Lewis & Clark – Spiel des Monats April

Lewis & Clark, Ludonaute, 2014 — second edition with square box (image provided by the distributor, Asmodee)W. Eric Martin (CC3.0)

Mein Spiel des Monats April ist kein brandaktuelles Brettspiel, auch wenn in diesem Jahr eine Neuauflage davon erscheint. Lewis & Clark versetzt uns mehr als 200 Jahre in die Vergangenheit und lässt uns eine der wichtigsten Expeditionen der USA nacherleben.

Worum es bei Lewis & Clark genau geht, wie das anspruchsvolle Spiel sich spielt und was ich davon halte, erfahrt ihr im Folgenden.

Ich freue mich sehr auf eure Meinung zu diesem Brettspiel.

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Lewis & Clark

1804 startet eine Expedition unter den Offizieren Meriwether Lewis und William Clark im Auftrag von US-Präsident Thomas Jefferson, um den Westen der noch jungen USA zu erkunden. Es sollte ein schiffbarer Wasserweg zum Pazifik gefunden werden.

Die Gruppe ist auf dem Missouri mit Booten unterwegs und trifft auf dem Weg verschiedenste Indianerstämme.

Diese Expedition spielen wir im Brettspiel Lewis & Clark nach und müssen dabei als erster am Ziel in Fort Clatsop ankommen. Natürlich gab es damals nicht verschiedene Expeditionen, sondern nur eine, aber im Spiel ist es ein Rennen, dass wir gewinnen müssen.

Jeder Spieler hat eine Starthand aus Personen-Karten, die bei allen gleich sind. Allerdings sind die Illustrationen und Personen auf den Karten alle unterschiedlich. Nach und nach kann man weitere Personen anheuern und damit stärkere Aktionen nutzen.

Lewis & Clark

(Ludonaute)
Mittels Karten bewegen wir uns auf dem Missouri durch den Westen der USA. Dabei gilt es mittels Deck-Building neue Karten mit stärkeren Fähigkeiten zu erwerben, um als erster am Ziel anzukommen. Aber auch Worker Placement ist hier ein wichtiges Element.
Autor: Cédrick Chaboussit
Grafiker: Vincent Dutrait
1 - 5
Spieler
ab 14
Jahren
ca. 120
Minuten
7.5 von 10
BGG Bewertung
Pos. 270
BGG Position
Toller Mechanik-Mix in einem sehr interessanten Setting mit wunderschöner Optik.

Stichwort „stärker“. Eine Aktion, die wir in unserem Zug machen können, ist es eine Karte auszuspielen. Aber das reicht nicht. Wir müssen diese mit 1-3 Indianersymbolen verstärken. Dazu kann man entweder eine zusätzliche Karte mit deren Rückseite ausspielen, die 1-3 Indiandersymbole anzeigt.

Man kann auch kleine Indianermeeples auf die Karte setzen oder beides kombinieren. Maximal ist aber nur eine Verstärkung von 3 möglich.

Die andere Mechanik, die uns zur Verfügung steht, ist das Worker Placement. Die schon erwähnten Indianer-Meeples können wir auf Einsetzfelder setzen und dort entweder Ressourcen bekommen, diese umwandeln oder andere Effekte nutzen. So gibt es z.B. die Möglichkeit zusätzliche Boote zu erwerben, damit wir mehr Waren und Indianer transportieren können.

Und so bewegen wir uns auf den Feldern des Missouri stromaufwärts, müssen aber auch zweimal Bergketten überwinden.

Hin und wieder müssen wir unser Lager aufschlagen, um die ausgespielten Karten und einen Teil der ausgespielten Indianer (die wir auf unsere Karten gelegt haben) wiederzubekommen. Wer dabei allerdings noch Karten auf der Hand hat und zu viel Waren, der muss eine gewisse Anzahl Felder beim Lagern wieder zurückgehen.

Lewis & Clark - Spiel des Monats April 2020

Warum ist Lewis & Clark Spiel des Monats?

Timing ist bei Lewis & Clark alles. Zum einen gilt es stärkere Karten zu kaufen, da man mit diesen viel effektivere Aktionen durchführen kann, als mit den Karten der Starthand.

