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Lange habe ich mich auf Dune: Imperium gefreut, denn nicht nur das Thema hat mich gereizt, auch die Kombination aus Deckbau und Worker Placement mit hoher Interaktion klang spannend.
Ob meine Erwartungen an Dune: Imperium erfüllt worden und warum es mein Spiel des Monats geworden ist, erfahrt ihr in meinem heutigen Review.
Aber auch den einen oder anderen kleinen Kritikpunkt spreche ich im Folgenden an.
Dune: Imperium – Spiel des Monats
Mit Dune: Imperium ist bereits letztes Jahr die englische Brettspiel-Umsetzung zum neuen Kinofilm erschienen, der wegen Corona allerdings auf diesen Herbst verschoben wurde.
Dennoch konnte ich es kaum erwarten das Deckbau und Worker Placement Brettspiel endlich auf deutsch zu bekommen.
Jede Spielerin hat hier eine eigene Fraktion mit besonderen Fähigkeiten, die schon ein wenig den Spielstil vorgeben. Zumindest lohnt es sich die eigenen Vorteile zu nutzen.
Wie in einem Deckbauspiel üblich verbessern wir unser Deck im Laufe einer Partie mit besseren Karten, dürfen es aber auch nicht verstopfen und am Ende ist es dann lohnend Siegpunkt-Karten zu kaufen.
Wer als erster 10 Siegpunkte erreicht gewinnt, aber maximal dauert eine Partie 10 Runden.
Während dieser Runden gewinnen wir Einfluss bei 4 verschiedenen Fraktionen, was uns Siegpunkte und Boni bietet. Zudem sind die Ressourcen Solari (Geld), Wasser und Spice wichtig, um neue Karten zu kaufen, starke Aktionen nutzen zu können und Konflikte zu gewinnen.
Die Konflikte werden am Ende jeder Runde ausgetragen und bringen einen gehörigen Anteil Ameristyle in dieses Eurogame rein.
Dune: Imperium(Dire Wolf) |
In die Welt von Dune geht es in diesem Deckbau und Worker Placement Spiel. Dabei geht es um Einfluss, Intrigen und Kampf. Und natürlich geht es um das Spice. |
Deutscher SpielePreis 2022 - |
Autor: Paul Dennen Grafiker: Clay Brooks, Brett Nienburg, Raul Ramos, Nate Storm |
1 - 4 Spieler ab 14 Jahren 60 - 120 Minuten 8.4 von 10 BGG Bewertung Pos. 7 BGG Position |
Thematisch dichte Umsetzung der Vorlage mit spannenden Mechaniken und Kampf um jeden Punkt. |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Warum ist Dune: Imperium mein Spiel des Monats?
Ich habe mich sehr auf Dune: Imperium gefreut und die Wartezeit auf die deutsche Version, die ich vor vielen Monaten vorbestellt hatte, war echt lang.
Umso gespannter war ich dann, als das Spiel bei mir eintraf. Die Mechaniken haben ein wenig an Die verlorenen Ruinen von Arnak erinnert, aber insgesamt hat es wenig damit zu tun. Nur die Tatsache, dass man auch hier eine passende Karte ausspielen muss, um einen Arbeiter (Agenten) auf ein Feld einzusetzen, erinnert an das für das Kennerspiel des Jahres 2021 nominierte Abenteuer-Spiel.
Es gibt vieles, was ich an Dune: Imperium liebe. Dass man sowohl den Effekt auf der ausgespielten Karte nutzt, als auch die Aktion des genutzen Feldes ist sehr befriedigend. Dabei gibt es einen sehr eingängigen Rundenablauf, der schnell in Fleisch und Blut übergeht.
Die Sonderfähigkeiten der eigene Charaktere sind gut, wenn auch gefühlt etwas unterschiedlich stark.
Der Deckbau-Anteil fühlt sich sehr gut an, da die gekauften Karten deutlich stärker sind, als die Karten im Startdeck. Deshalb ist hier der Deckbau auch sehr wichtig.
