Heute beschäftige ich mich mit digitalen Automas für Solo-Spieler. Was Automas überhaupt sind, wie sie funktionieren und was digitale Automas für Vor- und Nachteile bringen, erfahrt ihr im Folgenden.

Zudem gehe ich darauf ein, warum diese durchaus interessant sind und welche es gibt.

Ich freue mich natürlich auch sehr über Feedback von euch.

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Was ist ein Automa?

Der ein oder andere wird evtl. noch nichts von Automas (ist italienisch für Automat) gehört haben. Dabei handelt es sich um eine Möglichkeit Brettspiele allein zu spielen. Diese Art des Solo-Spielens wurde von der Automa Factory vor ein paar Jahren etabliert und viele Verlage nutzen mittlerweile deren Services für ofizielle Automa-Varianten ihrer Brettspiele. Aber natürlich gibt es auch andere Verlage und Anbieter, die Automa-Decks für ihre Brettspiele entwickeln.

Der Automa ist in der Regel ein Kartendeck, welches einen virtuellen Gegenspieler simuliert und zusätzlich zum eigentlichen Brettspiel zum Einsatz kommt. Immer dann, wenn der Gegenspieler dran ist, wird eine Karte vom verdeckten Automa-Stapel aufgedeckt und darauf steht dann, was der Gegner macht. Dabei gibt es viele Abwandlungen. So werden teilweise 2 Karten genutzt und oft sind auf den Karten verschiedene Aktion abgebildet und je nach Spielsituation kommen nur manche davon zum Einsatz.

Auf den Karten des Automa-Kartendecks sind oft vereinfachte Aktionen drauf, damit der Spieler nicht so viel Zeit in die Aktionen des virtuellen Gegners invesstieren muss. Damit ist es in der Regel keine volle Simulation des menschlichen Gegners, sondern es werden oft nur Siegpunkte gesammelt oder es werden blockierende Aktionen (z.B. bei Worker Placement Spielen) vorgenommen.

Beispiel: Viticulture
Digitale Automas - Viticulture BeispielIm Worker Placement Brettspiel Viticulture geht es darum Wein anzubauen, zu ernten und Auträge zu erfüllen. Dafür setzt man eigene Arbeiter auf entsprechenden Feldern ein, um Aktionen auszuführen.

Man kann das Spiel auch solo spielen und dabei kommen Automa-Karten zum Einsatz. Auf der rechten Seite seht ihr so eine Karte aus dem Automa-Deck von Viticulture.

Bei Viticulture wird immer abwechselnd eine Sommer- und eine Winterphase gespielt. Die abgebildete Karte besagt, dass mein virtueller Gegner im Sommer eine „Tour für 2 Geld“ anbietet und zudem eine „Traube verkauft“ oder ein „Gebiet kauft/verkauft“.

Wenn es dagegen gerade die Winterphase ist, dann werden Arbeiter des Gegners auf das Feld „Ziehe eine lila Karte“ und auf das Feld „Stelle bis zu 2 Weine her“ gestellt.

Dabei werden nur die Arbeiter des Gegners auf die entsprechenden Felder platziert und damit sind diese für mich in dieser Runde nicht mehr verfügbar. Die Aktionen selber werden für den virtuellen Gegner nicht ausgeführt. Dieser startet das Spiel stattdessen mit 20 Punkten und man muss versuchen in 7 Runden mehr als 20 Punkte zu erreichen.

Aber natürlich gibt es auch komplexere Automas, bei denen die Aktionen des Gegners dann auch tatsächlich ausgeführt werden und das Spielbrett verändern. Diese bedeutet aber meist einen höheren Verwaltungsaufwand für den menschlichen Solo-Spieler.

In den letzten Jahren sind viele Brettspiele mit einem Automa-Solo-Modus veröffentlicht wurden und diese sind mit der Zeit auch besser geworden und ausgereifter. So bringen z.B. Spiele wie Gaia Project, Viticulture, Patchwork, Räuber der Nordsee, Architekten des Westfrankenreichs und andere mittlerweile offizielle Automa-Decks mit. In meiner Top 10 Liste der besten Solo-Brettspiele sind einige Spiele dabei, die ein Automa-Kartendeck nutzen.

Aber darüber hinaus gibt es auch viele Solo-Automas von Fans. Schließlich bringen viele Brettspiele von Haus aus keinen Solo-Modus mit, aber Fans wünschen sich diesen und werden deshalb kreativ. So gibt es z.b. für Great Western Trail einen tollen Automa-Modus. Auf BGG findet man viele Listen mit Fan Made Automas, wie z.B. diese Liste.

