Musik ist auch bei Brettspielen ein Thema und mit dem Album „Legends of Andor“ hat die Band ELANE ein wirklich atmosphärisches Album vorgelegt.

Ich durfte es schon hören und habe die Gelegenheit genutzt mit Nico, dem Gründer von ELANE, ein interessantes Interview zu führen. Darin geht es natürlich um Musik, aber auch um Brettspiele, Die Legenden von Andor und die Zusammenarbeit mit Michael Menzel.

Viel Spaß.

Für evtl. enthaltene Werbe-Links auf dieser Seite zahlt der Händler ggf. eine Provision. Diese Werbe-Links sind am Sternchen (*) zu erkennen. Für dich ändert sich nichts am Preis. Mehr Infos.

Hallo Nico. Bitte stell dich meinen Lesern kurz vor.

Legends of Andor Brettspiel-Soundtrack - Interview mit ELANEWerbung/Bild: Amazon

Hallo Peer, danke für die Einladung!

Ich bin Nico, und ich stelle mich sehr gern deinen Fragen in meiner Funktion als Songwriter, Produzent und Musiker.

Bei meiner Fantasy-Folk-Band ELANE spiele ich die Keyboards.

Und heute habe ich dir unser neues Album „Legends of Andor“ mitgebracht.

Wie bist du zur Musik gekommen und was hast du bisher da gemacht?

Anders als meine Bandkollegen habe ich keine musikalische Ausbildung oder Studium genossen. Ich fand den Gitarrenunterricht schrecklich langweilig, den ich als Kind hatte, und wollte mich auch nicht mit dem Lesen von Noten auseinandersetzen. Musik hat mich sehr gereizt, ich wollte nur eben viel lieber selbst kreativ sein als „stumpf“ Werke von toten Komponisten nachzuspielen, die mich künstlerisch eher weniger interessierten. Mehr Praxis, weniger Theorie, war meine Devise, als ich so 13 oder 14 Jahre alt war.

Also habe ich mir über die Jahre selbst und mit Hilfe von Freunden beigebracht, was ich zum Musikmachen benötigte. Melodie, Arrangement, Dramaturgie und Texten kann man durch aufmerksames Zuhören und Nachahmen der eigenen Lieblingsstücke lernen. Eine Zeitlang hielt ich mich mit Billigkeyboards und Bandkassetten über Wasser, versuchte dann später mit einfachsten Mitteln Tonspuren an meinem 486er unter Windows 3.11 aufzunehmen und irgendwie zu mischen. MIDI? Nie was von gehört.

Das war extrem abenteuerlich und fraß mehr Zeit an der Technik-Front, als dass ich tatsächlich hätte kreativ sein können. Dann bekam ich mit, dass ein Schulfreund von mir unfassbar geile Songs mit seiner Metal-Band komponierte. Er hatte da dieses programmierbare Keyboard mit einer Art Sequenzer. Genau das, was ich brauchte! Wir waren gut befreundet und ich fragte ihn, ob ich nicht mal ein paar meiner Stücke mit seiner Hilfe an seinem Keyboard programmieren dürfe. Das muss Anfang der 1990er gewesen sein. Mein Schulfreund von damals und ich machen bis heute zusammen Musik. Es ist Skaldir, der bei ELANE Gitarre spielt.

Als wir gemeinsam mit unseren Bandkollegen 2004 das erste ELANE-Album auf den Markt brachten („Wir haben endlich einen Plattenvertrag!!“), war es war es noch eine lange Zeit mit vielen musikalischen Versuchen. Inzwischen sind ganze 6 Vollzeit-Alben und mehrere EPs unter dem Namen ELANE veröffentlich, wir haben halb Europa im Rahmen von Konzerttourneen bereist und freuen uns, dass wir musikalisch tun und lassen können, worauf wir Lust haben.

Wir Bandmitglieder sind auch außerhalb von ELANE noch aktiv. Skaldir ist in der Metal-Szene ein angesehener Produzent, macht dort auch viel Soundproduktion für andere Bands. Unsere Frontfrau Joran hat ebenfalls noch andere musikalische Projekte und betreibt ihren eigenen Patreon-Account. Simon wurde schon für viele klassische Konzerte als Violinist engagiert und ich arbeite von Zeit zu Zeit als Gast an Projekten von befreundeten Musikern mit.

Wie ist ELANE entstanden und wer gehört zur Band?