Durch Felder, die es einem erlauben Karten vom Deck nachzuziehen, kommt man recht schnell durch das eigene Deck, gefühlt deutlich schneller als bei Arnak. Dennoch muss man aufpassen und das Deck gut planen. Gerade im späteren Verlauf einer Partie Dune: Imperium ist es oft besser, lieber keine Karte zu kaufen, als eine schlecht passende.
Das Spiel bringt natürlich viele Karten mit, deren Besonderheiten und gerade die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Kartem man am Anfang noch nicht einschätzen kann. Das ist aber auch okay, denn es gehört hier einfach dazu, dass man die Karten in den ersten Partien kennenlernt.
Agentenzug
Sehr gut finde ich die Kombination aus Agentenzug und Aufdeckzug.
Im Agentenzug setze ich einen meiner beiden Agenten (einen dritten kann man sich in der Partie kaufen) mit Hilfe einer Karte in ein Feld auf dem Spielplan ein. Wie oben schon geschrieben, nutze ich dabei die Einsetzaktion der Karte, sowie die Aktion des Feldes. Die gespielte Karte muss aber das passende Symbol für den betreffenden Bereich auf dem Spielplan aufweisen.
Habe ich alle Agenten eingesetzt, kann ich keine Karten mehr für ihre Einsetzaktionen ausspielen. Allerdings kann ich das Feld mit dem Mentat nutzen. Das ist quasi eine Zusatzfigur, die ich bekomme und in dieser Runde einsetzen kann. Warum aber sollte ich das machen, denn das Feld kostet 2 Geld und ich setze ja einen meiner Arbeiter dafür ein?
Hier kommt die Reihenfolge ins Spiel. Startspieler zu sein ist für die Einsetzfelder nett, aber für den Konflilt am Ende jeder Runde ist es besser letzter in der Spielerreihenfolge zu sein, um noch überraschend Truppen in den Kampf zu schicken.
Natürlich ist aus diesem Grund der dritte Agent schon hilfreich, aber nicht zwingend notwendig.
Aufdeckzug
Hat man keinen Angenten mehr zum Einsetzen, macht man einen sogenannten Aufdeckzug. Man deckt alle verbliebenen Handkarten auf und zählt die Einflusspunkte zusammen, die ganz unten auf den Karten stehen.
Damit kann man dann neue Karten aus der Auslage kaufen, um entweder das eigene Deck zu verstärken oder am Ende dann auch Karten mit je einem Siegpunkt zu kaufen. Diese sind teuer, aber bei nur 10 Siegpunkten macht ein Siegpunkt viel aus.
Den Aufdeckzug finde ich sehr cool, da es hier eben nicht darum geht die besten Karten für die Agenten zu nutzen. Man muss immer auch abwägen, welche Karten man für den Aufdeckzug behält. Zumal es auf vielen Karten auch Boni für den aktuellen Konflikt gibt oder zusätzliche Ressourcen im Aufdeckzug.
Konflikte
In jeder Runde liegt eine Konfliktkarte aus, die teilweise (gerade später im Spiel) starke Boni bietet. So gibt es am Ende bis zu 2 Siegpunkte für den Sieger eines Konfliktes.
Hier gilt es zu taktieren beim Kampf. Man kann auf verschiedene Arten und Weisen eigene Truppen in den Kampf schicken, oder sogar wieder rausziehen.
Der Umgang mit den Konflikten hat ein wenig von Sun Tzus „Die Kunst des Krieges“. Man sollte hier nur dann kämpfen, wenn man wirklich gewinnt bzw. mit sehr wenig Aufwand den zweiten oder dritten Boni bekommen kann.
Gerade in den ersten Partien habe ich hin und wieder einfach zu viel investiert und bin dennoch nicht erster geworden. Das ist dann oft gleichbedeutend damit, das Spiel nicht zu gewinnen. Also lieber mal aussetzen, um in der Folgerunde zuzuschlagen.
Ich mag den Unsicherheitsfaktor beim Kampf aber sehr. Durch die Kampf-Intrigenkarten und die Symbole beim Aufdeckzug kann man da noch viel ausrichten, was auch mal frustrierend sein kann, wenn man dadurch einen Kampf verliert. Aber sonst wäre es kein Kampf, sondern Mathe.
Viele weitere Details
Es gibt in Dune: Imperium viele weitere interessante Details, wie z.B. Kontrolle über 3 der Einsetzfelder, was hübsche Boni bringt.