Auf diese Weise kann man das Deck vergrößern und stärker machen. Aber man kann zum Bezahlen neuer Karten auch eine abwerfen und damit schlechtere aussortieren. Deckbuilding eben.

Allerdings muss man hier das Timing gut treffen, wann man mit dem Deckbau aufhört und lieber den Fluss weiterfährt bzw. über die Berge klettert. Einen zu großen Vorsprung anderer Spieler kann man nur schwer wieder aufholen.

Lewis & Clark - Spiel des Monats April 2020

Noch wichtiger ist das Timing aber bzgl. der eigenen Kartenhand, der Indianer und der Waren. Idealerweise möchte man fast alle Waren ausgegeben haben (zumindest jene, die beim Lagern Schritte zurück bedeuten), alle Karten gespielt und so gut wie alle Indianer gesetzt haben. Am besten ist es, wenn man beim Lagern gar nicht zurückmuss. Hin und wieder kommt man um das eine oder andere Feld rückwärts nicht herum.

Ebenfalls entscheidend ist das Timing beim Wechsel zwischen Fluss und Bergen. Man braucht hier unterschiedliche Waren und Karten, um sich auf diesen Landschaften zu bewegen. Auch das gilt es gut zu planen.

Zudem ist die Kartenauslage mit neuen Personen immer unterschiedlich, so dass man die eigene Strategie immer auch daran anpassen muss, welche Karten man erhält.

Das alles führt dazu, dass Lewis & Clark ein ziemlich anspruchsvolles Spiel ist, will man es gut spielen. Grübler könnten hier schon einige Zeit für ihre Züge benötigen, so dass Partien zu fünft eigentlich nie zu empfehlen sind. Selbst vier Personen ist grenzwertig, so dass ich es am liebsten zu zweit oder zu dritt spiele (oder solo in den aktuellen Zeiten).

Ich liebe auf jeden Fall den Mechanik-Mix, der hier sehr gut gelungen ist. Das zusammen mit der Optik und dem tollen Thema, macht es für mich zum Spiel des Monats.

Lewis & Clark - Spiel des Monats April 2020

Die Gestaltung

Neben dem Thema und den tollen Mechaniken ist auf jeden Fall die Gestaltung des Spiels ein weiterer Pluspunkt von Lewis & Clark. Vincent Dutrait, den ich für seine Illustrationen liebe, hat hier ganze Arbeit geleistet.

Die Personenkarten sind alle einzigartig und wunderschön gezeichnet. Es handelt sich um reale Personen aus der Expedition bzw. den Indianerstämmen, auf die diese getroffen ist.

Dabei sind die mechanischen Fähigkeiten der Karten den realen Personen nachempfunden, was es noch thematischer macht. Im Regelheft werden zudem alle Karten auch nochmal erklärt.

Die Neuauflage

Hunter und Cron haben zusammen mit dem Verlag Ludonaute eine Neuauflage des Spiels in die Wege geleitet, da es schon länger out of print war.

Dabei werden auch ein paar Karten aktualisiert, das Spielbrett leicht überarbeitet und sonstige Detailanpassungen gemacht. Dazu gibt es auch ein neues Cover, welches ebenfalls toll aussieht.

Ich habe es bereits in der deutschen Version vorbestellt und es wird dann das einzige Spiel in meiner Sammlung sein, dass ich zweimal im Regal habe. Im Juli soll dann die neue Version in den Handel kommen, wenn alles normal läuft.