Unsere Sängerin und Mitkomponistin Joran hatte die Initialzündung zu ELANE. Sie war seit den späten 1990ern mit Skaldir befreundet. Die beiden haben dann um die Jahrtausendwende die ersten Song-Demos als Duo aufgenommen. Daraus entstand das erste ELANE-Demo „Der Nachtwald“. Das war sozusagen die Geburtsstunde der Band.

Ein Jahr später kamen dann Katrin, unsere frühere Violinistin, und ich dazu, es waren Begegnungen durch „sich überlappende“ Freundeskreise, wenn man so mag. Skaldir verließ kurzzeitig die Band, und irgendwann zwischen 2002 und 2003 begannen wir mit den Arbeiten an unserem Debütalbum „The Fire of Glenvore“, veröffentlicht 2004. Da war Skaldir dann wieder fest mit dabei. Simon war damals bereits als Gastviolinist an Bord und wurde später festes Mitglied unserer Band.

Unser aktuelles Lineup sieht also so aus:

  • Joran Elane: Lead Vocals, Flöten
  • Skaldir: Gitarren, Bass, Vocals, Drums und Percussion
  • Nico: Keyboards, Programming und Vocals
  • Simon: Violine & Bratsche

„Legends of Andor“ Brettspiel-Soundtrack – Interview mit ELANE

Wie wurde euer erstes ELANE-Album „The Fire of Glenvore“ aufgenommen?

The Fire of GlenvoreWerbung/Bild: Amazon

Das war eine klassische Kelleraufnahme, auch wenn man das – hoffentlich – nicht hört. :-) „The Fire of Glenvore“ haben im Wesentlichen Joran und ich komponiert. Einige Stücke hatte sie bereits im Gepäck, einige ich, andere haben wir gemeinsam an der Gitarre entwickelt.

Ich habe mich dann mit den aufgenommenen Demo-Ideen in mein „Kämmerlein“ zurückgezogen und das Sounddesign und die Produktion am Sequencer dazu ausgetüftelt. Später dann haben wir uns ein provisorisches Aufnahmestudio im Hobbyraum von Jorans Eltern gebaut. Ich glaube, heute darf man dieses Geheimnis preisgeben, ohne dass der Zauber des Albums dadurch Schaden nimmt. :-) Es war ja auch noch gar nicht klar, ob wir einen Vertrag bekommen würden oder nicht. Alle Aufnahmen entstanden auf eigene Kosten, wie das halt so war.

Skaldir hatte sich damals ja eine Auszeit von ELANE gegönnt, aber wir durften sein Equipment mit verwenden. Die Rohaufnahmen der „The Fire of Glenvore“-Stücke haben Skaldir aber dann doch so gut gefallen, dass Joran und ich ihn überzeugen konnten, wieder ein aktiver Teil von ELANE zu werden. Von da an war ELANE dann nicht mehr aufzuhalten.

Mit „Legends of Andor – Original Board Game Soundtrack“ bringt ihr im Oktober Musik zu einem Brettspiel heraus. Wie kam es dazu?

Arcane 2Werbung/Bild: Amazon

Ja. Das ist jetzt ein Zeitsprung von über 15 Jahren, die zwischen den Aufnahmen von „The Fire of Glenvore“ und „Legends of Andor“ liegen. Wir hatten vor dem neuen Album unsere Fühler in verschiedene Richtungen ausgestreckt. Es gab viele Kooperationen mit Hörspiel-Machern, und zwei Alben („Arcane“ und „Arcane 2“) entstanden zu den Romanen des deutschen Phantastik-Autors Kai Meyer. Den kennst du vielleicht auch.

Und wenn man sich mit Fantasy-Themen befasst, dann gibt es oft auch fruchtbare Begegnungen. Joran hatte sich damals das Brettspiel Die Legenden von Andor gekauft und war hellauf begeistert. Sie wollte den ihr damals noch unbekannten „Machern“ hinter dem Spiel ihre Bewunderung ausdrücken und hat einfach mal Kontakt aufgenommen. In einem Nebensatz hat sie wohl erwähnt, dass ihre Band ELANE auch sehr Fantasy-affin sei. Und ganz rasch kam da ein sehr herzlicher Kontakt zu Michael Menzel zustande.

Wie der Zufall es wollte, suchte er just zu dem Zeitpunkt nach einem Komponisten oder einer Band zur musikalischen Untermalung seiner Spielereihe. Wir mussten uns nicht lange bitten lassen, denn die Andor-Reihe ist aus meiner Sicht schlichtweg genial. Wir haben uns gefreut wie die Schneekönige, als Micha uns fragte, ob wir nicht Lust auf eine Zusammenarbeit hätten.

Was waren die besonderen Herausforderungen bei diesem Album und auf was seid ihr am meisten stolz?