Die Intrigen-Karten sind sehr interessant und teilweise sehr stark, wenn auch sehr zufällig. In einer Partie bekomme ich gar keine Kampfkarten, in einer anderen bei jedem Ziehen.
Die Kombinationen von bestimmten Karten (die der gleichen Fraktion angehören, wie Fremen oder Bene Gesserit) bringen tolle Effekte. Aber da muss man sehr genau drauf spielen und nicht immer klappt es.
Eine gute Strategie beim Deckbau ist schon wichtig, aber es gibt in der Partie eben auch viele taktische Entscheidungen und Unwägbarkeiten.
Thematische Umsetzung
Die thematische Umsetzung finde ich sehr gelungen. Gerade auf den Karten finde ich diese sehr gut, denn die Charaktere dort passen zur Buchvorlage und deren Fähigkeiten machen Sinn.
Aber auch die Konflikte im Spiel, die Interaktion der Spieler untereinander und die Boni der 4 Haupt-Fraktionen sind sehr thematisch. Charaktere, Bündnisse und Interessen stecken sehr gut in Mechaniken drin.
Der Kampf ist abstrahiert, aber sorgt für Spannung und ist schnell abgehandelt.
Spielmaterial
Das Material von Dune: Imperium ist okay. Die Holz-Würfel für die Truppen und Marker sind nicht schön, aber völlig ausreichend. Das gilt auch für die Agentenmeeples.
Ich will hier gar keine Minis, wie im separat erhältlichen Upgrade-Pack. Das würde es nur unübersichtlicher machen. Und auch die Ressourcen sind völlig ausreichend.
Die Karten-Illustrationen finde ich sehr schön und thematisch. Allerdings habe ich diese gesleeved, da sie ein wenig dünn sind.
Das Spielbrett finden viele etwas dröge, aber zum einen geht es auf einen Wüstenplaneten (!) und zum anderen finde ich es übersichtlich. Man hat sehr viele Icons auf den Feldern und da wäre ein bunteres Spielbrett nicht so übersichtlich.
Etwas Kritik gab es am Regelbuch. Bestimmte wichtige grundlegende Begriffe und Spielprinzipien wurden erst auf Rückseite erklärt. Das ist nicht ideal, aber auch kein Problem, wie ich finde. Ich lese immer das komplette Regelheft eines neuen Spiels.
Dennoch gibt es bereits 2 Seiten FAQ, was zeigt, dass manche Kartentexte bzw. -effekte nicht ganz klar sind und bestimmte Grenzfälle zusätzlich erklärt werden mussten. Das ist aber alles im Rahmen, wie ich finde.
Dune: Imperium ist auch solo echt gut, wobei ich nur einmal das beiliegende Kartenset dafür genutzt habe. Mittlerweile spiele ich nur noch mit der Solo-App, die wirklich sehr gut gelungen ist und neben der wichtigen Funktion zur Marktauffrischung (weiter unten dazu mehr), die es nur in der App, aber nicht im normalen Solo-Kartendeck gibt, auch noch zusätzliche Spielmodi und Herausforderungen für das normale Spiel bietet.
Der Blitz-Modus bietet bessere Startboni und ist auf 7 Runden begrenzt. Der Arrakeen Scouts Modus bringt jede Runde besondere Boni, Missionen, Auktionen und Events mit, die für mehr Abwechslung sorgen.
Spiel des Monats – Checkliste
Einstiegshürde | Die Spieleregeln sind an sich recht einfach, aber man muss die Karten kennenlernen und die Feinheiten des Spiels meistern, um wirklich gut zu sein. |
Anspruch | Gerade der Deckbau, aber auch die taktischen Konflikt-Entscheidungen bieten viel Tiefe. |
Besonderheiten | Die Kombination aus Deckbau und Worker Placement gefällt mir sehr gut. Genauso wie der Aufdeckzug und die taktischen Abwägungen beim Kampf. |
Qualität | Die Qualität des Spielmaterials ist in Ordnung, ohne etwas wirklich besonderes zu bieten. Die App ist sehr gut geworden. |
Wiederspielwert | Durch die vielen Möglichkeiten beim Deckbau, die vielen Konflikt- und Intriegenkarten, die Fraktionsfähigkeiten und die App-Zusatzmöglichkeiten, bietet Dune: Imperium einen hohen Wiederspielwert. |
Spielzeit | Die ersten Partien dauern etwas länger, aber wenn man drin ist und die Karten kennt, dann geht es recht schnell. Spiele ich auch gern mit 4 Spielern. |
Fazit – Dune: Imperium
Der Vergleich zu Die verlorenen Ruinen von Arnak hält nicht lange stand, wenn man das Spiel spielt. Das Spielgefühl ist deutlich anders als bei Arnak.
