W. Eric Martin (CC3.0)
Mit Challengers! ist Ende letzten Jahres ein sehr spannendes Karten- bzw. Brettspiel erschienen, welches mein Spiel des Monats April 2023 geworden ist.
Was Challengers! so besonders macht und warum es mir so gut gefällt, erfahrt ihr in meinem Review.
Ich freue mich sehr über eure Meinung zu diesem ungewöhnlichen Spiel.
Worum geht es im Spiel Challengers!?
Computerspiel-Umsetzung als Brettspiel gibt es mittlerweile viele. Challengers! ist das nur indirekt, denn hier wurde kein konkretes Spiel analog umgesetzt, sondern ein ganzes Gerne, nämlich das der Auto Battler.
Das Spiel von Johannes Krenner und Markus Slawitscheck (1 More Time Games) nimmt sich Videospiel-Vorbilder, wie etwas TFT, und macht daraus ein Deckbau-Spiel. Das klingt ungewöhnlich und das ist es auch, nicht nur, weil die Spielerzahl 1 bis 8 Personen beträgt.
In Challengers! haben wir ein eigenes Team, dass über 7 Runden gegen andere Teams in Duellen antritt und währenddessen immer wieder durch neue Karten verbessert wird.
Was ist ein Auto-Battler?
Auto-Battler heißt dieses Genre deshalb, weil man zwar das eigene Team (hier das Kartendeck) vorbereitet und optimiert, aber nicht selbst die Duelle spielt. Das klingt für ein Kartenspiel schon sehr ungewohnt.
Challengers! ist ein Turnierspiel. Es treten immer 2 SpielerInnen gegeneinander an und am Ende der 7 Runden gibt es noch ein Finale der beiden nach Punkten führenden Teams.
Challengers!(1 More Time Games) |
In diesem Auto-Battler Brettspiel treten wir mit unserem Team in Duellen gegen die Gegner an. Per Deckbau verbessern wir unser Team, um das Turnier zu gewinnen. |
Autoren: Johannes Krenner, Markus Slawitscheck Grafiker: Jeff Harvey |
1 - 8 Spieler ab 8 Jahren ca. 45 Minuten 7.3 von 10 BGG Bewertung Pos. 1743 BGG Position |
Sehr gut umgesetzter Auto-Battler als Kartenspiel. Die vielen Karten bieten extrem viel Abwechslung und Möglichkeiten. |
2 Euro Rabatt-Code: HT6R3A |
Dabei hat jede/r SpielerIn das selbe Startdeck. Zwischen den einzelnen Duellen können wir Karten aus einem großen Vorrat nutzen, um unser eigenes Kartendeck zu verbessern. Dazu gibt es 3 Kartenstapel und später hat man teilweise die Auswahl, aus welchem Deck man Karten haben will.
Nach und nach kommen dadurch neue Karten ins Deck (Deckbau), die stärker sind und bessere Fähigkeiten besitzen. Aber auch gute Kombis sind wichtig, weshalb es vor allem darauf ankommt passende Karten zu nutzen.
Das Duell
In einem Duell stehen sich dann 2 Teams (2 SpielerInnen) gegenüber. Das Ziel ist, am Ende eine Flagge zu erobern, die immer zwischen beiden Seiten wechselt.
Dazu deckt erst Spieler A eine Karte auf und bekommt die Flagge automatisch. Danach muss Spieler B solange Karten aufdecken, bis deren Gesamtwert höher ist, als die oberste Karte von Spieler A.
Ist das der Fall, wechselt die Flagge und der überbotene Spieler A muss seine Karten auf die eigene Bank legen.
Dann fängt Spieler A an Karten aufzudecken, bis deren Gesamtwert die obersten Karte von Spieler B übersteigt. Und dann wechselt wieder die Flagge.
Im Angriff zählen also alle aufgedeckten Karten zusammen, in der Verteidigung zählt nur die oberste Karte.
So geht dies immer hin und her, bis entweder ein Spieler keine Karten mehr im eigenen Stapel hat, obwohl er eine ziehen müsste (dann verliert er) oder bis ein Spieler Karten auf die eigene Bank legen müsste, da aber kein Platz mehr ist. Denn auf den 6 Bankplätzen dürfen in einem Slot nur gleiche Karten liegen. Würde man also die siebente unterschiedliche Karte an die eigene Bank legen müssen, verliert man ebemfalls.
Übrigens haben viele Karten Sonderfähigkeiten, die beim Aufdecken, beim auf die Bank legen oder zu einem anderen Zeitpunkt triggern.
