In letzter Zeit gab es einige interessante Brettspiel-Kickstarter aus Deutschland und mit Das Arkenschild – Die Pforten von Thy´an wirbt ein weiterer seit heute für Unterstützer.

Im folgenden Interview spreche ich mit dem kreativen Kopf hinter dem Fantasy-Karten- und Brettspiel. Was das Besondere daran ist, wie die Entwicklung verlief und was es zum Beispiel an Stretch Goals gibt.

Viel paß.

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UPDATE: Der Kickstarter wurde kurz nach dem Start abgebrochen. Warum und wie geht es jetzt weiter?

Wir hatten uns über fünf Jahre mächtig ins Zeug gelegt, um eine Welt zu erschaffen, die ein einzigartiges Spieleerlebnis rund um das Arkenschild zum Leben erweckt (mit all den Zeichnungen, Illustrationen, 3D Karten, Projektseiten, Filmen, Anzeigen, Onlinebanner und vielem mehr). Alles war vorbereitet und komplett durchgeplant – die Pledges (Crusader, Shadowlord und Arkenschild), deren Kosten, der Early Bird Bonus, das Gewinnspiel und die Stretch Goals. Nach dem Start der Kampagne erkannten wir frühzeitig, dass deren Strukturierung auf etliche Bedenken in der Community trafen, die wir trotz fortlaufender Betreuung nicht ausräumen konnten.

Letztendlich liegt uns sehr am Herzen, die Wünsche und Gedanken der Kickstarter Gemeinde zu berücksichtigen – eine vorzeitige Deaktivierung war deswegen unumgänglich geworden. Sehr schade, denn das Spiel hat sehr viele interessante und spannende Facetten. In diesem Zusammenhang wollen wir uns ganz herzlich bei den Unterstützern bedanken. Leider hat es zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklappt.

Wie geht es nun weiter? Zunächst wollen wir die Anregungen/Hinweise gemeinsam mit anderen die bereits bei Kickstarter aktiv waren auswerten. Hier werden wir die wichtigen Anmerkungen herausfiltern und dann mit unserem Konzept abgleichen. Eine Optimierung schließt dabei ausdrücklich den Relaunch (ggf. in 3 Monaten) bei Kickstarter nicht aus – vielleicht unter einem leicht mod. Namen und mit noch mehr Reviews anderer Spieler im Rücken, die das Spiel vorher gespielt haben. So stärken wir den positiven Support ab Tag 1. Wir sehen also überaus positiv in die Zukunft. Lasst es uns gemeinsam angehen.

Danke für den zurückliegenden und künftigen Support.

Hallo. Bitte stell dich vor.

Spiele zu entwickeln erfordert besondere Kreativität, bedeutet es doch, ein Projekt von allen Seiten zu beleuchten: Spielmechanik, Neuartigkeit, Konzept, Design, Balance, Ergebnis, Ziele, Spielfiguren, Prototypen, Produktion und Vermarktung.

Davon kann ich eine ganze Menge in die Waagschale werfen, denn wenn ich nicht für das Projekt „Das Arkenschild“ brenne, arbeite ich als Creative Director in einer deutschen Markenagentur – und das seit 24 Jahren.

Hallo, mein Name ist Wolfgang Eck – und ich bin der Autor des Brettspieles Das Arkenschild – Die Pforten von Thy´an, inkl. all seiner Erweiterungen und Upgrades, welches gerade auf Kickstarter ist.

Wie bist du in die Brettspiel-Branche gekommen? Was fasziniert dich daran?

Brettspiele entwickeln bedeutet für mich „auf einer maximalen Ebene kreativ zu sein“ – quasi im Geiste das vor zu skizzieren, was nach und nach zum Leben erwacht; sei es als Illustration, als 3D Aufbau oder als Produktion. Doch wie kam ich dazu?

Als der Computer noch nicht in jedem Zimmer selbstverständlich war – es war um das Jahr 1988 – gab es sog. Spielebücher. Damit konnte ich mich identifizieren. Und so war es natürlich auch klar, dass ich mich in diesem Feld bewegen werde.

