Mit Glen More II bin ich auf den neuen Verlag Funtails aufmerksam geworden. Mittlerweile erscheinen jedes Jahr spannende neue Spiele von Funtails und das habe ich als Anlass genommen ein Interview zu führen.

Darin erfahrt ihr, was Funtails antreibt, wie die bisherigen Spiele ankamen, warum man Crowdfunding nutzt, was in Zukunft kommt und einiges mehr.

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Emotionen, Herzblut, ein Komet und mehr – Funtails

Der Verlag Funtails hat noch nicht sehr viele Spiele veröffentlicht, aber diese sind alle ziemlich besonders.

Mit COMET erscheint zur SPIEL unter anderem eine Kennerspiel-Neuheit von Funtails und im Folgenden erfahrt ihr einiges zu dieser Neuheit, aber auch viel zum Verlag, zu den Menschen dahinter und zu einem kommenden Crowdfunding-Projekt. Viel Spaß.

Hallo. Bitte stell dich kurz vor.

Sei gegrüßt! Ich bin Swantje und gebe mir alle Mühe, deine Fragen gebührend im Namen des Funtails-Teams zu beantworten.

Ich bin bei uns für die Kommunikation zuständig – das umfasst ziemlich viel: (unter anderem) Social Media, die Beantwortung von Presseanfragen aber auch interne Kommunikation. Manchmal beantworte ich auch Interviewanfragen, wie diese hier.

Was waren deine ersten Brettspiel-Erfahrungen und was findest du an Brettspielen toll?

Meine erste Brettspielerfahrung war Mauseschlau und Bärenstark als Kind. Wenn ich ehrlich bin, habe ich aber immer nur „Mauseschlau“ gespielt und die Wissensfragen auswendig gelernt.

Der sportliche Aspekt dieses Spiels hat mich eher abgeschreckt. Wer macht Kniebeugen, wenn man lernen kann, wie die Kinder von Fröschen heißen?!

Seitdem hat sich an meinen Bedürfnissen im Brettspielbereich nicht viel geändert. Ich möchte, dass mein Gehirn beschäftigt ist. Wie genau ein Spiel das schafft, ist mir eigentlich egal. Aber mein Gehirn ist sehr wählerisch und deshalb nicht mit jeder beliebigen Beschäftigung zufrieden. Ich mag, dass Grübeln beim Brettspiel sozialkompatibel ist.

Wie ist Funtails entstanden und was sind eure Ziele?

Funtails entstand aus einer Mischung aus unseren Gründern Steffen, Andreas und dem Autor Matthias Cramer, der seinem Spiel Glen More gerne eine Art Wiedergeburt ermöglichen wollte. Mit Glen More II Chronicles entstand auch Funtails. Eine Geburt in einer Wiedergeburt könnte man sagen. Ich war bei diesem historischen Moment nicht dabei. Ich bin mir aber sicher, dass ein Stern über der Krippe des ersten Kartons von Glen More II schien. ;-)

Unser Ziel ist es, aus Brettspielen mehr zu machen. Brettspiele sollen einen Funken weiterreichen, der begeistert, zum Nachdenken anregt oder verwundert. Wir wollen qualitativ hochwertige Spiele machen, die euch nachhaltig beeindrucken – in Mechaniken, Gameplay, Ausstattung, Artwork,…

Ihr merkt, das Thema ist ziemlich komplex. Wer genauer wissen möchte, was wir damit meinen, dass Spiele „mehr“ sein sollen, ist herzlich zu unserem Podcast eingeladen. Wir haben zwei Folgen zu diesem Thema aufgenommen. Den Funcast findet ihr auf YouTube und überall, wo es Podcasts gibt.

Was war das bisher erfolgreichste Spiel von euch? Woran lag das deiner Meinung nach?

Glen More II hat nicht nur Funtails gegründet, sondern war auch ein großer Erfolg. Auch ich teile prägende Brettspielerfahrungen mit diesem Spiel. Ohne Glen More II hätte ich mich nicht in diesen Verlag verliebt.

Glen More II: Chronicles

(Funtails)
Die Fortsetzung von Matthias Cramers Glen More soll umfangreich werden. Als schottische Klans gilt es unter anderem Whiskey herzustellen, die eigenen Vieh-Herden zu vergrößern und wichtige Orte zu besetzen. Mechanisch ist einiges dabei, unter anderem Set Collection und Tile Placement.
Autor: Matthias Cramer
Grafiker: Jason Coates, Hendrik Noack
2 - 4
Spieler
ab 12
Jahren
90 - 120
Minuten
7.9 von 10
BGG Bewertung
Pos. 160
BGG Position
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Funtails FTGM2C01DE Glen More II: Chronicles (German/English) Board Game Matthias Cramer (Glen More...Werbung/Bild:Amazon



 
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2019

Aber wir haben natürlich auch eine zwielichtige Piratenvergangenheit auf der Instabil, die uns unsere Redaktion an Land spülte. Feed the Kraken ist im Social Deduction Genre eingeschlagen. Zwei der Autoren, Maikel Cheney und Hans Höh, arbeiten jetzt bei Funtails und sind ein unverzichtbarer Teil des Teams und unserer Spiele geworden.

