Die Brettspiel-Welt ist in den letzten Jahren stark gewachsen und dazu tragen auch die vielen Klein-Verlage, wie z.B. Spielworxx, bei, die besondere Brettspiele veröffentlichen.

Fast 10 Jahre gibt es nun schon den Verlag und in meinem Interview mit dem Gründer und Inhaber Uli Blennemann geht es um die Geschichte von Spielworxx, Besonderheiten des Verlages und um die Zukunft.

Viel Spaß.

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Hallo Uli. Bitte stell dich kurz vor.

SpielworxxUli Blennemann, 54, spiel- lese- und sportbegeistert. Ich habe 1993 Moments in History gegründet und bis 1999 geführt.

Anschließend habe ich journalistisch im Fußballtrainingslehrebereich gearbeitet, bin aber schon 2001 wieder zu Spielen zurückgekehrt.

Neben unzähligen freiberuflichen Projekten (momentan berate ich auch Compass Games in den USA) war ich lange tätig für Phalanx Games, 2010 habe ich dann Spielworxx (zur Verlags-Website) gegründet.

Wie bist du zum Brettspiel-Hobby gekommen und was waren deine ersten Spiele?

Zuhause wurde immer gespielt – zudem habe ich einen älteren Bruder, so dass auch ein Spielpartner stets „greifbar“ war.

Die ersten Spiele, die mich ins „Hobby“ gezogen haben, waren Borodino (SPI), Midway (AH), dann rasch Diplomacy, Civilization und Cosmic Encounter.

Wie ist der Spielworxx Verlag entstanden und seit wann veröffentlicht ihr Brettspiele?

Wir veröffentlichen seit 2010. Ich hatte den Wunsch Spiele zu machen, die ich mag. Der Start verlief reibungslos, da ich bereits fast zwei Jahrzehnte Kontakte im Spielbereich hatte.

Ich kontaktierte also die GMT Games-Verantwortlichen und fragte, ob ich eine deutsche Auflage von Washington´s War mache dürfe. Es erfolgte rasch die Zustimmung und Einigung.

Was waren die ersten Brettspiele von Spielworxx?

Dies waren Lokalisierungen von US-Spielen: Washington´s War, White Star Rising, Das Boot.

Mit meinen Kleinauflagen (je 500 St.) konnte ich sicherstellen, die Spiele schnell abzuverkaufen. Zudem hat zu dem Zeitpunkt fast niemand vergleichbare Produkte in deutscher Sprache angeboten.

Was ist der größte Brettspiel-Erfolg eures Verlages? Wie kam es dazu und wie hat sich euer Programm bis heute entwickelt?

Erfolg quantitativ gemessen, also in Verkaufszahlen? Hmm – so gesehen sicherlich La Granja von den großartigen Andreas „Ode“ Odendahl und Michael „MiKe“ Keller. Das Spiel hat viele „Knöpfe gedrückt“ – Multifunktionskarten, interessante Thematik, gutes Artwork, spricht sowohl „Mechaniker“ als auch „Thematiker“ an.

Grundsätzlich finde ich es aber schwer, Erfolg in Stückzahlen zu messen. Mir persönlich ist besonders wichtig, dass ich ein positives Feedback zum Spiel erhalte und selbst zufrieden bin. Dann spielt es keine Rolle, ob 1.000 oder 30.000 Stück verkauft wurden.

Wie kam es zur Vorgehensweise, nur begrenzte Kontingente von neuen Brettspiel zu verkaufen (z.B. 500 oder 1.000 Stück)? Was ist dafür der Grund?

Zunächst einmal ist es eine „einfache“ Herangehensweise – weniger Kapitaleinsatz, kaum oder gar keine Lagerkosten, keine Abhängigkeit vom Handel.

Zudem erlaubt mir der Ansatz, auch Spiele umzusetzen, die andere Verlage, Verkaufszahlen im Kopf, nicht anfassen.

Wie suchst du neue Brettspiele für Spielworxx aus? Auf was achtest du besonders?

Ich liebe thematische und narrative Spiele. Spielworxx-Spiele müssen eine Seele haben. Im besten Fall sind sie außergewöhnlich.

Aber: Ich bin natürlich davon abhängig, was mir, einem Kleinverlag, angeboten wird.

Wie läuft die Umsetzung eines neuen Brettspiels von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt ab? Wie lange dauert das?

Dies unterscheidet sich nicht von anderen Verlagen. Testen, entwickeln, testen, Austausch mit den Autoren; wieder testen, irgendwann den Graphiker ins Boot holen.

Der Zeitraum kann sechs Monate betragen oder auch 3 Jahre. Hierbei muss man natürlich bedenken, dass nicht über mehrere Jahre kontinuierlich an einem Spiel gearbeitet werden kann; will sagen, oft gibt es Pausen, neues Nachdenken und einen frischen Blick auf das Projekt.

Die SPIEL 2019 ist nicht mehr weit entfernt. Welche Neuheiten erwarten uns von Spielworxx in 2019?

Auf der Walz - SpielworxxIn diesem Jahr erscheinen von Spielworxx noch Auf der Walz, Die Macher Limited Edition und Throne of Allegoria.

Auf der Walz verfolgt genau diese Thematik. Es ist ein Reisespiel und stammt von einem Autor, der selbst auf der Walz war.

Die Komplexität ist im gehobenen Familien- bzw. niedrigem Kennerspielniveaus anzusiedeln.

Die Macher ist die Neuauflage eines absoluten Klassikers, dessen erste Auflage 1986 erschien. Autor Kalle Schmiel hat es überabeitet. Es wird heute, am 26.6., in Zusammenarbeit mit Stronghold Games auf Kickstarter erscheinen.

Throne of Allegoria ist einem pseudo-mittelalterlichen Reich angesiedlet, in dem die Königin stirbt. Die 2-4 Spieler versuchen sich so in Position zu bringen, dass sie Nachfolger werden können.

Sowohl Die Macher als auch Throne of Allegoria wenden sich an den Vielspieler.

Zum Schluss würde mich interessieren, welche deine aktuellen Lieblings-Brettspiele sind.

Dies ist schwer zu sagen und stimmungsabhängig. Fantastische Spiele sind (ohne Reihenfolge) Empire of the Sun, An Infamous Traffic, John Company.

Ein Spiel, das ich erst vor Kurzem kennengelernt habe und das mich beeindruckt hat ist Endeavor: Age of Sail.

Danke für das Interview

CoBo Con