Die Flagge wechselt also immer zwischen den beiden Seiten. Wer am Ende die Flagge hat, gewinnt, und bekommt einen Trophäen-Marken, der je nach Runde mehr Fans (Siegpunkte) bringt.
Nach den 7 Runden duellieren sich die 2 Punktbesten um den Sieg.
Warum ist Challengers! mein Spiel des Monats?
Zum einen ist Challengers! einfach etwas ganz besonderes. Es ist eine sehr schöne analoge Auto-Battler Umsetzung. So etwas gab es bisher noch nicht als Kartenspiel. Damit bietet es ein ganz anderes Spielgefühl und echtes Turnierfeeling.
Dabei finde ich sehr gut, dass es wirklich einfache Regeln sind. Die Effekte werden in der Anleitung erklärt.
Und natürlich finde ich Deckbau immer spannend. Es gibt sehr viele Karten und damit viele Möglichkeiten das eigene Team-Deck zu optimieren.
Die Duelle sind spannend und es gibt immer wieder Emotionen, da man hofft, dass die Karten in der richtigen Reihenfolge kommen. Wenn das klappt, ist das ein tolles Gefühl.
Man muss allerdings den Zufall mögen, der durch das gemischte Deck ins Spiel kommt. Oft genug deckt man nicht die Karte auf, die man gerade gern hätte. Damit muss man aber auch arbeiten und sein Deck entsprechend optimieren. Das ist ja bei vielen TCGs genau so.
Insgesamt kommt bei bis zu 8 Spielern richtige Party-Atmosphäre auf und man ist zudem recht aktiv, da man nach fast jedem Duell den Sitzplatz wechselt. Es gibt dazu eine Turnierübersichtkarte je nach Spielerzahl. Darauf steht, wer gegen wen in welcher Runde antritt.
Bei ungerader Spieler-Anzahl ist ein Bot-Deck dabei. Dieses wird während einer Partie nicht zwischen den Runden verändert, enthält aber Karten, die mit der Runde hochskalieren, also stärker werden. Dieses Bot-Deck kann vor einer Partie aber durch weitere Bot-Karten stärker gemacht werden.
Sehr gut gefallen mir die hochwertigen Stoffmatten für die 4 Duell-Arenen und auch die Holzmarker sind schön.
Kritikpunkte
Die Illustrationen auf den Karten sind schon nett, aber sicher Geschmackssache. Ich hätte mir da etwas Schickeres gewünscht.
Die Duelle gegen den Solo-Bot sind nicht so spannend, wie gegen einen richtigen Spieler, aber durchaus schwer. Am liebsten spiele ich es aber in geraden Spielerzahlen, ohne Bot.
Zudem finde ich die Box ziemlich groß, aber vielleicht soll noch Platz für Erweiterungen sein.
Spiel des Monats – Checkliste
Einstiegshürde | Einfache Regeln und das Prinzip des Auto-Battlers ist auch schnell erklärt. |
Anspruch | Durchaus strategischer Anspruch bei der Planung und Optimierung des eigenes Decks. |
Besonderheiten | Ein ganz eigenes Spiel-Genre. |
Qualität | Gute Qualität des Materials. Illustrationen sind Geschmackssache. |
Wiederspielwert | Der ist hoch, denn es sind sehr viele Karten dabei und jedes Turnier läuft anders. |
Spielzeit | Die einzelnen Duelle gehen sehr schnell und so ist die Spielzeit insgesamt sehr angenehm. |
Lohnt sich Challengers!?
Challengers! bietet ein spannendes Spielprinzip und ein neuartiges Spielgefühl.
Die schicken Neopren-Spielfelder, das interessante Deckbuilding und die frische Mechanik gefällt mir sehr. Deshalb finde ich Challengers! für 4 bis 8 Personen super. Mit weniger Personen ist es nicht ganz so gut.
Zudem muss man bereit sein, den Managerposten zu übernehmen, statt selbst auf dem Platz zu stehen. Während der Duelle hat man keinen Einfluss mehr.
Ich bin gespannt, wie lange dieses Spielprinzip trägt und wie vielen es langfristig gefallen wird. Bei TFT gibt es ja immer neue Seasons mit neuen/angepassten Charakteren. Das würde Challengers! sicher auch gut tun.
Challengers! (1 More Time Games)
Vorteile
- Neues Spielprinzip
- interessante Management-Aufgabe
- viele Karten für viel Abwechslung
- Bot ist kompetitiv
- in großer Runde sehr gut
Nachteile
- Kartenillustrationen sind Geschmackssache
- mit 2 oder 3 Spielern nicht so gut
- mit Bot macht es nicht so viel Spaß
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