Woran der Erfolg meiner Meinung nach lag? An der Qualität der Spiele, die mehr sind als Unterhaltung oder Zeitvertreib. Sie reißen mit, auf ganz unterschiedliche Arten. Man merkt diesen Spielen an, dass sie aus Begeisterung und Herzblut entstanden.

Hinter diesen Spielen stehen Menschen, die ihr Handwerk verstehen und es mit Liebe ausüben – und damit meine ich das gesamte Team hinter einem Spiel. Das klingt pathetisch, ist aber meiner Meinung nach eine wichtige Zutat für Erfolg. Es ist das „mehr“ in diesen Spielen.

Mit COMET habt ihr eine spannende Neuheit. Kannst du dazu etwas erzählen?

Aber selbstverständlich! COMET ist ein kompetitiver Enginebuilder ohne Kampf für 2-4 Personen. Die Spielzeit ist mit 45 bis 75 Minuten relativ kurz bemessen.

Ich würde COMET als leichtgängiges Kennerspiel beschreiben, das ich persönlich entweder als Absacker nach einem größeren Spiel in Kennerrunden auf den Tisch bringe oder zu Freunden mitnehme, die weniger Brettspielerfahrung haben. COMET kann man mit sehr heterogenen Runden spielen. Der Einsteiger kann intuitiv spielen und wird durch schlanke Regeln nicht überfordert, während die Kennerin den besten Kettenzug planen kann und ihre Handkarten optimiert. Es gibt nur drei Aktionen: Schlüpfen, Bewegen und Rasten.

Thematisch rettet ihr ausgestorbene und bedrohte Tierarten vor ihrem Aussterben durch den riesigen und markerschütternd bedrohlichen Kometen. Von ihrem Nest müsst ihr sie zum Zielfeld – der sicheren Höhle – bewegen, um die Tierfähigkeiten auf den Karten nutzen zu können. Diese Fähigkeiten werden dann verwendet, um im weiteren Spielverlauf immer effizienter Tiere retten zu können. Wer am Ende die meisten Rettungspunkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel.

Comet

(Funtails)
Hier retten wir vom Aussterben bedrohte Tierarten, als ein Komet einschlägt. Dazu müssen wir sie zur schützenden Höhle bringen.
Autor: Peter Prinz
Grafiker: Hendrik Noack
2 - 4
Spieler
ab 12
Jahren
45 - 75
Minuten
7.5 von 10
BGG Bewertung
Pos. 8692
BGG Position
Kennerspiel mit schicken Illustrationen.
zur Spiele-Offensive*



 
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2023

Was ist das Besondere daran und an wen richtet sich das Spiel?

COMET richtet sich vor allem an Kennerspieler, die ein leichtgängiges Spiel wollen. Vielleicht weil sie nebenbei ein Bier trinken oder es mit zu Tante Hildegard nehmen wollen – da hat jeder und jede eine eigene Motivation.

Ich persönlich finde auch den Karten gesteuerten Bewegungsmechanismus auf dem Spielplan ziemlich einzigartig. In der Bewegungsaktion muss ich eine Handkarte ausspielen, um die Gebietssymbole für die Bewegung nutzen zu können. Man muss also gut überlegen, welche Karte ich für ihre Fähigkeit retten will und welche zur Bewegung abgeworfen wird.

Außerdem kann ich die Retter meiner Mitspieler auf dem Spielplan überspringen, um meine Bewegung zu beschleunigen. Das fügt der Bewegung eine zusätzliche Ebene hinzu.

Feed the Kraken ist ein sehr spannendes Spiel von euch. Wie funktioniert es und wie kam es an?

Puh, wie Feed the Kraken funktioniert? Das ist eine komplexe Frage!

Feed the Kraken ist ein episches Social Deduction Game mit drei verschiedenen Fraktionen: dem Kult, den Piraten und den Seglern. Jede Fraktion möchte das Schiff unter den Füßen aller Mitspielenden zu unterschiedlichen Punkten navigieren. Entweder nach Bluewater Bay, Crimson Cove oder in das Verdauungssystem des riesigen Kraken, den der Kult anbetet.

So weit, so kompliziert. Dass jede Runde ein neues Navigationsteam bestimmt werden muss, macht die Sache nicht einfacher. Und so schlingert das Schiff namens Instabil über die Meere, während taktiert, beschuldigt und gelogen wird.

Feed the Kraken

(Funtails)
In diesem Spiel mit geheimen Rollen steuern die Spieler ein Schiff und nehmen Einfluss auf das Ziel. Dabei verfolgen die Spieler unterschiedliche Ziele, wollen aber nicht enttarnt werden.
Autoren: Maikel Cheney, Dr. Hans Joachim Höh, Tobias Immich
Grafiker: James Churchill, Hendrik Noack
5 - 11
Spieler
ab 12
Jahren
45 - 90
Minuten
7.9 von 10
BGG Bewertung
Pos. 785
BGG Position
Sehr unterhaltsames und kommunikatives Gruppenspiel.
Preis nicht verfügbar *
Bei Amazon ab
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51

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2022

Feed the Kraken kam großartig an, Danke dass du fragst. Es kommt sogar immer noch großartig an! Auf den Messen können wir uns vor motivierten Seeleuten kaum retten und wir bekommen regelmäßig Berichte von epischen Fahrten auf der Instabil.