Die starke Interaktion geht hier über das Worker Placement hinaus. Durch die Fraktions-Allianzen, den Deckbau und vor allem die Konflikte, ist die Interaktion hier deutlich höher.
Ich mag die sehr schöne Kombination aus Deckbau und Worker Placement sehr. Zudem sind hier wirklich unterschiedliche Strategien möglich. Man braucht z.B. noch nicht mal zwingend den 3.Agenten oder muss überhaupt an einem Kampf teilnehmen.
Die asynchronen Spieler-Fraktionen bieten interessante eigene Fähigkeiten und jede spielt sich ein wenig anders, ohne zu sehr den Spielstil zu diktieren.
Man muss in Dune: Imperium natürlich einen gewissen Unsicherheitsfaktor bei den Konflikten akzeptieren. Wer seine Strategie von vorn bis hinten durchplanen und kalkulieren will, ist hier falsch. Das kann auch mal frustrieren, motiviert mich aber eher bei der nächsten Partie noch besser zu werden.
Insgesamt waren es bisher meist enge Partien. Zumindest um den Sieg ging es am Ende knapp her, auch wenn der eine Spieler oder die andere Spielerin am Ende ein wenig abgeschlagen waren.
Den einen oder anderen kleinen Kritikpunkt muss man bei dem insgesamt sehr positiven Eindruck aber erwähnen. So ist die Integration von Sandwürmern sehr schwach (bzw. fast gar nicht vorhanden), was schade ist, sind diese doch so ikonisch für Dune. Da hoffe ich auf Abhilfe in einer Erweiterung.
Zudem fehlt in den Regeln ein Mechanismus zur Auffrischung der Kartenauslage. Wir hatten immer mal wieder den Fall, dass keiner die ausliegenden 5 Karten wollte und so hat niemand mehr eine Karte gekauft. Hier gibt es einige Vorschläge zu Hausregeln, aber eine offizielle Variante wäre mir hier lieber.
Insgesamt ist Dune: Imperium ein wirklich toller Mix aus anspruchsvollem Eurogame und Ameristyle-Elemente im Kampf. Bisher mein absolutes Highlight in diesem Jahr.
Ich liebe Dune: Imperium und freue mich schon sehr auf die erste Erweiterung, die für Anfang 2022 angekündigt wurde.
Was sind eure Erfahrungen mit Dune: Imperium und wie ist eure Meinung zu diesem Brettspiel?
Dune: Imperium (Dire Wolf)
Vorteile
- tolle Kombi aus Deckbau und Worker Placement
- spannender Interaktion
- verschiedene Strategien möglich
- schöne thematische Umsetzung
- weitere Spielmodi durch App
Nachteile
- Spielmaterial nur Durchschnitt
- Sandwürmer spielen fast keine Rolle
- Kartenauslage wird nicht aufgefrischt
Sehr schöner Artikel! Wie ist deine Erfahrung mit 2 Spielern? Meistens wird davon eher abgeraten, es gibt aber auch einige wenige Meinungen von Spielern, die inkl. App-Steuerung trotzdem sehr begeistert sind.
Hallo Jan,
wir haben es schon häufiger zu zweit mit App gespielt. Das funktioniert super. Und in der App wird auch die Kartenauslage aufgefrischt. Das haben sie dort nachträglich eingefügt.
Wir können es nur zu zweit empfehlen.
Lg Désirée
Das stimmt, die App ist wirklich sehr gut.
Vielen Dank für dieses Präsentation…
Ich überlege schon länger das Game zu kaufen