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In Planet B geht es in einer nahen Zukunft auf einen neuen Planeten, wo wir Macht und Einfluss anstreben, um mächtige Politiker zu werden und am Ende zu gewinnen.
Dabei gibt es neben klassischen Eurogame-Mechaniken auch etwas Glück und ihr erfahrt in meinem Review, warum mir dieser Mix gefällt und wieso Planet B mein Spiel des Monats Januar 2023 geworden ist.
Ich freue mich natürlich auch sehr über eure Meinung zu dieser Brettspiel-Neuheit.
(Hinweis: Das Spiel wurde mir vom Verlag kostenlos bereitgestellt.)
Worum geht es im Spiel Planet B?
Im Brettspiel Planet B von Hans im Glück geht es auf eine neue Erde, nachdem wir unsere eigene zerstört haben.
Aber statt aus unseren Fehlern zu lernen, verfallen wir aber wieder in die alten Muster. Das Streben nach Macht und Geld steht im Vordergrund und dabei spielt die Umwelt und die Bevölkerung keine große Rolle.
Als skrupellose Gouverneure versuchen wir unter anderem wichtige Ämter bei Wahlen zu gewinnen. Dazu steigern wir unseren Einfluss bei verschiedenen Fraktionen, errichten unterschiedliche Gebäude, setzen Arbeiter ein, versuchen die Bevölkerung zufriedenzustellen, verabschieden Gesetze und mehr.
Damit verdienen wir zum einen Geld, versuchen aber natürlich vor allem Siegpunkte zu generieren.
Planet B ist das erste eigene Spiele von Johannes Natterer, der bisher bei Hans im Glück als Redakteur aktiv war.
Planet B(Hans im Glück) |
Auf einem neuen Planeten machen wir wieder genau dieselben Fehler und versuchen als korrupter Gouverneure möglichst reich zu werden. Ein Mix verschiedener Mechaniken, inkl. Abstimmungen, ist hier dabei. |
Autor: Johannes Natterer Grafiker: Marcel Gröber, Dennis Lohausen, Ingram Schell, Franz-Georg Stämmele |
2 - 4 Spieler ab 14 Jahren 60 - 180 Minuten 7.2 von 10 BGG Bewertung Pos. 4229 BGG Position |
Das Spiel bringt viel schwarzem Humor mit und hat das Thema sehr gut in die Mechaniken übertragen. |
Preis inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten | Preis-Info |
Wie funktioniert Planet B?
Bei Planet B gibt es ein zentrales Spielbrett, auf dem sich 3 Bereiche befinden, in denen man Aktionen nutzen kann.
Dazu platziert man im eigenen Zug einen Geldkoffer in einem der 3 Bereiche (Worker Placement). Dann führt man die dort verfügbaren Aktionen in beliebiger Reihenfolge aus. Diese Aktionsplättchen sind variabel und wechseln zudem im Laufe des Spiels.
Zu den möglichen Aktionen zählen unter anderem die folgenden:
- Gebäude bauen: Die Gebäude gibt es in 3 verschiedenen Größenordnung. Die kosten dann mehr, bringen aber auch mehr Siegpunkte und andere Boni.
- Arbeiter (Workies) bekommen/einsetzen: Es gibt 2 Arbeitertypen, die man sich erstmal holen muss und dann in die eigenen Gebäude schickt, um deren Aktionen zu nutzen. Dafür ist immer eine bestimmte Kombination der Workies notwendig.
- Eventkarten nehmen/ausführen: Sogenannte Breaking News Karten haben ganz unterschiedliche Effekte auf einen selbst und oft auch die Mitspieler.
- Einfluss: Bei 3 verschiedenen Fraktionen (Konzernen) steigen wir auf einer Einflussleiste auf. Das bringt immer stärkere Boni, je nachdem, wie weit man darauf vorgeht und wann man sich entscheidet den Bonus zu nutzen.
- Wahlzettel: Man kann eigene Wahlzettel in den Wahl-Beutel werfen, um dann bei der Wahl mehr Chancen auf den Sieg zu haben. Dafür bekommt man dann bestimmte Ämter, die verschiedene Vorteile bieten.
Zudem gibt es ein eigenes Spieler-Tableau, auf dem man z.B. beeinflussen kann, welche Ressourcen man produziert und dort befindet sich auch das Lager der Ressourcen. Gegen Geld ist es möglich die eigenen Produktionsmöglichkeiten zu verändern und auf diese Weise mehr bzw. bessere Ressourcen zu erhalten.