Lewis & Clark - Spiel des Monats April 2020

Spiel des Monats – Checkliste

EinstiegshürdeDer Mechanik-Mix ist schon nicht einfach und die Timing-Anforderungen machen den Einstieg zusätzlich schwer. Bis man die Karten kennt und die Zusammenhänge besser versteht, dauert es.
AnspruchEs sind zwar bekannte Mechaniken im Spiel dabei, aber das Spiel ist dennoch für Vielspieler. Fehler werden kaum verziehen und Timing (um es nochmal zu betonen), samt Hand- und Ressourcenmanagement ist sehr wichtig.
BesonderheitenMit die schönsten Illustrationen, die ich kenne und einfach ein tolles Thema, dass frisch ist. Zudem mag ich die Mischung aus Worker Placement und Deckbau. Der Verstärkungsmechanismus ist ebenfalls was Besonderes.
QualitätDas Spiel ist hochwertig gestaltet und die Materialqualität gut. In der ersten Version sollen ein paar Karten ein wenig unbalaciert sein, aber das fällt nicht so auf und soll in der Neuauflage behoben werden.
WiederspielwertDurch den hohen Anspruch und die verschiedenen Karten in der Auslage reizt es mich immer wieder. Eine etwas andere Strecke wäre natürlich auch eine schöne Abwechslung, aber das würde nicht zum Thema passen.
SpielzeitMit erfahrenen Spielern kann man eine Partie in guten 2 Stunden spielen. Mit 2 Spielern geht es schneller, mit 5 Spielern viel zu lang.

Fazit

Abenteuer Brettspiele Empfehlung Thematisches SpielIch liebe das Brettspiel Lewis & Clark, was man auch daran sieht, dass ich es nicht nur mit anderen, sondern auch solo und online gern spiele.

Zudem habe ich mir ein Buch mit den Tagebüchern von Lewis & Clark gekauft und fand das sehr, sehr spannend. Einfach ein tolles Thema, dass mir auch spielerisch sehr viel Spaß macht und dabei recht anspruchsvoll ist.

Von meiner Seite gibt es deshalb für erfahrenere Brettspieler eine dicke Kaufempfehlung für die Neuauflage.

Lewis & Clark (Ludonaute)

Autor: Cédrick Chaboussit
Mechaniken: Deck Building, Multi-Use Cards, Point to Point Movement, Worker Placement
Spielidee 9 / 10
Qualität 9.5 / 10
Zugänglichkeit 8 / 10
Spielspaß 10 / 10
Preis/Leistung 9 / 10
9.1

Vorteile

  • tolle thematische Umsetzung
  • hochwertige Gestaltung und Qualität
  • schöner Mechanik-Mix
  • hoher Anspruch
  • sehr gute Karten-Mechanik

Nachteile

  • Strecke ist immer die gleiche
  • Grübel-anfällig
Toller Mechanik-Mix in einem sehr interessanten Setting mit wunderschöner Optik.
Live-Streams auf Twitch

5 Kommentare

  1. Konsolen Tipp

    Das ist ein gutes Spiel was wir jetzt meist am wochende spielen. Gerade jetzt wo der Corona Virus im umlauf ist, kann man sich mit diesem Spiel oder Brettspiele allgemein sehr gut ablenken. Der Markt an Brettspiele hat sich um ein vielfaches gesteigert wenn man bedenkt mit welchen Kult Brettspielen es mal angefangen hat wie zum Beispiel Mensch ärgere dich nicht.

  2. spielekonsolen

    Wir haben das Spiel zwar noch nicht so lange aber man merkt ds es irgendwie süchtig macht. Es macht eben sehr viel Spaß das Spiel zu spielen. Wir spielen das Spiel meistens am Sonntag :-)

  3. Super Mario Bros

    Wir spielen dieses Spiel jedes Wochenende mit der gesamten Famile und möchten das Spiel echt nicht mehr vermissen.

  4. Hanspeter

    Hallo Peer,

    habe mir gerade nochmal deine Rezension durchgelesen. Eins meiner absoluten Lieblingsspiele. Deiner Bewertung kann ich nur voll zustimmen.
    Ein Hinweis: Du hast unter Nachteile „Strecke ist immer die gleich“ genannt – das ist in der Hunter & Cron Auflage zumindest leicht variierbar, denn dort gibt es Bergplättchen, die man auf Flußfelder legen kann, um etwas Abwechslung reinzubringen.

    Schöne Grüße, Hanspeter

    • Peer

      Das stimmt natürlich und macht die Sache ein wenig Abwechslungsreicher. Aber es hat mich vorher auch nicht wirklich gestört muss ich sagen.

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