Neben diversen Titeln die mich durch viele Jahre begleiteten, erschufen mein damaliger Kollege und ich am Commodore Amiga und dem Atari ST ein sehr interessantes Strategiespiel – lange noch vor Warcraft Orcs & Humans. Er war verantwortlich für die Programmierung, ich für das Design und wir beide für Konzept und Durchführung. Bereits damals verstand ich, wie wichtig umfangreiche Tests sind.

Ihr habt ein neues Brettspiel namens „Das Arkenschild „auf Kickstarter an den Start gebracht. Was hat es damit auf sich?

Die ersten Überlegungen zum aktuellen Brettspiel Das Arkenschild – natürlich hieß es damals noch nicht so – haben ihren Ursprung in den 2000er Jahren. Neben ein paar Gedanken und rudimentären Skizzen, blieb das Projekt jedoch lange Zeit im Status „Zukunftsvision“. Erst mit dem Jahre 2014 begann ich die gesammelten Studien und Bausteine zu bündeln.

Danach folgten wahre Goldrausch-Momente – die Ideen sprudelten nur so aus mir heraus. Die Jahre 2015 bis 2019 nutzen wir, um das Spiel auf Herz und Niere zu prüfen; aber auch dazu, die ein oder andere Erweiterung (mittlerweile sind es 9 Stück) nachzulegen. Jede davon bringt ihre eigene Würze in das Spiel und macht es so richtig – auf Englisch würde man sagen – „immersive“. D.h. man taucht dank der unterschiedlichen Möglichkeiten richtig in das Spiel ein. Wir haben es nun mehrere hunderte Mal gespielt und es macht noch immer sehr viel Spaß – ob im 2er, 3er oder 4er Modus.

Das Arkenschild - Interview zum Kickstarter

Kickstarter bot sich deswegen an, weil man ein großes internationales Publikum ansprechen kann. Ich denke, der Zuspruch ist hier – wenn man grafisch und konzeptionell gut vorarbeitet – deutlich größer. Damit verbunden natürlich auch die Chance das Spiel produzieren lassen zu können. Ich habe in diesem Zusammenhang übrigens auch schon einige Kampagnen bei Kickstarter finanziell unterstützt.

Das ist sicherlich gut investiertes Geld.

Woher kam die Inspiration für das Spiel?

Man bewertet zwangsläufig alles was man sieht und deswegen gibt es sicherlich viele Väter oder Mütter. Die eigentliche Inspiration jedoch ist die eigene Kreativität, der eigene Anspruch an tolles Design und die Leidenschaft, einen eigenständigen Titel mit vielen spielerischen Möglichkeiten zum Leben zu erwecken.

Das Arkenschild - Interview zum Kickstarter

Was sind die Hauptmechaniken von „Das Arkenschild“ und auf welchem Level würdest du es einordnen?

Das Spiel ist eigentlich ganz einfach. Ziehe Karten, bestimme deine Ressourcen, verwende diese Ressourcen, um Karten zu kaufen oder laufe entlang des Weges. Kämpfe zwischendurch gegen Gegner, beeinflusse den Mitspieler und sahne Siegpunkte ab.

Das Spiel ist eigentlich leicht verständlich, ich würde es jedoch nicht als Spiel für kleinere Kinder sehen. Deswegen ist die Alterseinstufung 14+ angemessen. Immerhin gilt es, ein klein wenig strategisch zu denken. Selbst als Autor habe ich das immer wieder nicht gemacht und wurde deswegen öfters von meinen Mitspielern besiegt ;-).

Strategie meint hier jedoch keine hohe Komplexität, sondern das reine bewusste Ausspielen von Karten, weil manche davon wiederum andere verstärken.

Das Arkenschild - Interview zum Kickstarter

Was macht euer Brettspiel besonders und hebt es von den vielen anderen ab?