Sehr herausfordernd war bei diesem Album – weil es ein Soundtrack-Album ist –, dass wir die Dramaturgie etwas zurücknehmen mussten. Unsere Stammhörer kennen bombastische Passagen und emotionale Gesangspassagen von uns. Bei „Andor“ ist es eine anders austarierte Mischung aus Stimmung und Melodie. Wir verzichten auch weitestgehend auf Texte, was für uns sonst eher unüblich ist.

Wichtig war uns, dass wir ein Album schaffen, das dich beim Spielen begleiten kann, ohne dich aus dem Spielfluss zu reißen. Aber es sollte gleichzeitig auch „catchy“ genug sein, um unsere Stammhörer da abzuholen, wo wir uns zuletzt mit „Arcane 2“ von ihnen verabschiedet hatten.

Wie sah die Zusammenarbeit mit Michael Menzel genau aus?

Kosmos 692346 Die Legenden von Andor - Teil II Die Reise in den Norden, Erweiterung für das...Werbung/Bild:Amazon

Unsere erste Zusammenarbeit mit Michael Menzel hatten wir beim zweiten Teil der Spielereihe Reise in den Norden. Er hatte eine sehr konkrete Vorstellung davon, welche Stimmung mit einem durchgehenden Langzeit-Musik- und Geräuschetrack entstehen sollte.

Um uns in der Kompositionsphase zu unterstützen, schuf er für uns eine Skizze, an welcher Stelle die Stimmungskurve besonders hoch sein sollte, und wo die musikalische Intensität wieder nachlassen musste. Das hat wunderbar funktioniert. Joran, Skaldir und ich haben dann zunächst separat unsere Stücke komponiert, um daraus die ersten Demoklänge im Studio zu produzieren. Micha war begeistert, hatte hier und da ganz konkrete Verbesserungsvorschläge, die wir dann zügig umsetzen konnten.

Beim zweiten Langzeit-Soundtrack, der als Gimmick der Andor-Bonus-Box beilag, hatten wir das wieder genauso gemacht. Da waren wir – Micha und ELANE – bereits ein eingespieltes Team. Unser jetziges „Legends of Andor“-Album war somit die Krönung unserer Zusammenarbeit, wenn man so will.

Seid ihr selbst Brettspieler? Wenn ja, was sind aktuell eure Lieblings-Brettspiele?

Ich persönlich mag es auch gern mal „retro“. Dann krame ich Hero Quest oder Das Schwarze Auge heraus. Ich habe die schön gestalteten Figuren immer geliebt, und das macht mir noch heute unheimlich viel Spaß.

Ich bin aber auch für eine Runde Monopoly, Malefiz oder Die Peking-Akte zu begeistern. Neben den „Andor“-Spielen habe ich an aktuelleren Brettspielen die Titel Thurn und Taxis und Colt Express ziemlich gut gefunden. Ich weiß von Joran, dass sie selbst auch noch aktiv die eine oder andere Andor-Legende spielt.

Wie bzw. wo kann man eure Musik hören und wo findet man weitere Infos über euch?

Ich empfehle dir unsere Website www.elane-music.com, aber wir sind auch in den sozialen Medien unterwegs: Instagram, Facebook und YouTube

Kaufen kann man „Legends of Andor“ ab dem 11.10.2019 oder die noch erhältlichen älteren Alben in jedem CD-Laden oder den gängigen Online-Stores.

Wer gerne streamt, dem empfehle ich unser Spotify-Profil. Wir bieten da auch ein paar Fantasy-Playlisten an, die sind bestimmt auch was für Brettspieler. Hört gern mal rein.

Was habt ihr für die Zukunft vor? Ist schon ein weiteres ELANE-Album geplant?

Unser nächstes Album nach „Legends of Andor“ steht quasi schon in den Startlöchern. Die Stücke sind komponiert, die Produktion ist auch schon recht weit. Es wird wieder ein „Song“-Album werden, also Lieder, die ganz eigenständig und ohne literarische oder andere Vorlage geschrieben wurden.

Eine kleine Pause gönnen wir uns aber noch, bevor es weitergeht. Eine Veröffentlichung wie „Legends of Andor“ ist bei aller Freude, die sie mit sich bringt, immer auch über einen langen Zeitraum anstrengend. Wenn das Album dann endlich das Licht der Öffentlichkeit erblickt, darf man sich ruhig mal einen kleinen Urlaub gönnen und entspannt schauen, wie es so bei unseren Hörern ankommt. Darauf freue ich mich gerade am allermeisten.

Danke für das Interview

CoBo Con