In meinem Haushalt wird Feed the Kraken regelmäßig zu Geburtstagen gespielt. Ich liebe Feed the Kraken und ihr offensichtlich auch!

Welche Herausforderungen machen eurem neuen kleinen Verlag derzeit besonders zu schaffen?

Naja, wie soll man sagen… Eine Inflation verträgt sich nicht unbedingt mit den Ambitionen eines kleinen Brettspielverlags. Gestiegene Energie- und Rohstoffpreise sind auch nicht förderlich. Auch eine weltweite Pandemie, die es verlangte, dass Menschen allein in ihren Zimmern sitzen und niemanden anfassen, war nicht die beste Situation für unsere Idee, ein Social Deduction Spiel für große Gruppen heraus zu bringen.

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr hochmotiviert zu einem langen Spaziergang aufbrecht und plötzlich fängt es an wie aus Eimern zu gießen? Jetzt ist man schon eine Weile unterwegs, da dreht man nicht um und holt noch schnell den Schirm! Man hofft einfach, dass es nur ein Schauer ist und man schnell wieder trocknet.

Wieso nutzt ihr Crowdfunding und wie sind da eure Erfahrungen?

Einerseits aus wirtschaftlichen Gründen – wir können nicht jede Produktion vorfinanzieren. Andererseits passt ein Crowdfunding zu manchen Spielen wie die Faust aufs Auge. Feed the Kraken ist ein Großgruppenspiel und hat vom Gemeinschaftsgefühl eines Crowdfundings nur profitieren können.

Außerdem arbeitet man natürlich viel enger mit und an der Spielerin. Man macht das Spiel eben nicht in seinem Kämmerlein, sondern teilt die Begeisterung mit einer Menge Leute. Das ist schon ziemlich mitreißend.

Unsere Erfahrungen? Crowdfundings bedeuten für uns lange Arbeitstage, Bangen, Hoffen und sehr viel Herzblut. Umso berauschender ist es, wenn ihr unser Projekt feiert und mit macht.

Wir planen übrigens schon unser nächstes Crowdfunding im Winter. Es wird romantisch, Leute! Und wir werden uns wieder in Social Deduction Genre wagen. Diesmal aber mit einem düsteren Spiel für zwei Personen. Unsere Kickstarter Landing Page steht schon. Sucht doch mal nach Dark Romance von Funtails und lasst euch von uns in ein Abenteuer um die große Liebe entführen!

Werdet ihr auf der SPIEL sein? Warum sollte man bei euch vorbeischauen?

Aber selbstverständlich! Ihr findet uns in Halle 3 am Stand R124 bei den grölenden Piraten. Wir sind natürlich alle sehr angenehme Menschen – deswegen könnte man uns besuchen.

Eigentlich geht es aber um die Spiele. Ihr müsst unbedingt COMET ausprobieren!Ich bin schrecklich gespannt, wie ihr das Spiel findet. Aber ihr könnt euch auch Infos zu Dark Romance abholen oder eine Runde auf der Instabil segeln. Wir haben auch andere Spiele wie CARAL und unser Familienspiel Treehouse Diner dabei.

Treehouse Diner

(Funtails)
In der Küche des Baumhauses bereiten wir Speisen für die Tiere des Waldes zu. Dazu holen wir Zutaten, bereiten sie zu und erfüllen Bestellungen.
Autor: Rüdiger Dorn
Grafiker: Hendrik Noack
2 - 4
Spieler
ab 8
Jahren
30 - 45
Minuten
7.3 von 10
BGG Bewertung
Pos. 11409
BGG Position
Sehr niedliche Gestaltung und da nicht wirklich ein Echtzeit Element dabei ist, schaue ich mir das auf jeden Fall genauer an.
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2022

Zum Schluss würde ich mich interessieren, was deine aktuellen Lieblings-Brettspiele sind.

Meine? Das ist viel Verantwortung! Meine Beziehung zu Root ist lang und beständig. Eine alte Liebe, die nie erloschen ist.

Mit Earthborne Rangers hatten wir eine stürmische Affäre, die wahrscheinlich wieder aufflammt, wenn es neue Inhalte gibt. Beide Spiele sind auf individuelle Art einzigartig, fesselnd und innovativ. Und dabei so unterschiedlich! Außerdem stammen die Spiele auch aus kleinen Häusern – Leder Games, Spielworxx, Earthborne Games und Frosted Games machen keine Millionen, dafür aber (unter anderem) diese beiden Spiele, die ich sehr liebe.

Danke Swantje für die interessanten Einblicke

CoBo Con