Ich habe erst letztens darüber berichtet, dass ich wieder ins Tabletop-Hobby eingestiegen bin und mit Warhammer 40.000 begonnen habe. In diesem Zuge bin ich auf den Spieleladen Radaddel von Matthias gestoßen und ich habe die Gelegenheit genutzt ein Interview mit ihm zu führen.
Darin geht es um das Tabletop-Hobby in Deutschland, wie sein Spieleladen entstanden ist, wie stark ihm Corona zu schaffen macht und einiges mehr. Viel Spaß.
Hallo Matthias. Bitte stell dich kurz vor.
Ich bin Matthias, bin kurz über 50 Jahre alt und der Inhaber von Radaddel.
Außerdem bin ich Chef der Kaffeemaschine, Paketpacker, Palettenrücker, zuständig für das Telefon und E-Mails. Rund um den Laden bin ich quasi das Mädchen für alles.
Wie bist du zum Tabletop-Hobby gekommen und was waren deine ersten Miniaturenspiele?
Mit den ersten Miniaturen sind wir Anfang der 90er Jahre durch Kunden unseres Spielwarengeschäftes in Berührung gekommen. Sie brachten die Minis von einer Klassenfahrt aus England mit und präsentierten uns diese voller Stolz. Unser Interesse war geweckt und wir machten uns sofort auf die Suche nach Bezugsquellen.
Auf einer internationalen Spielwarenmesse sind wir mit den richtigen Leuten im richtigen Moment in Kontakt gekommen. Eins kam zum anderen und wir hatten unsere ersten Games Workshop Miniaturen im Laden. Es dauerte nicht lange und wir hatten die komplette Range auf Lager. In Laufe der Zeit folgten viele weitere Anbieter.
Wie kam es zur Gründung von Radaddel und was bedeutet der Name?
Angefangen hat meine Frau 1991 mit einem traditionellen Spielwarenladen, welcher sich relativ schnell mit anspruchsvolleren Spielen, Computer- und Videospielen und Jugendlichen füllte. Unser Sortiment änderte sich mit den Jahren. Seit der Jahrtausendwende liegt unser Schwerpunkt auf Tabletop Miniaturen und dem kompletten Hobbyzubehör.
Zum Namen: Na du bist aber neugierig. Zu viel möchte ich hier nicht zum Namen verraten. Vielleicht nur so viel: Mein erster schwarzer Karter hieß Radaddel. Unter diesem Namen habe ich wenig später versucht, möglichst viele Flaggen bei Counterstrike zu erbeuten. Für unsere ersten Accounts in den Verkaufsbörsen (yahoo und ebay) brauchten wir einen besonderen Namen. Und wenig später hieß dann auch unser erster Shop Radaddel.
Wie hat sich Radaddel bis heute entwickelt und auf was bist du besonders stolz?
Wir sind kontinuierlich gewachsen, haben vieles ausprobiert und uns immer wieder liebevoll auf unsere Kernkompetenz – die 28mm Tabletop Miniaturen – konzentriert. Zudem haben wir Artikel und neue Produktlinien „ausgegraben“ und diese im Tabletop Bereich verankert.
Stolz kann man sein, dass wir die ganzen Jahre viele positive Rückmeldungen von unseren Kunden erhalten. Wir haben das große Glück von Anfang an die besten Kunden an unserer Seite zu haben.
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf deinen Laden und deinen Online-Shop Radaddel ausgewirkt?
Für uns kam die Pandemie, wie für fast alle, sehr überraschend. Der Laden ist seit dieser Zeit nicht mehr der Treffpunkt für Austausch und Spielabende, der er vor einem Jahr noch war. Das fehlt uns sehr.
Geholfen hat uns natürlich unser aktueller Onlineshop. Unser Kunden haben ihn rege genutzt und konnten so ihre Bestellung wenigsten an der Tür entgegen nehmen.
Der Online Handel und damit der Versand, lief trotz der Umstände wie gewohnt weiter. Manchmal wurde die Geduld unserer Kunden auf eine harte Probe gestellt, denn die Warenverfügbarkeit war das ganze Jahr nicht die Beste. Corona und der Brexit stellen uns aktuell wieder vor besondere Herausforderungen.
Es ist Zeit noch einmal ein dickes Lob an unsere Kunden auszusprechen, für ihre Geduld und ihr Verständnis.
Was sind die beliebtesten Tabletop-Systeme in deinem Shop?
Naja, das frag doch besser unsere Spieler. Wir bieten kein System an, das keiner haben will. ;)
Natürlich spielen traditionell die Firmen aus Notthingham eine bedeutende Rolle, aber auch Star Wars oder das aus Deutschland stammende Freebooters Fate gehören mittlerweile zum Standardsortiment.
Warhammer 40K ist mittlerweile in der 9.Edition erschienen. Wie gut kommt das Tabletop in Deutschland an?
Da sollte etwas großes auf uns zukommen … und das ist es ja auch, zumindest wenn ich mir die Indomitus Box anschaue. Da hat Games Workshop schon was ordentliches abgeliefert und das wurde von den Kunden sehr gut angenommen.
Was würdest du Einsteigern empfehlen, die mit WH40K beginnen möchten?
Warhammer 40K ist schon ziemlich komplex. Den besten Einstieg bekommt man sicherlich, wenn man sich jemanden mit Erfahrung sucht oder beim Spielen zusieht. Es gibt den Einsteigerleitfaden oder die Rekruten Edition. Beides ist für Einsteiger bestens geeignet.
Abraten würde ich gleich vom Kauf großer Spezial Bausätze. Fangt mit den Basics an. Das betrifft auch das Bemalen, was einen wichtigen Aspekt des Hobbys darstellt. Immer gilt: vom einfachen zum komplexen Projekt.
Was ist deine Lieblings-Fraktion in WH40K und warum?
Eine Lieblingsfraktion gibt es so für mich nicht. Gut, ich mag die Orks besonders, da sie sich selber nicht allzu ernst nehmen oder nehmen können. ;-)
Welche anderen interessanten Tabletop-Spiele für Einsteiger kannst du empfehlen?
Tabletop Games gibt es mittlerweile unheimlich viele. Einen Großteil macht sicherlich Fantasy und SciFi aus, aber es gibt auch eine sehr große Fangemeinde für den historischen Bereich. Da werden so ziemlich alle militärischen Konflikte abgedeckt. Black Powder, Hail Ceasar oder natürlich auch Bolt Action sind zu erwähnen. Es fängt bei den Alten Griechen an und hört bei den beiden Weltkriegen mit ihren unzähligen Schauplätzen auf.
Natürlich gibt es noch viele andere kleinere interessante Spielsysteme. Für fast alle gibt es Einsteigerboxen und oder Bücher für den Beginn.
Welche Hobby-Produkte bietet Radaddel sonst noch für Tabletop-Spieler an (z.B. Farben…)?
Oh, da ist es vielleicht einfacher aufzuzählen, was wir nicht haben … ;-)
Heute gibt es eine fast schon unüberschaubare Fülle an Hobby-Produkten. Das fängt mit unterschiedlichen Farbranges an, hier bieten wir mit The Army Painter, Vallejo, AK-Interactive und natürlich Games Workshop eine große Auswahl an.
Es geht weiter mit Pinseln, z.B. vom deutschen Hersteller DaVinci, Zubehör für Airbrush, den Dioramabau, umfangreiche Auswahl an Basegestaltungsmaterial, z.B. von Gamers Grass, und endet mit moderner Arbeitsplatzgestaltung für den anspruchsvollen Hobbyisten (z. B.modulares Workshop System von Hobbyzone).
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