Das Spiel hat ein paar wesentliche Merkmale, die es einzigartig machen:

  • Jeder Spieler hat sein eigenes „Schlachtfeld“, auf dem er sich eigenständig bewegen kann.
  • Das Spiel ist eine Mischung aus Brett- und Kartenspiel.
  • Die Vielzahl von Karten, Bewegungsplättchen und Gegenständen erlaubt eine Vielzahl unterschiedlicher Strategien.
  • Die Konstruktion der Spielbretter erlaubt eine intuitive Spielweise – so ist es sogar möglich, nebeneinander oder „um die Ecke“ zu sitzen.
  • Theoretisch kann an einem Spiel eine unbegrenzte Menge an Spielern teilnehmen – sie benötigen lediglich das Starter Deck (inkl. Spielbrett).
  • Alle Erweiterungen bauen aufeinander auf und erzählen so die Geschichte des Arkenschildes.
  • Es gibt separate „Spiel-im-Spiel“ Kämpfe (erfordert die Erweiterung „Die schwarze Festung“) bei denen man auch alleine gegen einen Schattenkönig antreten kann, während die anderen Spieler – sofern sie sich an diesem Raid nicht beteiligen möchten – eine kurze Auszeit haben. Ihnen entgeht dann möglicherweise epische Beute.
  • Es gibt mehrere Wege zum Sieg: Schnell die Zitadelle erstürmen, warten und Gegenstände erbeuten oder bewusst viele Gegner niederringen.
  • Das wichtigste ist jedoch der Aufbau der eigenen Expedition. Erst wenn man die sog. „Gemeinschaft des Arkenschildes“ rekrutiert hat, darf man die Felder mit hohem Level betreten. Für diese Felder benötigt man nämlich die Ressource „Erfahrung“, die die Gefährten bereitstellen.
  • Das ganze Spiel basiert auf dem AWL Universe. AWL steht für Affenwald Wild Life, einem Tierpark, für den wir einige Projekte umgesetzt haben. Dessen Tiere sind die maßgeblichen Protagonisten: Katta, Berberaffe, Vari, Känguru, Fossa – natürlich in voller Rüstung und bis an die Zähne bewaffnet.

Wie aufwändig war die Vorbereitung des Kickstarters? Was war besonders herausfordernd?

Eigentlich alles oder gar nichts. Kickstarter erfordert gewisse Standards, die es einzuhalten gilt. Dank meiner zweiten Tätigkeit bin ich auf diesem Gebiet aber ziemlich erfahren. Spannend war sicher, alles in Englisch zu präsentieren: Karten, Stretch Goals, die Beschreibungen oder der Film. Aber gerade das macht es wieder sehr interessant und „umsetzungswert“.

Die Kalkulation der einzelnen Spielkomponenten (Produktion) darf man nicht unterschätzen, immerhin will man ja nicht unbedingt draufzahlen. Herausfordernd – insb. in der Kommunikation gegenüber den Unterstützern – ist auch der Umgang mit dem Thema „Shipping“ (Versand). Durch die Stretch Goals können nämlich etliche Erweiterungen zum Basisspiel hinzukommen. Dies macht dann die Versandverpackung deutlich größer. Aber auch dafür haben wir eine gute Lösung gefunden.

Das Arkenschild - Interview zum Kickstarter

Warum sollte man das Spiel unterstützen?

Da gibt es nur eine einzige Antwort: Weil das Spiel einfach frisch, neu und anders ist – einfach genial. Selbst nach unzähligen (hunderten) Spielrunden gibt es immer noch neue Dinge zu machen. Es ist – so mein Eindruck – ein ewiger Jungbrunnen.

Auch kann man durch sein eigenes Verhalten die Länge des Spieles definieren. Wir sind mal in knapp 30 Minuten durchgerannt. In der Regel dauert es ca. 60 – 70 Minuten. Damit ist es eigentlich ideal für geplante Game-Nights. Natürlich wird das Spielerlebnis deutlich befeuert, je mehr Erweiterungen enthalten sind. Wir hoffen, dass dies die Unterstützer auch so sehen und möglichst viele Stretch Goals freischalten.

Es gibt am obersten Ende der Upgrades sogar alle Gefährten in echtem 3D (als Miniaturen). Und natürlich die faszinierende gedruckte Landkarte des Kontinents Thaera (87,5 x 120 cm / B x H).

Wann soll das Brettspiel an die Backer ausgeliefert werden?

Laut aktueller Planung zwischen März und April 2021

Was sind deine aktuellen Lieblings-Brettspiele?

  • Das Arkenschild :-) (war klar, oder?)
  • The Dark Tower (bei Kickstarter unterstützt)
  • Here to Slay (bei Kickstarter unterstützt)
  • Carcassonne (schnelles unkompliziertes Spielen)
  • Catan – Das Kartenspiel (gut für den Urlaub)

Danke für das Interview

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