Der Brettspiel-Verlag Godot Games bringt ganz besondere Spiele heraus und deshalb habe ich mit einem der Gründer ein Interview geführt.
Darin geht es unter anderem um das erste Spiel des Verlags, warum sie Deduction so sehr mögen, was sie aus ihren bisherigen Spielen gelernt haben und aktuelle Neuheiten. Viel Spaß.
Godot Games Neuheiten, Deduction, gute Regeln und mehr
Hallo Stefan. Bitte stell dich kurz vor.
Hi ich bin Stefan Godot, Autor und 1/3 Verlagsgründer bei Godot Games.
Nebenher arbeite ich selbstständig als Berater für Crowdfunding Start-Ups in meiner eigenen Firma Blueprints.
Wie bist du zum Brettspiel-Hobby gekommen und was waren deine ersten Brettspiele?
Früher wurde mit meinen Großeltern ohne Ende Mensch Ärgere Dich Nicht im Garten gespielt. Man kannte ja nichts anderes, doch irgendwann kamen dann auch richtige Spiele in mein Leben.
Die Siedler von Catan war der 1. Sprung in das Hobby und der spätere richtige Einstieg waren Sammelkartenspiele wie Magic: The Gathering und auch das Strategiespiel Chaos in der alten Welt.
Wie ist der Godot Games entstanden und was war der Grund dafür?
Alles fing damit an, dass ich ein Kartenspiel optisch anpassen wollte, da ich das Western Thema nicht so mag. Beim Editieren der Karten kamen dann aber zu viele eigene Ideen und am Ende habe ich ein eigenen Spiel gebaut was mit dem Original nichts mehr zu tun hatte.
So entstand damals das Human Punishment Social Deduction 2.0 Kartenspiel und die Arbeit machte so viel Spaß, dass aus Hobby sehr schnell Beruf wurde.
Human Punishment: Social Deduction 2.0(Godot Games) |
Nach einer Maschinen-Revolution versuchen verschiedene Team die Welt zu übernehmen. Dabei ist unter anderem Bluffen und Social Deduction wichtig. |
Autor: Stefan Godot Grafiker: Tithi Luadthong, Karsten Schulmann |
4 - 16 Spieler ab 10 Jahren 15 - 90 Minuten 7.5 von 10 BGG Bewertung Pos. 1894 BGG Position |
Interessantes Spielprinzip und cooles Setting. |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Human Punishment: Social Deduction 2.0 war euer erstes Spiel. Warum geht es und wie ist es entstanden?
Es ist das typische Mensch gegen Maschine Thema. Spannend ist jedoch, dass niemand weiß wer welchem Team angehört.
Man muss also Informationen sammeln und die richtigen Spieler ausschalten um seinem Team den Sieg zu bringen. Dumm nur, da Teamwechsel möglich sind.
Jede Karte kann bei diesem Spiel also erheblich dafür Sorgen, dass man sich nie ganz sicher sein kann welches Team wirklich gewinnt.
Welche Herausforderungen und Probleme gab es beider Entwicklung und was habt ihr daraus gelernt?
Mit jedem Spiel lernt man sehr viel aus den vorherigen Projekten. Besonders wichtig ist es, seine Zielgruppe zu kennen. Man designt zwar Spiele für sich selbst, aber natürlich sollen sie allen gefallen die der Zielgruppe entsprechen.
Gleichzeitig haben wir auch gelernt Dinge outzusourcen. Anfangs hatten wir immer Probleme Regeln gut und präzise zu definieren, heutzutage übergeben wir diese Arbeit einfach einem Team, dass diese Arbeit besser macht als wir.
Wichtig ist, dass das Spiel schnell verinnerlicht werden kann und auch direkt die erste Partie Spaß macht, da viele Spieler ihren Spielen nur eine Runde geben, diese muss dann zünden oder es fliegt aus der Sammlung.
Wie kam es zum Nachfolger Human Punishment: The Beginning und was ist daran das Besondere?
Wir waren hier noch nicht fertig im Human Punishment Universum. Die Vorgeschichte war mindestens genau so spannend wie das Grundspiel, also haben wir die Idee ausgebaut.
Der Ausbruch des Maschinen Virus kann in Human Punishment: The Beginning also hautnah miterlebt werden und wieder ist sehr unklar, wer wirklich gut und wer Böse ist.
Beide Human Punishment Spiele können als Kampagne verknüpft werden obwohl es komplett unterschiedliche Spiele sind. Das hat es so noch nicht so oft gegeben.