Außerdem gibt es eine Stimmungsleiste der Bevölkerung auf dem eigenen Tableau. Je nachdem, ob man da im Plus- oder Minus-Bereich ist (was durch ganz unterschiedliche Dinge beeinflusst wird), bekommt entweder Geld und Stimmzettel, oder aber die eigenen Arbeiter laufen weg und andere Spieler können ihre Stimmzettel in den Beutel werfen.
Rundenende und die Wahl
Eine Besonderheit in Planet B ist die Wahl. Wenn der 3. bzw. 4. Koffer (je nach Spielerzahl) in einem Bereich eingesetzt wurde, findet ein Rundenende statt.
Dazu führt der aktive Spieler noch ein paar Bonus-Aktionen aus und das Aktionsplättchen wird auf die andere Seite gedreht (oder ausgetauscht, wenn es schon mal umgedreht wurde). Der Wechsel zum letzten Aktionsplättchens läutet übrigens das Spielende ein.
Außerdem ändert sich der Verkaufswert der Waren dieses Bereiches und der Marker auf der Wahl-Leiste geht 2 Schritte voran. Wenn dieser dann am Ende der Wahlleiste ist (diese hat 5 Schritte), gibt es eine Wahl. Man kann übrigens durch manche Aktionen auf der Wahl-Leiste zurückgehen und damit die nächste Wahl hinauszögern.
Der Wahlmechanismus ist interessant. Jeder Spieler zieht 3 (bis 5, wenn man sich Verbesserungen gekauft hat) Stimmzettel aus dem Beutel und nur die eigenen Stimmen zählen für die Wahl. Aber natürlich nimmt man den anderen Spielern auch Stimmen weg, wenn man deren Stimmzettel aus dem Beutel zieht.
Das geht so lange, bis der Beutel leer ist. Der Wahlgewinner wird Präsidentin (diese bekommt Siegpunkte und kann ab sofort jede Runde bei einem neuen Gesetz zwischen 2 Möglichkeiten wählen). Die anderen Ämter bringen zwar weniger Siegpunkte, aber dafür Boni. Und teilweise können diese Spieler ihre Stimmzettel sofort nach der Wahl wieder zurück in den Beutel legen, während die von der Präsidentin auf jeden Fall rauskommen. Damit hat diese es meist schwerer bei der nächsten Wahl.
Zudem kommen die eigenen Arbeiter von den Fabriken zurück in den eigenen Vorrat und damit werden die Aktionen auf den eigenen Gebäuden wieder verfügbar.
Auf diese Weise spielt man, bis das letzte Aktionsplättchen ins Spiel kommt und das Spielende eingeläutet wird. Wer am Ende die meisten Siegpunkte hat, gewinnt Planet B.
Warum ist Planet B mein Spiel des Monats?
Beim Thema von Planet B war ich erst skeptisch. Ich mag eher positive und optimistische Zukunftsvisionen. Dystopien gibt es ja derzeit genug in Film und Fernsehen. Es ist ja eigentlich deprimierend, dass wir nicht aus unseren Fehlern gelernt haben. Und das wollte ich nicht unbedingt spielen.
Doch das Thema wird in Planet B sehr schwarzhumorig umgesetzt, was mir sehr gut gefallen hat. Man muss immer wieder lachen, aber eigentlich bleibt einem das Lachen oft im Hals stecken, weil einem der Spiegel vorgehalten wird.
Das Thema wird auf den Karten sehr gut aufgegriffen, also auf den Gebäuden, den Breaking News (Events) und den Gesetzen. Und was ich thematisch toll finde ist, dass es sehr gut passende Auswirkungen dieser thematischen Dinge auf die Mechaniken im Spiel gibt. So wirken sich viele Events und Gesetze nachvollziehbar auf die Stimmung der Bevölkerung aus, was wiederum Auswirkungen auf die Wahl hat.
Die Aktionsmöglichkeiten in den 3 Bereichen des Spielbretts sind sehr interessant, da die verfügbaren Aktionen in jeder Partie immer anders sind. Auch der Mechanismus für das Runden-Ende ist gut umgesetzt, auch wenn man hier den anderen nicht gönnt, es auszulösen.
Ganz besonders gut gefällt mir die Wahl. Das ist ein Element, welches man in einem Eurogame so nicht erwartet. Die Wahl bringt eine gewisse Unplanbarkeit rein, was mir sehr gefällt. Schließlich kann man zwar die Anzahl der Wahlzettel und damit die eigenen Chancen beeinflussen (plus die Möglichkeit mehr Zettel herauszuziehen bei der Wahl), aber am Ende ist auch etwas Glück dabei, was man aus dem Beutel zieht.
Ähnlich wie bei den Konflikten in Dune Imperium bringt dieser nicht so planbare Teil des Spiels viel Würze rein und gefällt mir echt gut. Das sorgt für viele Emotionen am Tisch.