Ich werde in Zukunft regelmäßig Automas von Fans spielen und hier vorstellen.

Was haltet ihr von Solo-Automas bei Brettspielen?

Ergebnis

Digitale Automas für Solo-Brettspieler

Es gibt viele Print and Play Automas von Fans, aber diese muss man erstmal ausdrucken, dann schneiden und meist noch sleeven, um sie nutzen zu können. Zudem kosten diese Automa-Karten zusätzlichen Platz und das ist nicht immer ideal.

Deshalb haben Fans digitale Automas als Alternative entwickelt. Diese sind erst vor relativ kurzer Zeit entstanden, obwohl es eigentlich naheliegend ist. Dabei werden diese Kartendecks über eine Website oder eine App simuliert und man muss nichts mehr ausschneiden oder kleben.

Solche digitalen Automas gibt es mittlerweile für einige Spiele, wie z.B. Great Western Trail, die Viticulture Essential Edition, Orléans, Clans of Caledonia, Flügelschlag und andere. Manche davon sind offizielle Umsetzungen der Brettspiel-Autoren, andere stammen von Fans.

Hier seht ihr z.B. einen Screenshot des Automas für das Brettspiel Clans of Caledonia. Mit einem Klick auf „Draw“ habe ich eine neue Karte für den Gegner gezogen. Zudem kann man den Rundenwechsel hier vornehmen und weitere Entscheidungen treffen, die den Gegner betreffen.

Digitale Automas für Solo-Brettspieler

Digitale Automas findet ihr einige im Netz, auf Seiten wie myautoma.github.io, cocautoma.github.io und boardgamesquad.com

Diese sind optisch nicht wirklich schön, aber machen genau das, was sie sollen. Man hat ohne Vorbereitungs- und Aufbauaufwand ein digitales Automadeck für das eigene Lieblingsspiel.

Auf BGG findet ihr eine Liste mit solchen digitalen Automas. Wenn neue erstellt werden, wird man dort auf jeden Fall fündig.

Vor- und Nachteile von Automas

Automas sind eine gute Möglichkeit für Solo-Spieler ihre Lieblingsspiele einfach und schnell zu spielen. Doch digitale Automas haben durchaus Vor- und Nachteile.

Hier einige Vorteile von digitalen Automas

  • Zu den Vorteilen gehört mit Sicherheit, dass kein zusätzliches Spielmaterial notwendig ist. Man spart einfach Platz beim Spielen.
  • Die verschiedenen Funktionen eines Automa-Decks werden hier mit simuliert, sodass man bei manchen Aktionen des Gegners einfach auch viel Zeit spart.
  • Manche Aktionen der Automa-Karten sind nur in bestimmten Situationen auszuführen. Gute digitale Automas blenden nur die Aktionen ein, die aktuell auch ausgeführt werden müssen. Z.B. nur die Sommer-Aktion bei Viticulture, wenn gerade Sommer ist.
  • Zudem ist kein Print and Play notwendig. Das heißt, man muss diese nicht erst ausdrucken, ausschneiden, ggf. kleben und sleeven. Das kostet sonst nämlich Zeit und durchaus auch Geld.

Hier einige Nachteile von digitalen Automas

  • Die digitalen Automas sind in der Regel nicht besonders schön. Oft sind die Karten nicht mit dem Original-Layout versehen, was aus Urhebergründen geschieht.
  • Man benötigt zum Spielen zusätzlich zum eigentlichen Brettspiel ein Smartphone, ein Tablet oder einen Computer, was nicht jeder Brettspieler toll findet.
  • Die Auswahl an digitalen Automas ist bisher noch recht stark eingeschränkt.

Digitale Automas sind also eine interessante Entwicklung in der Brettspiel-Welt und für viele Solo-Spieler sicher eine gute Option. Aber insgesamt stehen wir hier noch am Anfang und besonders die Auswahl an verschiedenen digitalen Automas wird hoffentlich mit der Zeit deutlich ansteigen.

Was haltet ihr davon?

Was haltet ihr von Automas generell und mögt ihr diese Möglichkeit des Solo-Spielens? Welche habt ihr schon selber gespielt?

Und was haltet ihr von digitalen Automas? Kennt ihr die und habt sie schon genutzt? Oder kommen bei euch digitale Hilfsmittel nicht in Frage?

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