleich eine neue Luxusausgabe kaufen zu müssen.

Darüber hinaus haben wir inzwischen auch kleine Erweiterungen und Verbrauchsmaterial wie Abrechnungblöcke im Programm.

Die SPIEL 2019 ist nicht mehr weit entfernt. Welche Neuheiten erwarten uns aus eurem Verlag noch im Jahr 2019?

Ein neues Spiel im Orleans Universum, das hier zu beschreiben den Rahmen sprengen würde. Wird aber rechtzeitig angekündigt. :-)

Zum Schluss würde mich interessieren, welche deine aktuellen Lieblings-Brettspiele sind.

Obwohl ich ja nicht gerne an so einer Stelle ein eigenes Spiel nenne, muss ich es hier doch ausnahmsweise tun: Das neue Orléans, denn ich habe in den letzten Monaten fast nichts anderes gespielt und wenn Orléans schon ein gutes Spiel ist, dann ist das neue … vielleicht ein sehr gutes Spiel.

Danke für das Interview