In Planet B gibt es ein sehr positives Gefühl bei der Progression, da die Einsetzmöglichkeiten auf den eigenen Fabriken steigen. Zudem hat man mehr Arbeiter und auch mehr Geld und Ressourcen, um wiederum mehr zu machen.
Und natürlich mag ich die Events (Breaking News) sehr, denn das ist eine meiner absoluten Lieblingsmechaniken und machen so gut wie jedes Spiel besser. Hier löst man sie allerdings aktiv aus und sie sind keine Überraschung, da immer 3 offen zur Auswahl stehen. Dennoch ist das mechanisch und thematisch sehr gut gemacht.
Was dagegen gemischte Gefühle hinterlässt ist das Papiergeld. Das wirkt nicht sehr wertig, aber da man es sowohl als Geld nutzt, als auch als Siegpunkte, funktioniert das im Spiel doch sehr gut. Man muss ständig wechseln, aber das geht schnell.
Die besondere Rollenfähigkeiten, die man durch die Wahl bekommt, darf man zudem nicht vergessen. Das ist uns in den ersten Partien immer mal wieder passiert. Mit der Zeit denkt man aber daran.
Und es gibt leider keinen Solo-Modus bei Planet B. Das wäre sicher möglich gewesen, denn Worker Placement kann man eigentlich ganz gut z.B. mit einem Automa-Kartendeck oder ähnlichem simulieren. Wäre schön, wenn da noch was kommt. Vielleicht in einer Erweiterung?
Zudem hat mich auf der SPIEL im letzten Jahr der Preis ein wenig abgeschreckt. Mit 70 Euro war es doch recht teuer, auch wenn Brettspiele insgesamt teurer werden. Die Ausstattung ist gut, aber auch nichts besonderes. Mittlerweile ist Planet B aber etwas günstiger zu bekommen.
Spiel des Monats – Checkliste
Einstiegshürde | Gering, denn die eigentlichen Aktionen sind einfach und schnell erklärt. |
Anspruch | Es ist kein Brainburner, denn schon die Wahl allein sorgt dafür, dass man das Spiel nicht „durchrechnen“ kann. Dennoch gilt es gut zu planen, um die eigenen Ressourcen optimal zu nutzen. |
Besonderheiten | Die Wahl ist eine der Besonderheiten des Spiels, aber auch die Ämterkarten und die wechselnden Aktionsmöglichkeiten über den Verlauf des Spiels sind besonders. |
Qualität | Die Qualität des Spielmaterials ist insgesamt gut und die Illustrationen passend und schön. Die Regeln sind gut geschrieben. Das Papiergeld wirkt dagegen einfach nicht so hochwertig, da ist man heute anderes gewöhnt. |
Wiederspielwert | Durch die vielen Karten, Events und Gesetze läuft jede Partie anders. Zudem sind auch die Aktionsplätten immer wieder in einer anderen Reihenfolge im Spiel. |
Spielzeit | Die Spieldauer ist angenehm und die Downtime nicht sehr hoch. |
Lohnt sich Planet B?
Ich finde Planet B lohnt sich auf jeden Fall. Die Kombination aus Worker Placement, Ressourcen Management und der Wahl ist ungewöhnlich und sorgt allein deshalb schon für ein besonderes Spielgefühl.
Ich mag solche besonderen Genre- und Mechanik-Mixe sehr, da es ansonsten ja doch viele Spiele-Neuheiten gibt, die nicht wirklich was Neues machen.
Zudem hat mir dann doch die thematische Umsetzung sehr gefallen, da es zwar eine Dystopie ist, aber durch den Humor im Spiel immer auch klar gezeigt wird, was eute bei uns falsch läuft. Damit finde ich Planet B thematischer, als viele Abenteuer-Spiele. Und so hat es bei den Abenteuer Brettspiele Awards 2022 den Preis für das Beste thematische Brettspiele 2022 gewonnen.
Alles in allem lohnt sich Planet B für alle, die etwas Glück mögen und ein ungewöhnliches Spielerlebnis suchen.
Wer dagegen alles planen möchte und keine Überraschungen erleben will, für den ist das Spiel eher nichts.
Planet B (Hans im Glück)
Vorteile
- interessanter Mechanik-Mix
- spannende Wahl mit Emotionen
- schwarzer Humor bringt Thema gut rüber
- schöne Progression im Spiel
- Abwechslung durch News-Karten, Gesetze, Fabriken
Nachteile
- Spielgeld wirkt nicht wertig
- kein Solo-Modus
Was haltet ihr von Planet B?
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