Human Punishment: The Beginning(Godot Games) |
In einer Cyberpunk-Stadt verbessern wir unsere Charaktere, liefern Daten-Chips, bestehen Herausforderungen und kämpfen. Pick-up and Deliver, Set Collection, Deduction und weitere Mechaniken sind hier dabei. |
Autor: Stefan Godot Grafiker: Tithi Luadthong, Eddie Mendoza, Karsten Schulmann, Sandra Süsser |
3 - 6 Spieler ab 14 Jahren 120 - 180 Minuten 7 von 10 BGG Bewertung Pos. 4589 BGG Position |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Ihr legt viel Wert auf Deduction in euren Spielen. Was findet ihr daran gut?
Als alte Poker-Spieler ist bluffen einfach spannend. Das Element zu lügen, seine Komfort-Zone zu verlassen reizt uns sehr und macht Spiele viel lebendiger.
Außerdem bietet das Genre noch viel Potential deshalb haben wir hier so lange verweilt bisher!
Wie sucht ihr neue Brettspiele für euren Verlag aus? Auf was achtet ihr dabei besonders?
Indem wir unsere Spiele einfach sehr viel spielen. Wir bringen ja nur eigene Spiele heraus, daher haben wir sehr viele Testspielrunden die uns dann zeigen, ob wir auf dem richtigen Weg sind.
Wir versuchen schon unserer aufgebauten Crowd entgegen zukommen, für die Zukunft sind aber auch andere Genre geplant und bereits in Vorbereitung.
Worauf legt ihr bei der Brettspiel-Entwicklung besonders großen Wert?
Wir haben uns in den letzten 2 Jahren stark weiter entwickelt und setzen aktuell mehr darauf, super einfache Regeln zu haben aber trotzdem viel Gameplay daraus zuziehen.
Da ein einfacher Einstieg ein Spiel schneller auf den Tisch wandern lässt, versuchen wir erst mal nicht mehr komplexere Spiele wie The Beginning rauszubringen.
Es ist viel mühseliger etwas komplexes zu vermarkten, als etwas, dass leicht zu durchschauen ist und dennoch viel Spiel und Spaß mit sich bringt. Der Sprung von Beginning zu Among Cultists war hier enorm!
Eure aktuelle Neuheit ist Among Cultists: A Social Deduction Thriller. Erzähl bitte dazu ein wenig.
Among Cultists: A Social Deduction Thriller ist inspiriert von dem Videogame Phänomen der letzten Jahre: Among Us. Die Spieler sind Ermittler und versuchen Punkte in Räumen zu generieren, damit kein großer Alter erwacht.
Leider sind böse Kultisten unter den Spielern und diese versuchen insgeheim die Spieler zu eliminieren oder die Punkte zu sabotieren. Das ganze läuft sehr clever ab, weil Spieler nicht wissen, wann und wer sie ermordet hat (Geister wissen eben nie direkt, dass sie tot sind, bis es ihnen jemand sagt, wie z.B. bei Six Sense).
Wir haben es hier geschafft extrem simple aber logische Regeln zu erschaffen und das Social Deduction gepaart mit dem Räumlichen bringt ein völlig neues Spielgefühl und ganz andere Ebenen von Verrat mit sich.
Dank der Erweiterung wird es sogar fast zum Dungeon Crawler, weil jeder Ort sich anders anfühlt und andere Aufgaben für die Spieler parat hält. Wir haben noch nie so wahnsinnig gutes Feedback erhalten wie bei diesem Spiel und wirklich alle Altersgruppen haben an dem Spiel Spaß, von 10 Jährigen Schülern (wir waren dafür in einer Schule) bishin zu Rentnern.
Da merkt man direkt, was leicht verständliche Regeln ausmachen können!
Among Cultists: A Social Deduction Thriller(Godot Games) |
Während Kultisten versuchen etwas Böses zu erwecken, müssen wir das als Team verhindern. Dabei haben wir geheime Rollen, aber es gibt auch eine Verräter. |
Autor: Stefan Godot Grafiker: Jose David Lanza Cebrian, Stephen Gibson, Jarrod Owen, Andreas Schroth, Karsten Schulmann |
4 - 8 Spieler ab 12 Jahren 45 - 90 Minuten 8.2 von 10 BGG Bewertung Pos. 5875 BGG Position |
Interessantes und umfangreiches Deduction-Spiel. |
Zum Schluss würde mich interessieren, was deine aktuellen Lieblings-Brettspiele sind.
Aktuell spiele ich Too Many Bones, Grand Austria Hotel & Explorers of Navoria am liebsten.
Schreibe einen Kommentar